Ägypten – Allgemeine Informationen

Lage: Nordostafrika

Fläche: 1.001.450 qkm

Bevölkerungszahl: 71.236.000 (2006)

Bevölkerungsdichte: 71 pro qkm

Hauptstadt: Kairo (El Kahira) – Einwohner: 7.836.000 (2006)

Staatsform: Präsidialrepublik seit 1953. Verfassung von 1971, seit 1981 gelten Notstandsgesetze. Zweikammerparlament (Volksversammlung und Shura-Rat). Unabhängig seit 1922 (ehemaliges britisches Protektorat)

Geographie: Ägypten grenzt im Norden an das Mittelmeer und im Süden an den Sudan, im Westen an Libyen und im Osten an das Rote Meer sowie Israel. Das Nildelta liegt in Unterägypten und das Niltal in Oberägypten. Östlich vom Suezkanal liegt die Sinai-Halbinsel. Etwa 99% der Bevölkerung leben in dem von der Landwirtschaft geprägten Delta des Niltals. Oasen sind die einzigen überbleibsel der ehemals fruchtbaren Niederungen. Die schmalen Küstenregionen am Mittelmeer und an der afrikanischen Seite des Roten Meeres sind bewohnt. Durch den Assuan-Staudamm wird die Flut eingedauml;mmt, die früher immer das Niltal überschwemmt hat.

Sprache: Die Amtssprache ist Arabisch. Französisch und Englisch werden häufig gesprochen.

Religion
94 % der Einwohner sind Muslime (fast ausschliesslich Sunniten). 6 % sind christliche Minderheiten.

Ortszeit
MEZ + 1. Der letzte Freitag im April bis letzter Freitag im September: MEZ + 2 (Sommerzeit in Ägypten = Standardzeit MEZ (Winterzeit in Mitteleuropa) + 2 Std.). Differenz zu Mitteleuropa beträgt im Winter und Sommer jeweils + 1 Std

Netzspannung
220 V, 50 Hz. In einigen ländlichen Gebieten 110-380 V. Zweipolige Steckdosen sind Standard.

Ägypten – Klima

Ägypten liegt größtenteils im subtropischen Trockengürtel mit geringen Mmengen an Niederschlag. Eine Ausnahme bildet das Nildelta und die etwa 700 km lange Küste des Mittelmeeres, wo es oft Winterniederschläge gibt.

Ägypten wird in fünf klimatisch unterschiedliche Wetterzonen unterteilt:
Mittelmeerraum und Nildelta
das Klima zeichnet sich hier durch milde Winter und sehr warme Sommer aus. Die Tagesdurchschnittstemperaturen liegen bei 17-20 Grad. In der Nach kühlt es sich auf 8-11 Grad ab.

Die nördlichen Regionen um Alexandria weisen etwa 30 Regentagen im Jahr auf (meist im Winter). Die höchsten Temperaturen sind im Frühjahr. Sommer und Herbst sind ebenfalls sehr heiß. Die Tageswerte variieren von 28-32 Grad mit Maximumwerten um 45 Grad. Nachts sinken die Temperatur auf 19-24 Grad. Die Luftfeuchtigkeit liegt bei 60-75% im Jahresschnitt, was die Temperaturen im Empfinden noch höher erscheinen lässt. Das Wasser hat im Sommer eine Temperatur von etwa 28 Grad und im Winter 17 Grad.

Im unteren Niltal (von Kairo bis Asyut) findet man eher milde Winter. Im Sommer ist es jedoch erheblich heisser mit geringen Niederschläen bei einer Luftfeuchtigkeit von 40-60%. Die Durchschnittstemperatur liegt tags bei 18-22 Grad und nachts bei 4-9 Grad. Die maximalen Temperaturen liegen bei 48 Grad.

Im oberen Niltal sind die Wintermonate eher mild. Frühjahr und Herbst sind meist warm. Die Sommermonate sind dagegen sehr heiss und trocken. In Luxor regnet es im Durchschnitt 2 Tage pro Jahr. Es wurden schon Höchsttemperaturen von 50 Grad gemessen.
Küste des Roten Meeres
Hier herrschen meist milde bis warme Winter vor mit Temperaturen über 20 Grad, auch in der Nacht. Der Sommer ist lang, heiss und ausgesprochen trocken. Die Badetemperaturen im Meer liegen von 20-29 Grad.

