Malediven – Meerufenfushi

Nach dem ersten Tauchgang auf den Malediven haben wir jetzt erst einmal Zeit, uns auf der Insel ausgiebig umzusehen und zu erkunden, was es so in den letzten Jahren alles an Veränderungen gegeben hat. Die Insel zählt zu den größeren ihrer Art. Dennoch gibt es hier keine Autos oder andere motorisierte Landfahrzeuge. Zu Fuss ist die Insel gemütlich in 45 Minuten zu umrunden. Um das Haupthaus gruppiert sich die Tauchbasis und 20 Bungalows.

Das Haupthaus besteht aus der Küche und dem Restaurant, das gleichzeitig auch Treffpunkt und Kommunikationszentrale ist. Es liegt etwa 30 Meter vom Strand entfernt und ist umringt von uralten hohen Kokospalmen und dichten Mangrovenbüschen. Wir stellen fest, dass sich relativ wenig verändert hat und der Massentourismus hier noch nicht in negativer Form Einzug gehalten hat.

Die Küche ist einfach aber gut. Es gibt jeden Tag fangfrischen Fisch, den die Fischer mit kleinen Dhonibooten anliefern. Zur Abwechslung wird an machen Tagen auch Fleisch auf dem Grill zubereitet. Das Restaurant ist nach allen Seiten offen, so dass abends in der Regel eine frische Meeresbrise für die notwendige Klimatisierung sorgt.

Das ozeanisch-tropische Klima wird bestimmt durch die Monsunwinde. Von Dezember bis April weht der angenehme Nordostmonsun mit Windstärken von 2 bis 4 und verhältnismäßig geringen reglmäßigen Niederschlägen. So ist das Klima eigentlich gang gut zu ertragen. Wer nicht zum Tauchen rausfährt, sucht sich ein schattiges Plätzchen zwischen den Palmen und genießt die paradisische Ruhe. Ein Teil der Insel ist von niedrigen Mangrovenbüschen durchzogen und kaum zu durchdringen. Es herrscht auch ansonsten eine üppige Vegetation auf der Insel, die durch das tropische Klima begünstigt wird.

Abends machen Brigitte und ich uns regelmäßig auf den Weg, die Insel zu erkunden. Wir umrunden sie zu Fuß am Strand entlang. Dabei sichten wir regelmäßig kleine Babyhaie und auch Rochen, die direkt bis an den Strand kommen. Wir müsen aufpassen, dass wir nicht auf die vielen Krebse treten, die abends aus ihren Unterschlüpfen kommen und überall kleine Sandburgen am Strand hinterlassen.

Brigitte hat es sich in der Hängematte erst einmal gemütlich gemacht. Ein schattiges Plätzchen ist ein Muss, da die direkte Sonne nicht zu lange ungestraft zu genießen ist. Nach dem Tauchgang werden die ausgewaschenen Tachanzüge auf der Leine getrocknet.

Es herrscht vor Sonnenuntergang eine ruhige und friedliche Atmosphäre. Die ersten Fledermäuse machen sich bereits bereit, die allabendliche Jagd auf Nahrung zu beginnen. Es wimmelt hier nur so von Geckos , Spinnen und sonstigem Kleingetier.

Die Wasserversorgung wird über eine eigene Aufbereitungsanlage gesichert. Das so gefilterte Salzwasser ist nicht trinkbar und hat einen immer leicht brackigen Geruch. Zum Duschen reicht es aber aus, obwohl auf der Haut eine leicht klebrige Salzschicht verbleibt. Wir kennen dieses Gefühl bereits von unserem ersten Aufenthalt. Für Neulinge ist dies in der Regel immer Anlass zu Reklamationen. Dabei wird von den meisten zu leicht vergessen, dass wir uns hier nicht in Europa sondern in Asien befinden.

Die einzige Gefahr, der man sich permanent auf der Insel aussetzt, sind die Kokosnüsse. Sie haben die Angewohnheit in den unmöglichsten Momenten und zwar ohne Vorwarnung aus einer Höhe von 15 bis 20 Metern herunterzurauschen. Das ist besonders gefährlich. Der Blick ist also immer mit einem Auge nach oben gerichtet. Wir haben es uns zur Angewohnheit gemacht, jeden Tag einige Kokusnüsse zu öffnen.

Die Milch ist ausgesprochen lecker und das Fleisch sehr nahrhaft. Mit der Zeit und unter der vorherigen Anweisung der Inselbewohner haben wir den Trick zum Öffnen bald heraus. So fühlen wir uns nach kurzer Aklimatisierung bereits wieder als Robinson „auf Zeit“. Es ist schon erstaunlich, wie schnell der hektische Alltag, den wir uns in Europa antun, vergessen ist und einem gemächlicheren Rhythmus Platz macht. Es macht Jürgen enormen Spass mit dem Tauchmesser, das wie ein Machete geführt wird, erst die äußere Faserschicht abzuschlagen, um dann an der obersten Stelle die Schale der Kokosnuss zu öffnen.

Für viele der noch ursprünglich bewohnten Inseln ist dies eine der Hauptnahrungsmittel, außer natürlich den Früchten, die das Meer hier noch in reichlichem Maß zu bieten hat. Die Fischer kommen mit Ihren äußerst wendigen, kleinen Dhoni-Booten bis an den Strand, um frisch gefangenen Fische zu verkaufen. Von einigen Fischern werden auch seltene Muscheln angeboten, die sie beim Freitauchen aus den Riffen holen. Diese wunderschön gezeichneten Muscheln sind äußerst selten und wurden ursprünglich nur zu Feierlichkeiten getragen.

Mit Beginn des Tourismus auf den Inseln ist dies auch zu einer weiteren Einnahmequelle der Fischer geworden. Wir lehnen das Kaufangebot natürlich ab. Es ist schon ein malerischer Anblick, den Booten zuzusehen, wenn sie aus weiter Entfernung als kleiner weisser Punkt aus dem tiefblauen Wasser am Horizont auftauchen. Für die Fischer ist es harter Alltag. Sie sind aber immer fröhlich und machen einen tief zufriedenen Eindruck auf uns. Einige ganz Unermüdliche wollen noch zu einem Nachttauchgang aufbrechen und so legt das Tauchboot noch ein letztes Mal für heute vom Steg ab. Weitere Ausfahrten sind wegen der fehlenden Navigation nachts nicht möglich und auch wegen der Riffe zu gefährlich.

Langsam neigt sich der Tag dem Ende zu und wir bewundern wieder einmal das Naturschauspiel der untergehenden Sonne. Bei einer Dose tropenfesten Bieres lassen wir den Tag ausklingen. Brigitte sammelt noch ein paar interessante Muscheln am Strand.

Der Sonnenuntergang vollzieht sich sehr rasch. In wenigen Minuten versinkt die Sonne im Meer und hinterlässt auf den Wolken ein letztes Feuerwerk. Ein traumhafter Tag neigt sich dem Ende zu. Wie gut, dass wir noch einige davon vor uns haben und noch nicht an Abschied denken müssen.

Bilder Malediven – Meerufenfushi

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