Südsee – Samoa – People

Am 1. März 1900 wurde auf West-Samoa die deutsche Flagge gehisst. Obwohl die Deutschen ihre Interessen wahrten und sogar bewaffnete Aufständische auf die Marianen deportierten, waren sie bei der Bevölkerung sehr beliebt. Sie bauten Schulen, Krankenhäuser und die einzige Strasse, die bis 1942 auf Samoa existierte. Und viele Samoaner tragen noch heute deutsche Namen. Der Tourismus-Minister heißt Hans-Joachim Keil und in seinem Vorzimmer arbeitet ein Angestellter namens Huber. Beide sprechen nur wenig deutsch, besitzen aber unverkennbare europäische Gesichtszüge. In der Hauptstadt steht immer noch ein Hotel mit dem Namen „Insel Fehmarn“. Wie alle Kolonialherren brachten die deutschen auch Fremdarbeiter mit nach Samoa. In diesem Fall waren es 2000 Chinesen.

Pflanzer brachten der Bevölkerung bei, wie man Plantagen und Systeme zur Bewässerung anlegt. Noch heute kann man Palmenhaine bewundern, die akkurat wie Spalierobst angelegt worden sind. Wäsche wird auch heute noch in den Flüssen gewaschen, die gleichzeitig auch als Badeanstalt fungieren.

Zivilisationsaussteiger haben es auf Samoa extrem schwer, weil sie sich praktisch nur niederlassen können, wenn sie in eine samoanische Familie einheiraten. Das mag sich lustig und interessant anhören, ist es aber nur bedingt, weil man dann die ganze Familie am Hals hat, die sich von dem angeheirateten Ausländer finanzielle Vorteile verspricht. Männliche Singles werden bald feststellen, dass die einheimischen Mädchen und Frauen wenig Hemmungen beim Anbandeln und Verkuppeln haben. Auch das Alter der Männer spielt kaum eine Rolle. Hauptsache wohlhabender Ausländer. Das einladende Lächeln kann deshalb zum Bumerang werden. Samoa ist gelinde gesagt ein Staat, der permanent vor der Pleite steht. Die Arbeitslosenrate ist die höchste und das Durchschnittseinkommen das niedrigste in der gesamten Südsee.

Ohne Entwicklungshilfe wäre das Land schon seit geraumer Zeit bankrott. Industrie gibt es kaum (Kokosnussölfabrik), der Bootsbau ist primitiv, geschickte Handwerker fehlen, einzig die unter deutscher Aufsicht stehende Bierfabrik „Vailima“ (samoanisch = Wasser aus der Hand) floriert. 1989 wurde das Bankenwesen liberalisiert. Seitdem gilt Samoa als Steueroase für große Firmen. Der Tourismus scheint in naher Zukunft die Haupteinnahmequelle des Landes zu werden. Etwa 60.000 Ausländer besuchen jährlich Samoa für Trekkingtouren, Biken, Fahrradfahren, Tauchen, Segeln, Kanufahren, Vulkanexpeditionen, Hochseefischen und schlichtes Baden. Der geringste Anteil kommt aus Europa. Nur wenige Deutsche verschlägt es bis jetzt nach Samoa. Meist sind es Taucher, Wandertouristen oder Weltenbummler.

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