Bali – Allgemeine Informationen

Geographie
Bali liegt 8 Grad südlich des Äquators, ist 140 km lang, 80 km breit und 5620 km² groß. Die Insel Bali ist die westlichste der indonesischen Kleinen Sundainseln, durch die Balistraße von Java getrennt, 2,9 Mio. Einwohner, Hauptstadt: Denpasar.

Über die Insel erstreckt sich eine Bergkette, die sich von Westen nach Osten zieht, worunter einige noch aktive Vulkane sind, z.B. der „Mutterberg“ Gunung Agung (3142m). Der vulkanische Einfluß trägt zur außergewöhnlichen Fruchtbarkeit Balis bei, da die hohen Berge eine zuverlässige Regenquelle bilden, die für die Bewässerung der Reisterassen wichtig ist.

Gesundheit
Impfungen empfohlen für Polio, Tetanus, Typhus, Diphterie, Hepatitis A.

In vielen Gebieten Indonesiens gibt es ein erhöhtes Malariarisiko, Balis Touristenzentren sind aber nahezu Malariafrei. Prophylaktisch sollte ein Malariamittel eingepackt werden.

Darminfektionen gilt es zu vermeiden, möglichst nur essen und trinken, was gekocht oder geschält ist. Vorsicht vor Salmonellen u.a. bei Milchprodukten, Eiern.

Übliche Grundaustattung für die Reiseapotheke, wobei es auch viele Apotheken auf Bali gibt, wo alles Mögliche gekauft werden kann. Aber ob auch das drin ist, das draufsteht?

Verkehrsmittel
In Indonesien und somit auch auf der Insel Bali herrscht Linksverkehr. Für Motorradfahrer besteht gesetzliche Helmpflicht.

Der Fahrstil der Einheimischen ist gewöhnungsbedürftig. Verkehrsregeln im europäischen Sinn sowie feste Geschwindigkeitsbegrenzungen gibt es nicht.

Zu sehr moderaten Festpreisen tankt man an den staatlichen Pertamina-Tankstellen. Man sollte vorsorgen, denn auf dem Land ist die Benzinversorgung privat geregelt und wird, wenn überhaupt, durch ein schlichtes Schild „Bensin“ angezeigt. Diesel heißt Solar, Super Premig.

Man sollte es sich gut überlegen, ob man auf Bali selbst am Steuer eines Leihwagens oder eines Motorrades sitzt. Auf dem Land sind die Straßen oft eng und unübersichtlich, in den Städten ist die Verkehrslage verheerend.

Bei einem Unfall haftet immer der Fahrer, im Zweifelsfall der ausländische. Es empfiehlt sich daher beim Mieten eines Fahrzeugs sicherheitshalber eine Vollkaskoversicherung abzuschliessen.

Vor dem Unterschreiben des Mietvertrages sollte man den Zustand des Fahrzeugs genauestens prüfen und vor allem auf die Bremsen achten.

Eine gute Alternative ist es, sich einen Wagen mit Fahrer und Führer zu mieten.

Weitere Alternative: Alle Kurz- sowie die meisten Mittel- und Langstrecken werden von Minibussen, genannt Bemo, befahren. Sie bleiben auf festen Routen und halten auf Handzeichen bzw. Zuruf, wo immer die Passagiere es verlangen. Einen festen Fahrplan gibt es nicht, und viele stellen bei Einbruch der Dunkelheit ihre Fahrten ein. Bemos sind als preiswertes, einheimisches Transportmittel oft mit Menschen und Waren hoffnungslos überladen, was die Fahrt eher zu einem Abenteuer macht. Touristen sollten sich vor Fahrtantritt nach dem korrekten Fahrpreis erkundigen.

Zeit
Auf Bali gilt die Zentralindonesische Zeit. Gegenüber der MEZ müssen Touristen ihre Uhren 7 bzw. während der europäischen Sommerzeit 6 Stunden vorstellen.

