Südafrika – Nashörner
Es gibt zwei Arten von Nashörnern, das Breitmaulnashorn auch „White Rhino“ genannt und das Spitzmaulnashorn, „Black Rhino“ genannt. Wulstige Lippen und ein langgestreckter Kopf kennzeichnen das White Rhino. Das Black Rhino hat einen kürzeren Kopf, der in einer zugespitzten Greiflippe endet. Auf ihrem gewaltigen Maul oberhalb der Nasenlöcher tragen diese Kolosse zwei Nashörner. Das eine ist etwas länger. Das zweite hat einen kurzen Stumpf.
Rhinos sind haarlos bis auf ein paar Fransen an den Ohren und an der Schwanzspitze. Nach den Elefanten ist das Breitmaulnashorn das zweitgrößte Landsäugetier. Es erreicht eine Schulterhöhe von 180 cm. Die Bullen haben ein Gewicht von bis zu 2300 kg. Die Kühe wiegen etwas weniger und erreichen ein Gewicht bis zu 1600 kg.
Weniger massig und mit längeren Beinen ist das Spitzmaulnashorn ausgestattett. Die Bullen wiegen etwa 1200 kg. Die Schulterhöhe liegt bei ca. 160 cm. Das vordere Horn wird etwa 130 cm lang. Die Lebenserwartung der Rhinos beträgt etwa 45 Jahre. Breitmaulnashörner leben in offenen Baumsavannen und ernähren sich ausschließlich von kurzem Gras. Dabei fahren sie mit ihrem riesigen Maul wie ein Rasenmäher über den Boden. Spitzmaulnashörner bewohnen mehr das Buschland und dichter bewaldete Gegenden. Sie fressen hauptsächlich Blätter. Die aktivsten Zeiten der Nashörner sind der frühe Morgen, der späte Nachmittag und die Nacht. In der Mittagszeit ruhen sie. Die Nashörner sind halbblind, verfügen allerdings über einen ausgeprägten Geruchssinn und ein feines Gehör. Spitzmaulnashörner sind die wilden und draufgängerischen. Wittert ein Nashorn Gefahr, rast es mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h geradeaus in die Richtung der vermeintlichen Gefahr. Die einzige Rettung ist dann der nächst Baum. Breitmaulnashörner sind dagegen sanftmütiger und scheu. Sie sind äußerst empfindlich gegenüber Lärm und ergreifen bei einer Störung sofort die Flucht.
Auf unseren Safaris durch den Busch Südafrikas haben wir auf einer unserer Touren Nashörner angetroffen. Mit dem Landrover konnten wir uns bis auf wenige Meter den Kolossen nähern. Der Bestand an Nashörner im Gebiet des Krüger Nationalparks ist ausgesprochen gering. Nashörner sind in ganz Afrika immer noch vom Aussterben bedroht. Selbst in den Nationalparks ist es nicht leicht, die Tiere zu schützen. Wilderern (im Krüger Park kommen Wilderer meist über die mehr als 300 Kilometer lange und darum kaum zu kontrollierende Grenze zu Mozambique) gelingt es weiterhin, Nashörner zu töten. Das Motiv sind die Hörner. Diese werden zu hohen Preisen auf dem schwarzen Markt veräußert. Das pulverisierte Horn ist besonders bei japanischen Männern als Potenzmittel begehrt.
Die Nashörner bevölkerten seit Millionen von Jahren die Savannen Afrikas. Es dauerte nur wenige Jahrzehnte, um sie fast auszurotten. Man trifft selbst nach monatelangem Aufenthalt in Ost- und Südafrika nur noch auf einzelne der gewaltigen, urzeitlichen Kolosse. Das ist das Ergebnis der skrupellosen Wilderei für Dolchgriffe im Jemen und traditionelle Medizin in Ostasien. Das zu Pulver gestoßene Horn dieser Tiere soll nicht nur schwere Krankheiten heilen, sondern auch die Manneskraft stärken – dieser Aberglaube der Ostasiaten ist wohl durch die endlosen Paarungsspiele der Nashörner entstanden. Das Horn wird mit dem dreifachen Goldgewicht aufgewogen und gegen derlei Aussicht auf Profit gerade in den armen Ländern Afrikas hilft kein internationales Schutzgesetz.
Inzwischen gibt es Schutzmaßnahmen von einigen afrikanischen Ländern, die versuchen, die bedrohten Tiere vor dem endgültigen Aussterben zu retten. Junge, zwei bis drei Jahre alte Männchen verlassen ihre Mutter und tun sich alsbald mit einem Artgenossen zusammen, um die Savannen zu erkunden. Mit diesem Freund verbindet sie dann zum Teil eine jahrelange Freundschaft. Die Nashörner sind aus nächster Nähe betrachtet äußerst beeindruckend.
Es ist eine Glücksfall, dass wir völlig unerwartet zwei dieser Exemplare direkt vor unserem Landrover stehen hatten. Wir kreuzten eine kleine Lichtung und unvermittelt standen sie da…….. Wir können die beiden Rhinos eine zeitlang beobachten, dann ziehen sie in den dichten Busch und entschwinden unseren Blicken.
Nach diesem Erlebnis haben wir uns erst einmal eine kurze Rast verdient. Unser Hilfs-Guide sorgt schon einmal für das Feuer. Brigitte wagt sich vorerst einmal nicht aus dem Landrover. Es könnte ja sein, dass die Nashörner plötzlich zurückkommen…..
Ein erlebnisreicher Tag im Busch von Südafrika liegt hinter uns und wir reisen zufrieden und glücklich in unsere Lodge zurück.