Der Sinai nimmt durch seine geographischen Lage eine Sonderstellung ein. Hier ist das Wetter anders als auf dem ägyptischen Festland mit im Winter sehr kühlen Temperaturen, die in höheren Lagen tagsüber 15 GradC nicht überschreiten. Nachts ist es mit 5 Grad ziemlich kühl. Im Sommer steigen die Temperaturen jedoch bis auf 32 Grad bei einer Luftfeuchtigkeit von 20-40%. An 1-3 Tagen im Jah regnet es.
Beste Reisezeit für einen Urlaub in Ägypten
Im Gebiet um Luxor ist die beste Zeit von November bis März.

Im Gebiet um Kairo reist man am besten zwischen Oktober und April.

Am Roten Meer ist die beste Reisezeit von April bis Oktober.

Ägypten – Fauna

Bis auf das Nilufer und das Delta ist Ägypten ein sehr trockenes Land. Im Deltabereich und am Nil gibt es viele Wasservögeln wie Reiher, Kraniche und Nilgauml;nse.

In den Wintermonaten gesellen sich viele europauml;ische Zugvögel hinzu. Heimisch sind auch Raub- und Aasvögeln wie der Milan, der Lämmergeier und der Habicht.

Größere Säugetiere des Landes sind neben den domestizierten Kamelen auch Esel, Schafe und Ziegen sowie Schakale, Hyauml;nen, Feneks, Wildkatzen und in den Gebirgen des Landes die Steinböcke. Wildlebende Kamele gibt es nicht mehr. Man kann auch noch Schakalen und Wildschweinen begegnen. Daneben leben hier die Mungos, die es als einzige mit den Kobras aufnehmen.

In der Wüste findet man Hasen, Springmauml;use, viele Eidechsenarten sowie Skorpione. Der Fenek ist ein eleganter Wüstenfuchs mit riesigen Ohren. Er ist zwar scheu aber auch neugierig.

Am Nil ist die auml;gyptische Kobra zu Hause. Am Nassersee leben noch Krokodile. Im Nil und in den Seen an der Deltaküste findet man noch mehr als 160 verschiedene Fischarten.

Ägypten – Flora

Cirka 70 verschiedene Pflanzenarten sind in Ägypten endemisch.

Durch die trockenen Bedingungen und aufgrund der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung setzt sich die Flora Ägyptens zum grössten Teil aus Kulturpflanzen zusammen.

Eine ausgeprägtere Vegetation findet man in Ägypten vor allem im Nildelta, im Niltal und in den Oasen. Die meist verbreitetste Baumart ist die Dattelpalme.

Einheimische Bäume sind ferner die Maulbeerbäume, Tamarisken, Akazien und Johannisbrotbäume.

Eingeführt Baumarten sind die Zypresse, Ulme, Eukalyptus, Mimose und verschiedene Obstbäume.

Besonders auf den Schwemmlandböden des Deltagebiets gedeiht eine vielfältige Pflanzenwelt mit Weinreben, diversen Gemüsesorten und besonders Blumen wie Lotos, Jasmin und Rosen.

In den Trockengebieten findt man Halfagras und verschiedene Dornstraucharten. Die Papyrusstaude, die einst an weiten Teilen des Nilufers wuchs, wächst heute nur noch im äußersten Süden des Landes.

Ägypten – Geschichte – Kultur – Kunst

ab 10.000 bis 3.000 v. Chr.
Es findet die Besiedlung der Nilregion statt. Immer wieder tritt der Nil über die Ufer und hinterlässt fruchtbare Erde. Die Menschen leben in Stämmen zusammen. Sie organisieren gemeinsam die Landwirtschaft. Günstigen klimatische Voraussetzungen und die Fähigkeit zum organisierten gemeinsamen Leben lassen in Ägypten eine Hochkultur enwachsen.

Frühzeit – ca. 3.000 bis 2.700 v.Chr.
In der sogenannten Frühzeit oder Vorzeit finden die rivalisierenden Stämme von Unter- und Oberägypten zusammen und vereinigen sich. Memphis wird die Hauptstadt des neu enstandenen Reiches. In dieser Zeit entstehen die Pharaonendynastien. In der 1. und 2. Dynastie werden Papyrus, Hieroglyphen (Erfindung der Schrift) und Kalender (mit 365 Tagen) entwickelt.

Das Alte Reich – ca. 2.700 bis 2.200 v. Chr.
In der 3. bis 6. Dynastie kommt es zu einer Blütezeit. Es wird auch als das „Pyramidenzeitalter“ bezeichnet. In diesem Zeitalter werden unter anderem die drei Pyramiden von Gizeh errichtet.