Banken – Wechselstuben
Niederlassungen vieler indonesischer Banken sind im Süden Balis zu finden. Öffnungszeiten sind üblicherweise: Mo-Fr 8-12, Sa 8-11 Uhr. Allerdings wechselt nicht jede Bank Geld oder Traveller Cheques. Es gibt jedoch in allen touristischen Zentren unzählige Wechselstuben, die oft bis spät in die Nacht hinein geöffnet haben. Hier gilt es, Kurse zu vergleichen und gegebenenfalls erhobene Kommission mitzuberechnen. Die Kurse der Hotels sind oft schlechter als die auf dem freien Markt. In jedem Fall sollte man die Rupiahs nachzählen, denn man bekommt große Summen. Und schwarze Schafe unter den Geldwechslern sind besonders in den chaotischen Touristenzentren wie z.B. Kuta nicht selten.

Bali – Klima

Die Temperaturen sind auf Bali das ganze Jahr über ziemlich gleich, zwischen 27 -30 Grad Celsius, bei einer Luftfeuchtigkeit von oft 90 Prozent.

Im Bergland ist es oft bis zu 10 Grad kühler.

Die Regenzeit auf Bali ist in den Monaten November bis März, wobei es nicht den ganzen Tag regnet, die Sonne schaut immer mal wieder heraus.

Die beste Reisezeit liegt zwischen April bis September, in dieser Zeit sind aber auch die meisten Touristen auf Bali unterwegs.

Bali – Geschichte

Die ersten Einwanderer auf der Insel Bali waren Südinder. Sie gelangten ca. 1500 vor Christi Geburt nach Bali. Noch aus dieser Zeit stammt das System der Banjar, der Dorfgemeinschaft.

Es ist schriftlich belegt, daß man auf Bali bereits 900 v. Chr. das komplizierte Bewässerungssystem für den Nass-Reisanbau beherrschte.

Der Hinduismus wird um Christi Geburt auf friedlichem Wege von handelstreibenden Indern von Indien nach Java importiert. Einzelne Brahmanen wandern bis zur Nachbarinsel Bali und bringen ihre Religion auf die Insel.

Urkundlich belegt ist die erste balinesische Königsdynastie im Jahre 991.

Durch Heirat des damaligen balinesischen Königs mit einer javanesischen Prinzessin gelagte Bali bis ins 13. Jahrhundert mal mehr, mal weniger in die kulturelle wie auch wirtschaftliche Abhängigkeit Javas.

Im 12. Jahrhundert erlangte Bali für kurze Zeit die Unabhängigkeit, es entstand die Pejeng-Dynastie, die bis 1343 bestand.

Im 14. Jahrhundert hatte die Majapahit-Dynastie von Java aus die Regierung über ein Territorium übernommen, das in etwa den heutigen Staatsgrenzen der Republik Indonesien entspricht.

Der Islam hielt im 15. Jahrhundert Einzug über Sumatra nach Java und so zerfiel das einst mächtige Majapahit-Reich. Bali wurde zum letzten Rückzugsgebiet des Hinduismus.

1478 brachte sich der letzte Majapahit-König um und sein Sohn floh mit der gesamten Oberschicht Javas nach Bali. An der Südküste Balis in Gelgel siedelte sich dieser an und erklärte sich zum König Balis. So entstand die Gelgel-Dynastie. Der König nannte sich Dewa Agung (Dewa = Gott / Agung = der heilige Berg Balis) und teilte die Insel unter Verwandte und Generäle auf.

Der Sitz des Dewa Agung wurde später nach Klungkung verlegt, hier erblühten Kunst und Kultur.

Die einzelnen Provinzen Balis begangen sich nach und nach zu verselbständigen und aus der Unterordnung zu entfliehen. Die Herrscher der einzelnen Machtgebiete nannten sich Rajas und ihre jeweiligen Territorien wurden eigenständige Königreiche.

