Neuseeland – Coromandel Halbinsel
Die Halbinsel Coromandel liegt östlich von Auckland, auf der anderen Seite des Hauraki Gulf. Coromandels faszinierende Geschichte zeigt sich in den Relikten aus der Goldgräberzeit, den Holzfällerdämmen und den alten Pas (befestigten Dörfern) der Maori. Die Vergangenheit findet man auch in der reizvollen kolonialen Architektur und den historischen Gebäuden, die in verschiedenen Städten der Region noch erhalten sind.
Eine eindrucksvolle, stark bewaldete Bergkette ragt genau in der Mitte der Coromandel-Halbinsel auf – sie wird an allen Seiten durch eine kilometerlange spektakuläre Küste begrenzt. An der Westküste gibt es eine nie enden wollende Aneinanderreihung von Stränden, Buchten und Häfen, gesäumt von Pohutukawa-Bäumen (einem in Neuseeland heimischen Baum mit roten Blüten).
Auf der östlichen Seite Coromandels finden wir eine erstaunliche Ansammlung weißer Sand- und Brandungsstrände. Wir fahren die Küstenstraße zum Square Kauri Tree hinauf, einem der größten und ältesten Bäume der Coromandel-Halbinsel. Er befindet sich an der Straße zwischen Tapu und Coroglen, nach einer etwa zweistündigen Fahrt von Thames aus. Die subtropische Vegetation ist einfach beeindruckend. Immer wieder bieten sich aus erhöhten Lagen traumhafte Blicke auf die unten liegenden Strände.
Neuseeland – Vegetation auf der Coromandel Halbinsel
Vom Cape Reinga bis Auckland und auf der Coromandel Peninsula finden wir ausgedehnte Mangrovenwälder, die ganze Küstenstriche umfassen. Tausende von Luftröhren ragen aus dem Schlamm, um die Pflanzen, die bis zu 5 Meter hoch werden können, mit Sauerstoff zu versorgen. Vom Whitianga Wharf kann man die Fähre zum Stone Steps Wharf nehmen, dem Ausgangspunkt der Cook’s Coast. Front Beach, Flaxmill Bay, Shakespeare Cliff, Lonely Bay und Cooks Beach sind alle in unmittelbarer Nähe.
Am Fuß des Shakespeare Cliffs befindet sich in südlicher Richtung die Flaxmill oder Homestead Bay. Sie bietet einen geschützten Ankerplatz für kleine Boote. Man sagt, daß hier Kapitän Cook mit der Endeavour landete. An der Südseite des Kliffs befinden sich die Lonely Bay und Cooks Beach.
Die Lonely Bay ist eine schmale Bucht, von Klippen abgeschnitten und vollkommen unberührt – sie ist nur vom Cook Memorial aus über einen kurzen steilen Fußweg zugänglich. Wir finden nach langem Suchen einen schmalen Feldweg, der allenfalls für einen Geländewagen taugt. Großes Gezeter bei Brigitte.
ich entschließe mich aber trotzdem, hinabzufahren. In engen Kehren geht es den Berg hinunter. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Wir fahren im Schritttempo. An manchen Stellen muss erst das Geäst beiseite geschlagen werden. Wir brauchen für ca. 3 km etwa 60 Minuten. Zu Fuss wären wir schneller gewesen.
Unten angelangt erwartet uns eine etwa 5 km lange Bucht, die in der Abendsonne aussieht wie von einem anderen Stern. Wir suchen uns direkt am Strand einen Stellplatz für die Nacht. Es ist weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Keine Fußabdrücke im Sand, kein Laut, nichts! Nur die Auswirkungen eines vermutlich vor nicht allzulanger Zeit hier durchgefegten Orkans sind zu sehen. Überall liegen Baumstämme und Treibgut am Strand. Eine Szenerie, wie nach einem Tsunami…..
…….die Stille und Einsamkeit (bis auf das stetige Rauschen des Meeres) ist beruhigend und aufregend zugleich. Wir laufen noch ein Stück den Strand entlang, um die untergehende Sonne zu genießen. Riesige entwurzelte Baumstämme übersäen den Strand. Ganze Palmen sind herausgerissen worden und stehen lose wie von Riesenhand dekoriert im Boden. Wir haben eine unruhige Nacht, der erneut aufziehende Sturm zerrt an unserem kleinen Wohnmobil. Aber wir müssen aushalten………….die Steigung bei Dunkelheit zurückzufahren ist schier unmöglich….
Die inspirierende natürliche Schönheit von Coromandel hat dazu geführt, dass das Gebiet in den letzten Jahren ein Paradies für Künstler und Kunsthandwerker geworden ist. Auch der Maler Hundertwasser hatte hier sein Haus und seine Segeljacht liegen.
Die Städte Thames und Coromandel waren früher Schauplatz des Goldrausches. Heute sind es idyllische und interessante Ortschaften. Um das Vogelleben von Coromandel zu bewundern geht man am besten auf dem Holzsteg durch die Mangroven zum Hide.
