Seychellen – Natur
Eine echte Stärke der Seychellen ist ihr recht hoher Anteil an endemischen Tier- und Pflanzenarten, von denen nicht wenige zu den seltensten der Erde gehören. In jedem Reiseführer erwähnt wird beispielsweise die relativ unauffällige insektenfressende Pitcher Plant (Kannenliane), die sich vor allem in den Hochlagen von Mahé findet.
Das Landschaftsbild im Großen wird jedoch von den tropischen Kosmopoliten bestimmt: Kokospalmen, Kasuarinen und Takamaka-Bäume sind in Küstennähe verbreitet. Man findet auch Mangroven, deren Bestand jedoch seit der Besiedelung deutlich reduziert worden ist. (Sie gehören definitiv zu den einheimischen Arten.) Leider sind, wie erwähnt, die Urwälder aus bis zu 40 m hohen Bäumen, die die bergigen Inseln einst bedeckten, dem Raubbau der frühen Siedler zum Opfer gefallen. Echter Urwald existiert nur noch in den nebligen Hochlagen der Berge.
Unter den Blütenpflanzen sind gängige Arten die auffälligsten, wie Hibiskus Frangipani Bougainvillea oder Begonien. Auf den Seychellen findet man verschiedene Lilien- sowie einige seltene Orchideen-Arten. Im Landesinneren sind ausgedehnte Zimtwälder zu sehen, eine Folge der Verwilderung der seit langem auf den Seychellen kultivierten Gewürzpflanze.
Auch Vanille, die bis heute angebaut wird, wächst hier und da in verwilderter Form. In den Sumpfgebieten gedeihen die verschiedensten Arten von Wasserpflanzen.
Wesentlich spektakulärer wirkt dagegen die Coco de Mer, die größte Palmenart der Welt. Sie hält nebenbei noch zwei weitere Rekorde: Für die großflächigsten (bis 15 qm) Blätter und die schwersten Samen. Eine Nuß kann bis zu 20 kg Gewicht erreichen. Die Coco de Mer, von der es männliche und weibliche Exemplare gibt, lebt, von wenigen Ausnahmen auf La Digue und Mahé abgesehen, nur noch in einem Tal auf Praslin (ca. 5.000 Exemplare).
Das Tal heißt Vallée de Mai und wird seit den 30er Jahren parkähnlich verwaltet. Immer wieder fanden Seeleute ungewöhnlich große Kokusnüsse. Die schwammen im Meer oder wurden an Stränden angeschwemmt. Ihre Herkunft konnte sich keiner erklären. Denn nirgendwo in Afrika oder auf den bekannten Inseln des Indischen Ozeans hatte man Palmen mit derart gewaltigen Früchten gesehen. Diese Palme mußte also wohl eine Meerespflanze sein. Und so nannte man sie ‚Coco de Mer‘ und machte sich auf die Suche nach ihr.
Der Reichtum an Pflanzenarten ist gewaltig. Mit etwas Glück findet man die seltsamsten Gebilde und Formen. Die Insel ist mit blühenden Pflanzen übersät. Im Gegensatz zu vielen anderen bewohnten Tropeninseln sind die Seychellen aber immer noch dicht bewachsen. Kahle, sonnenverbrannte Gebiete gibt es hier nicht, dafür (fast) überall üppigste Vegetation. Nur eben auf „Urwald“ im Sinne des Wortes muß man weitgehend verzichten.