Die Gelgel-Dynastie mit dem Dewa Agung als Vorsitzender der Königsversammlung, blieb rund 400 Jahre bestehen, bis die Holl diesem Geschlecht ein Ende setzten.

Seit dem 16. Jahrhundert hat Indonesien Kontakt mit dem europäischen Ausland. Es kamen Portugiesen und Spanier, dann Engländer und Holländer.

Seit der Landung der Holländer im Jahre 1597, begangen diese Indonesien in ihre Macht zu bringen. Bali blieb von dieser Entwicklung erstmal ausgeschlossen, da es weder Gewürze noch Elfenbein zu holen gab und auch kein richtiger Hafen existierte.

Erst im Jahre 1846 überfielen die Holländer auch Bali und brachten den einzigen großen Hafen in Singaraja im Norden der Insel unter ihre Kontrolle. Damit begnügten sie sich eine Weile.

Die Ausbeutung begang am 20. September 1906 mit einem Bombenangriff auf Denpasar. Die Herrscher von Badung, Klungkung und Tabanan erkannten schnell, daß sie angesichts der Zahl der gegnerischen Soldaten und Waffen unterlegen waren. Kapitulation und Exil waren für sie keine Alternativen, so daß sie sich für den selbstmörderischen Kampf bis zum Tod, genannt Puputan, entschieden.

Die Rajas brannten selbst ihre Paläste nieder, um dann in ihrer schönsten Kleidung und dem prächtigsten Schmuck, ihr Königshaus und ihre Priester gegen die modernen Waffen der Niederländer anzuführen. So wurden an einem einzigen Tag vor den Palästen von Denpasar und Pemecutan 4000 Balinesen niedergemetzelt. Lediglich die Herrscher von Gianyar und Karangasem (Amlapura) kooperierten mit den Holländern, die politische Macht wurde ihnen aber entzogen.

Den Holländern war glücklicherweise nur an der Ausbeutung der Rohstoffe gelegen, so versuchte man nicht, wie z.B. die Spanier, die Bevölkerung zu christianisieren.

Kultur und Religion der Balinesen blieb so bis heute bestehen.

Die niederländische Kontrolle über Bali war aber nur von kurzer Dauer, da im Zweiten Weltkrieg ganz Indonesien in die Hände der Japaner fiel. Von 1941 bis 1945 ersetzten die Japaner die Holländer in der Rolle der Besetzer. Nach der Kapitulation der Japaner am 17. August 1945, erklärte Sukarno, der Anführer der indonesischen Unabhängigkeitsbewegung, die Unabhängigkeit seiner Nation.

Doch auch jetzt erschienen wieder die Holländer, um die Ausbeutung des Landes fortzusetzen. So kam es in der Schlacht von Marga am 20. November 1946 zu einer Art Wiederholung des Puputan fast ein halbes Jahrhundert später, in der eine Gruppe balinesischer Widerstandskämpfer ausgelöscht wurden. Bis 1949 dauerte dieser blutige Widerstandskampf, bis die Niederländer die Unabhängigkeit Indonesiens anerkannten.

Bei dem schrecklichen Ausbruch des Gunung Agung wurden im Jahre 1963 Tausende von Menschen getötet und riesige Teile der Insel verwüstet.

1965 wurde ein kommunistischer Putschversuch auf Java niedergeschlagen. Gemessen an der Einwohnerzahl, hatte Bali damals die größte Anhängerschaft in der Kommunistischen Partei (PKI). Während der folgenden Säuberungen brachten Balinesen ca. 100.000 Menschen um. Wie es zu diesem kollektiven Amoklauf kam, kann bis heute kein Balinese erklären. Wahrscheinlich war es der geradezu schon mystische Wunsch, das Land von allem Bösen zu befreien, aber wahrscheinlich waren ebenso einfache Rachemotive mit im Spiel. Die Morde waren wohl nicht brutaler als anderswo, aber sie standen in einem so krassen Gegensatz zu den freundlichen und friedliebenden Balinesen.