Wir haben die gestrige Nacht an der Lonley Beach dann doch noch mehr oder weniger gut überstanden. Nach wenigen Kilometern Fahrt finden wir eine ebenso traumhafte aber aufgeräumtere Bucht. Wir stellen unser Wohnmobil einige Meter abseits vom Strand auf. Die Bucht ist cirka 6 Kilometer lang und wird von einer Sanddüne vom Hinterland abgegrenzt.
In der riesigen Bucht sind außer uns in weiter Entfernung noch zwei Leute zu sehen, die am Strand spazieren. Für Brigitte ist das schon einmal beruhigend. Wir sind also nicht „ganz“ allein.
Neuseeland Peninsula – Kilometerlanger einsamer Strand auf der Coromandel-Halbinsel
Wir verbringen hier den ganzen restlichen Tag und übernachten auch an diesem Platz. Von Thames aus kann man den Rocky’s Goldmine Trail begehen – einen dreistündigen Spaziergang durch den Busch. Er beginnt am Dickson Holiday Park. Auf dem Trail hat man wunderbare Ausblicke auf den Firth of Thames und den dort nachwachsenden heimischen Regenwald. Wir sind umringt von Riesenfarnen, mannshohen Gräsern und kleinen kristallklaren Bächen. Eine Landschaft, die zum Träumen und Verweilen animiert, fernab von jeglichem Massentourismus.
Coromandel ist für die Neuseeländer selbst ein bevorzugtes Urlaubsziel. Ihre am Strand gelegenen privaten Ferienhäuser, die „Baches“ genannt werden, können gemietet werden. Darüber hinaus gibt es über 200 Übernachtungsmöglichkeiten:
luxuriöse Wochenendhäuser, Motels, Zimmer mit Frühstück und Campingplätze. Dennoch ist die von Ruhe, grüner Wildnis und einsamer Bergwelt geprägte Atmosphäre durch die behutsame Entwicklung einiger Ferienorte nicht gestört worden.
Etwa die Hälfte der Coromandel-Halbinsel steht unter dem Schutz des Department of Conservation, dazu gehören die Hahei Marine Reserve mit ihrer eindrucksvollen Kalkstein-Küste ebenso wie die Regenwälder des vulkanischen Berglandes, in denen uralte riesige Kauri-Bäume die Holzfällerzeiten überlebt haben. Die Straße in Richtung Norden schlängelt sich an der mit Pohutukawa-Bäumen bewachsenen Westküste der Halbinsel entlang zu den kleinen Dörfern Coromandel und Colville.
Der Pohutukawa ist ein spektakulärer einheimischer Baum, dessen rote Blüten um Weihnachten herum blühen. Bei der Fahrt zur Ostküste gelangt man zur atemberaubenden Mercury Bay. Hier befinden sich zwei berühmte Strände – die wunderschöne Cathedral Cove und die einzigartige Hot Water Beach.
Der Hot Water Beach macht seinem Namen alle Ehre. Bei Ebbe kann man in der Nähe der Felsen mit etwas Fleiss heisse Pools aus dem Sand graben. Vulkanaktivitäten gibt es auf der Coromandel Halbinsel nur noch selten. Hot Water Beach ist außerdem ein guter Surfspot.
Die Coromandel – Halbinsel ist ein Paradies für Angler. An den begehrtesten Stellen sind die Regeln für Angler aufgestellt. Angeln ist nur für den eigenen Verzehr erlaubt. Fischen mit Netzen ist verboten.
Wir versuchen, unser Abendessen mit einer selbstgebauten Angelschnur zu sichern. Nach wenigen Minuten haben wir Erfolg. Ein stattlicher Snapper zappelt am Haken. Geschuppt, ausgenomen und auf dem offenen Feuer gegrillt schmeckt er uns besser als in jedem Fischrestaurant. Der subtropische Regenwald wächst bis an die Uferzonen hinein. Die Bäume sind von Moos und Schlingpflanzen umwuchert.
In den kleinen Buchten, die oft nur vom Meer aus zugänglich sind, finden wir regelrechte Wasserhöhlen. Mit dem Boot in diese Buchten zu fahren, ein wenig zu schnorcheln, frischen Fisch zu fangen und nach dem Essen anschließend im Sand zu dösen ist nicht nur ein Traum sondern gelebte Realität. Für viele der hier lebenden Neuseeländer ein alltägliches Erlebnis, für die meisten „Durch- Reisenden“ ein unvergessliches Abenteuer. Wir bleiben hier noch ein paar Tage, bevor wir uns von der Coromandel – Halbinsel verabschieden.
Ein letztes Mal genießen wir die Fahrt durch die unvergleichliche Vegetation und freuen uns auf neue weitere interessante Eindrücke auf unserer Reise. Eine weitere schöne Art, die Coromandel – Halbinsel zu „erfahren“, ist eine Tour mit dem Mountainbike durch vorher geplante Teilstrecken. Hier bietet sich besonders das Kauaeranga Valley an. Die Straße folgt dem Kauaeranga River und man kann an einigen Stellen zum Schwimmen verweilen. Man kann auch die Küstenstraße zum Square Kauri Tree hinauffahren, einem der größten und ältesten Bäume der Coromandel-Halbinsel. Er befindet sich an der Str