Die Erste Zwischenzeit – ca. 2.200 bis 2.000 v. Chr.
Die 7. bis 11. Dynastie ist durch den Niedergang des Einflusses der Pharaonen gekennzeichnet. Unruhen lassen das Reich zerfallen. Theben wird Hauptstadt eines Teilreiches und gewinnt erheblich an Bedeutung.

ca. 2.000 bis 1.600 v. Chr.
Durch Mentuhotep II. wird das Land wieder vereinigt. Ägypten erlebt eine zweite Blütezeit (Mittleres Reich, 11. bis 14. Dynastie). Theben ist keine Hauptstadt mehr, bleibt aber das kulturelle Zentrum. Eine Vielzahl von Tempelanlagen werden gebaut aber die Pharaonen verlieren ihre Machtstellung.

ca. 1.600 bis1.500 v. Chr.
Das Reich zerfällt erneut. Augrund der inneren Unsicherheit erobern die Hyksos (asiatisches Volk) das Land. Jetzt beginnt die Zweite Zwischenzeit (14. bis 17. Dynastie).

Neues Reich – ca. 1.500 bis 1.100 v. Chr.
Das Land wird vereinigt. Die 18. Dynastie beginnt. Im Neuen Reich (18. bis 20. Dynastie) wird Ägypten eine Großmacht und es beginnt eine kulturelle Blütezeit. In dieser Zeit regieren berühmte Pharaonen wie Ramses II., Echnaton mit seiner Frau Nofretete oder die Königin Hatschepsut das Land. Viele Tempelanlagen werden im Tal der Könige gebaut.

Dritte Zwischenzeit – ca. 1 100 bis 700 v. Chr.
Ägypten wird in ein nördliches und ein südliches Reich aufgespalten. Die Dritte Zwischenzeit (21. bis 24. Dynastie) beginnt. Das Land wird nun von lybischen Fürsten regiert.

Spätzeit – 700 bis 332 v. Chr.
Von der 25. bis zur 30. Dynastie gibt es eine weitere Blütezeit. In der Zwischenzeit regieren die Perser das Land, werden aber wieder vertrieben.

332 v. Chr.
Das Land wird von Alexander dem Großen erobert, er gründet Alexandria.

332 bis 30 v. Chr.
Die Griechen erringen eine Vormachtstellung in Ägypten. Kleopatra versucht, ein neues Großreich zu gründen. Sie verbündet sich mit Julius Caesar. Nach Caesars Ermordung lebt sie mit dessen Nachfolger Marcus Antonius. Dieer wird von den Römern zum Feind erklärt. Die Römer besiegen die Ägypter. Kleopatra begeht Selbstmord.

30 v. Chr. bis 700 n. Chr.
Ägypten wird zur römischen Provinz und zur Kornkammer Roms. Das Christentum gewinnt an Bedeutung. Das Koptentum bildet sich. Neue Klöster werden gebaut. Das Mönchtum entsteht.

7. bis 16. Jh.
Die Araber erobern Ägypten und bringen den Islamischen Glauben mit sich. Islamische Stämme wehren sich gegen die Kreuzzüge der Christen.

16. bis 17. Jh.
Die Türken erobern Ägypten und es wird ins Osmanische Reich eingegliedert.

1798 – 1805
Napoleon Bonaparte erobert Ägypten. Wenige Jahre später zieht er sich wieder zurück.

1805 bis 1849
Unter Mohammed Ali wird Ägypten industrialisiert.

1869
Der Suez Kanal wird eröffnet.

1914 – 1922
Die Briten machen Ägypten zum Britischen Protektorat.

1922 – 1952
Ägypten ist parlamentarische Monarchie. Durch einem Staatsstreich wird der König im Jahr 1952 vertrieben.

1953
Ägypten wird Republik.

1967
Ägypten sperrt den Suez-Kanal für den israelischen Schiffsverkehr. Das führt zum Sechs-Tage-Krieg zwischen Israel und Ägypten. Israel besetzt den Sinai.

1970
Der Zweite Assuan Staudamm wird erbaut. Der Nasser Stausee entsteht hieraus.

ab 1974
Es finden Friedensverhandlungen mit Israel statt mit dem Erfolg, daß eine Vereinbarung über die Rückgabe der israelisch besetzten Sinai-Halbinsel geschlossen wird.