1966 übernahm General Suharto die Macht und wurde 1968 offiziell zum Staatspräsidenten gewählt. Da er sehr an der westlichen Wirtschaftskraft interessiert war, forcierte er geradezu die Tourismusplanung . Seit den 60er Jahren wird Bali mehr und mehr von Touristenheeren überschwemmt.

Die Wirtschaftskrise in Südostasien führte 1998 zu politischen und sozialen Konflikten. Nach schweren Unruhen musste Suharto zurücktreten. Neuer Staatschef wurde der bisherige Vizepräsident Habibie , der das Amt nach nur 17 Monaten an Abdurrahman Wahid von der neu gegründeten islamischen Partei des nationalen Erwachens (PKB) übergeben musste.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts verschärften sich sowohl die Bestrebungen zur Unabhängigkeit einzelner Inseln als auch die politisch-religiösen Auseinandersetzungen innerhalb des Vielvölkerstaates und gefährdeten die innere Ordnung des Landes. Die Regierungsführung des Präsidenten, dem Inkompetenz und Korruption vorgeworfen wurde, stieß auf den Widerstand des Parlaments. Am 23.07.2001 enthob die Beratende Volksversammlung Wahid des Amtes. Zu seiner Nachfolgerin wurde die bisherige Vizepräsidentin Megawati Sukarnoputri bestimmt.

Der Pauschal-Tourismus schafft es langsam, mit all seinen negativen Auswirkungen, die Eigenständigkeit der balinesischen Kultur, Religion und Weltanschauung zu verändern. Auch die westlichen Kinofilme und das Fernsehen beeinflussen in zunehmendem Maße die Weltanschauung der Balinesen. Die Globalisierung macht sich auch hier bereits bemerkbar.

Ob die Insel der Götter und Dämonen eine Trauminsel bleiben wird, hängt also auch nicht unwesentlich von den Touristen ab !

Bali – Sehenswürdigkeiten

Tanah Lot Tempel
Traumhafte Sonnenuntergänge und Tanzveranstaltungen, besonders eindrucksvoll sind Legong- und Kecak-Vorführungen.

Klungkung
Alte Gerichtshalle mit einmaligen Deckengemälden.

Celuk
Das Zentrum der Silberschmiedekunst.

Besakih Tempel
Der „Muttertempel“ und wichtigstes Heiligtum auf Bali.

Ubud
Künstlerdorf und Affenwald.

Nusa Lembongan
Insel östlich von Bali, gute Schnorchelmöglichkeiten.

Feste
Es gibt unglaublich viele Feste auf Bali. Am besten, man erkundigt sich jeweils direkt vor Ort und erhält so einen aktuellen Stand.
Badeorte

Sanur
Kilometerlanger, feinsandiger Strand sowie ein Riff, das die Brandung abhält, aber auch bedingt, dass bei Ebbe die Strandabschnitte „trocken liegen“ (zeitweise Algen- bzw. Seegrasanschwemmungen möglich). Dazu eine touristische Infrastruktur, die fast keine Wünsche offen lässt – Sanur bedeutet Urlaub ohne den grossen Rummel von Kuta/Legian.

Tuban
Wo genau die Grenze zu Kuta verläuft ist schwer definierbar. Nightlife, Bars und Restaurants befinden sich auf jeden Fall in bequemer Gehweite. Der Strand ist hier schmaler und dunkler, ein auslaufendes Riff schützt vor der starken Brandung ( bei Ebbe eingeschränkte Bademöglichkeiten).

Kuta
Beliebter und belebter Haupt-Touristenort der Insel, hier tobt das Leben. Nightlife, Bars und Restaurants in unglaublicher Vielfalt, der weitläufige Strand ist für seine Sonnenuntergänge und Wellenreiter berühmt. Durch (besonders im Winterhalbjahr) starke Brandung und Unterströmung ist das Baden hier nicht ungefährlich, immer die Warnhinweise am Strand beachten.

