Hawaii – Kauai – Hanalei
Kaua’i wird auch als Garteninsel bezeichnet. Kein Wunder, denn es blüht und grünt an allen Ecken und Enden der Insel. Grosse Teile der Insel Kauai sind sogar noch von urwüchsigem Dschungel bewachsen. Sehenswert ist der kleine Ort Hanalei, der sich den Charme und die Urwüchsigkeit der Jahrhundertwende bis heute erhalten hat.
Am zweiten Tag auf der Insel besorgen wir uns erst einmal einen fahrbarer Untersatz. Wir haben uns zur Einstimmung eine erste Route nach Hanalei und weiter zur Ke´e Beach ausgewählt. Die Strasse endet dort in einer Sackgasse und ist nicht weiter zu befahren, da ab hier die steilen Klippen der Na Pali Coast beginnen. Kurz hinter Princeville vor dem Ortseingang von Hanalei überqueren wir eine abenteuerlich alte einspurige Eisenbahnbrücke aus dem Jahr 1912. Auf dem Weg nach Hanalei hat man auf der linken Seite einen schönen Ausblick auf das Hanalei Valley, das von dunkelgrünen Tarofeldern gekennzeichnet ist. Weiter entfernt erkennt man die Bergketten der beiden Vulkanberge Waiáleále und Kawaikini, die beide mit 1570 Metern ü.M. etwa gleich hoch sind. Von dort ergießen sich die abgeregneten reichhaltigen Wassermassen in mehreren teils schiffbaren Flüssen Richtung Meer.
Hanalei ist ein kleines verträumtes Dorf mit vorwiegend eingeschossigen Holzhäusern, die meistens auf Stelzen gebaut sind. Die Zeit scheint hier um die Jahrhundertwende stehen geblieben zu sein. Es herrscht keinerlei Hektik und alles geht geruhsam vonstatten. Es gibt einige Shops für den täglichen Bedarf, ein kleines Postamt und mehrere Restaurants. Neben der einheimischen Bevölkerung haben sich hier viele Aussteiger auf Zeit angesiedelt. Das junge Publikum und auch „junggebliebene Alte“ finden an diesem stillen Fleckchen Erde hervorragende Bedingungen für alle Arten von Wassersport vor. An erster Stelle steht natürlich das Surfen. Etwas weiter hinter dem Dorf Hanalei Richtung Ha´ena, einem weiteren kleinen Örtchen hat sich die Surfscene vollständig etabliert.
Die Old Hanalai School mit dem integrierten kleinen Einkaufszentrum bildet den Mittelpunkt des Ortes und prägt mit ihrem markanten langgezogenen Bau das Straßenbild. Hier sind auch einige Läden für den täglichen Bedarf untergebracht. Die halbkreisförmige Hanalei Bay wird von einem feinsandigen weißen Sandstrand gesäumt. Weiter westlich schließt diese an den Makahoa Point an. Dahinter liegt die Lumahai Beach.
Hier wurde der Film South Pacific gedreht. In den 60er Jahren Jahren haben sich viele Hippies in den benachbarten Tälern niedergelassen. Ein wenig ist davon noch heute in Hanalei zu spüren. Die 400 Seelen des Ortes, darunter viele Alt-Hippies und Künstler, haben sich bis heute erfolgreich dagegen gewehrt, die alte einspurige BrÜcke am Ortseingang durch eine neue Zweispurige zu ersetzen. Damit ist den großen Reisebussen die Zufahrt verwehrt und der Massentourismus bleibt außerhalb von Hanalei. So haben sich die Einwohner ihr eigenes kleines Südseeparadies erhalten. Nach jedem Hurrikan werden die windschiefen Holzhütten wieder aufgebaut und dabei soll es nach ihrer Meinung auch bleiben. Im alten Schulgebäude ist auch das Hanalei Gourmet, ein kleines Café untergebracht, die gute Sandwiches, Salate und Suppen servieren. Man fühlt sich sofort zu Hause in der gemütlichen Atmosphäre und die freundliche Bedienung trägt ebenfalls dazu bei. Hier fühlen sich die „Alt-Hippies“ genauso wohl wie die Künstler des Dorfes und die Surferszene. Der ein oder andere Reisende oder Golfer aus Princeville ist ebenfalls anzutreffen. Insgesamt sind aber auf wohl aufgrund der oben beschriebenen Umstände sehr wenige Touristen anzutreffen.
In den Monaten von Dezember bis April können von Hanalei aus Bootsausflüge für das Whale Watching unternommen werden. Man kann die Wale aber auch von der Kee Beach aus beobachten. Hier ist ein besonderer Ausblick, die Laka’s Hula-Plattform eingerichtet worden, die 3o Meter oberhalb des Beachparks liegt. Mit ein wenig Glück kann man die häufig vorkommenden Buckelwale sehen. Im Ort Hanalai werden spritzige 4-stündige Schlauchboottouren entlang der Na Pali Küste angeboten. In den Wintermonaten sind diese jedoch nur bei ruhigem Wetter anzuraten. Ein besonderes Erlebnis sind die vom Flugplatz bei Princeville aus startenden Hubschraubertouren rund um die Na Pali Coast, die zwischen 30 und 60 Minuten dauern. Wir berichten hiervon auf unserer gesonderten Seite „Na Pali Coast“. Einen Besuch wert ist das Wai´oli Mission House, ein kleines Museum, das direkt hinter der grün gestrichenen Missionskirche zu finden ist. Das Haus wurde 1837 von dem Missionsehepaar Alexander im Neuenglandstil gebaut. Es ist mit orginalen Möbeln aus der Gründerzeit ausgestattet und vermittelt eine Ahnung vom damaligen Lebensstil.
Rund um Hanalei ist die Landschaft wohl seit Generationen unverändert geblieben. Seit ewigen Zeiten wird im Valley Taro angebaut. Taro ist eine polynesische Naturpflanze und wurde von den ersten Einwanderern von den Maquesas-Inseln eingeführt und angebaut. Die Pflanze ist sehr vitaminrreich und und hat einen hohen Mineralgehalt. Die roten Knollen der Taro-Wurzel werden zerstoßen und zu einem Brei, dem poi vermengt. Da ganze schmeckt recht fade, ist aber erwiesenermaßen äußerst gesund und wird sogar für Allergiker empfohlen. Das gesamte Schwemmlandgebiet des Hanalei-River ist ein Refugium für Wildtiere. Hier tummeln sich die unter Naturschutz gestellten vielen Wasservögel sowie Reiher und Enten. Die kleinen frechen Cardinal-Vögel mit ihren roten Köpfen sind zu Kulturfolgern geworden und lauern an den Tischen auf abfallende Brotkrumen.