1979
Ägypten wird wegen des Friedensvertrages mit Israel aus der Arabischen Liga ausgeschlossen. Islamische Fundamentalisten kritisieren die Politik Ägyptens.

1981
Präsident Sadat wird ermordet. Der Nachfolger Mubarak hält die Vereinbarungen aus dem Friedensvertrag mit Israel ein und verbessert die Beziehungen zu den arabischen Staaten.

1992 – 1997
Islamische Fundamentalisten verüben Anschläge auf Zivilisten mit dem Ziel zur Errichtung eines islamischen Staates.

seit 1997
Ägypten wird zum wichtigsten Vermittler im Nahost-Konflikt.

Ägypten – Essen & Trinken

Eine ägyptische Küche in traditionellem Sinn gibt es nicht. Die meisten gängigen Gerichte kommen ursprünglich aus der arabischen (Libanesischen und Syrischen) Küche. Daher kommen auch die Rezepte für Baba Ghanouj oder Salata Tahina. Eine regionale Besonderheit ist der Tameya, die ägyptische Variante der Falafel.

Die ägyptischen Küche wird durch die mediterrane Küche inspiriert. Bechamelsoße, Moussaka und gefüllte Weinblätter findet man oft auf dem ägyptischen Speiseplan.

In der ägyptischen Küche werden die Speisen meist scharf gewürzt. Die Nachspeisen sind fast immer ziemlich süß. Das Abendessen ist ausgesprochen ergiebig. Man sitzt lange in einer großen Runde zusammen.

Zum Frühstück wird Tee oder dünner Kaffee getrunken. Als Beilage gibt es süßes Gebäck oder Weißbrot mit Tomaten, Gurken, Schafskäse oder Joghurt. Mittags werden in der Regel nur kleine Mahlzeiten aus frischem Gemüse oder einige Happen Fleisch zusammen mit Fladenbrot (kebap) gegessen.

Das Abendessen besteht oft aus einer Vorspeise (mezze) mit einer Vielzahl an kleineren Häppchen. Diese bestehen aus Salaten oder gefülltem Gemüse. Als Hauptgericht werden verschiedene Fisch- oder Fleischgerichte (Lamm, Hühnchen, Rindfleischserviert – jedoch kein Schweinefleisch im Islam). Es gilt die Regel viel und schnell. Der Nachtisch besteht aus süßem Kuchen oder Pudding oder frischem Obst. Zu trinken gibt es Fruchtsäfte oder einheimisches Bier. Das traditionelle Getränk ist Tee. Tee wird bei jeder Gelegenheit getrunken.

Es ist durchaus noch üblich, mit der Hand zu Essen (die linke Hand darf die Speisen nicht berühren). Auswärts wird jedoch immer mit europäischem Besteck gegessen. Bei Familienessen isst man mit Besteck oder mit der Hand.

Um dem Gastgeber glaubhaft zu signalisieren, dass man satt ist, verläßt man den Esstisch und setzt sich in den meist nebenan gelegenen Wohnraum. In den Augen der Europäer ist das sicherlich unhöflich, in Ägypten jedoch ist das völlig normal.
Täglicher Speisezettel
Gemüse aus dem Niltal: Bamya, auch als Okraschoten bekannt, Bohnen (Ful) und Falafel, Tomaten und dazu Fladenbrot und Reis. Fleisch und Geflügel sind teuer und kommen nur an Festtagen auf den Tisch. Als Getränke stehen Säfte, Karkade (roter Malventee), starker schwarzer Tee mit Pfefferminze und natürlich Wasser zur Verfügung. Im Nildelta werden hervorragende Weine produziert. Zu empfehlen ist das in der einzigen Brauerei des Landes hergestellte süffige Stella Lager Bier.
Essen, Trinken, Gesundheit
Unbesorgt essen kann man in den besseren Restaurants. Vermeiden sollte man Salate, die oft mit unreinem Leitungswasser gewaschen werden. Wer über einen unempfindlichen Magen verfügt, sollte einmal eine Portion Kusheri (Linsen mit Reis und Nudeln, geröstete Zwiebeln in einer scharfen Tomatensauce mit viel Knoblauch) probieren. Fleisch sollte immer gut durchgebraten sein.

An heißen Tagen sollte immer viel getrunken werden und zwar bis zu 3 Liter am Tag. Mineralwasser nur aus Flaschen mit Originalverschluss.

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