Legian
Hier geht es etwas ruhiger als im angrenzenden Kuta zu. Restaurants, Bars und Läden findet man aber auch hier in grosser Auswahl.

Seminyak
Dieser Strandabschnitt (fast immer hoher Wellengang und starke Unterströmung) ist die nördliche Fortsetzung von Legian. Im Bereich des Saphir Bali, Bali Holiday Resort und Royal Seminyak gibt es eine grosse Auswahl an Restaurants und Bars, diese Gegend hat sich zum In-Viertel gemausert. Die Umgebung beim Intan und Taman Rosani wird eher durch kleine Dörfer und Reisfelder bestimmt. Nach Kuta/Legian sind es aber nur 20-25 Fahrminuten, in der Nähe des Intan Bali Village selbst finden Sie einige sehr gute Restaurants mit guter Atmosphäre.

Tanjung Benoa
Es gibt eine überschaubare Auswahl an Restaurants und Läden, nächtlichen Trubel sucht man aber hier vergebens. Der kilometerlange Strand ist feinsandig und durch ein vorgelagertes Riff vor starker Brandung geschützt. Bei Ebbe muss man zur Abkühlung in den Hotelpool hüpfen. Zeitweise sind Algen- bzw. Seegrasanschwemmungen möglich.

Jimbaran
Südlich vom Flughafen (selten Beeinträchtigungen) liegt einer der schönsten und schwimmbarsten Strände Balis, gut 4 km lang und feinsandig. Sehr zu empfehlen sind die Open-Air-Fischrestaurants in Gehweite vom InterConti. Nusa Dua oder Kuta sind in knapp 20 Fahrminuten erreichbar.

Nusa Dua
Hier geht alles etwas nobler zu, internationale Hotelketten favorisieren diesen malerischen Strand mit der gepflegten, parkähnlichen Umgebung. Im Einkaufsviertel „Galleria“ und dem alten Ortskern „Bualu“ findet man Shops und Restaurants. Die Strände sind gezeitenabhängig. Bei Ebbe zieht sich das Wasser oft weit zurück. Bei Flut ist dann der Badespass garantiert. Algen- und Seegrasanschwemmungen kommen selten vor.

Bali – Land und Leute

Knapp 3 Mio. Menschen wohnen heute auf Bali, von denen nur ca. 5% einer anderen Religion als der Hindu-Dharma-Religion angehören. Diese Minderheit bilden ungefähr 8000 Chinesen sowie eine Handvoll Araber, Inder und Europäer. Von der Urbevölkerung, den Bali-Aga, gibt es heute nicht mehr viele. Wenige Hundert leben meist in Abgeschiedenheit in einigen wenigen Dörfern.

Das ganze Leben der Balinesen ist geprägt von seiner tiefen Religiösität, die selbst Kunst, Kultur und Politik der zählen zu den farbenprächtigsten überhaupt.

Das Leben ist nicht, wie bei vielen anderen Inselvölkern, auf das Meer gerichtet, sondern landeinwärts auf die Berge sowie das Landesinnere. Höhe, die Berge und der Himmel gelten als heilig, die Tiefe des Meeres dagegen gehört zum Reich der Dämonen.

Die Menschen scheinen ausgeglichen und freundlich, Geduld, Toleranz und Gastfreundschaft gehören zu ihren Tugenden.

5 mal täglich werden handgemachte Opferschalen versehen mit Räucherstäbchen auf den hauseigenen Familientempeln dargebracht.

Dem Kunsthandwerk kommt eine besondere Bedeutung zu, denn von jeher waren die Balinesen in besonderem Maße künstlerisch veranlagt. Alles was man herstellt, wird verziert, kunstvoll bearbeitet, filigran beschnitzt und bemalt. Dies hat auch einen religiösen Hintergrund, man will den Göttern gefallen.

Besondere Bedeutung haben zwei traditionelle Organisationen: Der Banjar, als die Volksvertretung eines Dorfes, dessen Macht über Jahrhunderte von keiner Regierung gebrochen werden konnte, sowie der Subak für die Reisbauern. Hier arbeiten alle Reisbauern zusammen, um das Bewässerungssystem funktionsfähig zu erhalten und um jedem Mitglied die benötigte Menge Wasser zukommen zu lassen.

Jeder verheiratete Mann muß dem Banjar seines Dorfes angehören und zu den regelmäßigen Treffpunkten erscheinen, um Entscheidungen für sein Dorf zu treffen. Der Banjar regelt so das Dorfleben, um der staatlichen Verwaltung nicht mehr Einfluß zu geben.

Die Gründung einer Familie auf Bali gehört zu den höchsten Pflichten eines Balinesen. Ein Mann kann erst Mitglied einer Dorfgemeinschaft (Banjar) werden, wenn er seßhaft und verheiratet ist.

Hält man sich noch an die Tradition, lebt man in größeren Gemeinschaften mit Mutter und Vater, Oma und Opa, Kindern und Enkeln auf dem Familiengehöft.

Wer als Tourist in einem Homestay wohnt, kann das geschäftige Treiben den ganzen Tag beobachten, denn fast das ganze Leben spielt sich auf dem Innenhof des Anwesens ab.

Ältere Leute redet man mit Ibu(=Mutter) und Bapak (=Vater) an. Dieser „Titel“ wird vor den Namen gestellt. Jüngere und Gleichaltrige spricht man mit Adik (=jüngerer Bruder bzw. Schwester) an. Als Touristen wird man meist mit Tuan bezeichnet, welches unserem „Herr“ entspricht und ein Überbleibsel der Kolonialzeit ist.

Fast alle Indonesier lachen gerne. Dies mag nicht immer etwas über ihre wahren Gefühle vermittelt. Trotzdem sollte man versuchen, zurückzulächeln.

Wutausbrüche und Schreien werden nicht akzeptiert und erzeugen Unverständnis und Distanz. Nur bei kleinen Kindern wird ein unbeherrschtes Verhalten toleriert. Wer sich nicht unter Kontrolle hat, verliert in den Augen der Indonesier sein Gesicht.

Hauptziel jeder Erziehung ist Harmonie, alles wird mit einem Lächeln und einer gewissen inneren Ruhe begleitet.

Peinlichkeiten werden tunlichst vermieden. Es ist peinlich, keine passende Antwort geben zu können, da ist es besser, man gibt eine falsche. Denn dann verliert man sein Gesicht nicht. Dies sollte man als Tourist wissen, wenn man eine Auskunft braucht und z.B. nach dem richtigen Weg fragt.

Ausdruck dieser Sichtweise ist auch, wie es für den Touristen scheinen könnte, eine gewisse Schadensfreude: Stürzt z.B. jemand auf der Straße, bricht alles in schallendes Gelächter aus, weil dem Gestürzten so der Gesichtsverlust erspart wird.

Die linke Hand ist unsauber, da sie traditionell das Toilettenpapier ersetzt, um Menschen zu begrüßen, zu berühren oder um etwas weiterzureichen, wird immer die rechte Hand verwendet. Niemals ersatzweise die linke Hand reichen.

Die Füße sind der unsauberste Teil des Körpers, es gilt es unhöflich, die Fußsohlen auf eine Person zu richten.

Zur Begrüßung reicht man sich die rechte Hand nur mit einer leichten Berührung. Kräftiges Schütteln kennt man nicht. Anschließend führt man seine Hand an sein Herz.

Schuhe sollten beim Betreten eines Hauses und auch eines Geschäftes ausgezogen werden. Will man nicht als Barbar gelten, sollte man die Schuhe auch im eigenen Hotelzimmer draußen lassen. Aus diesem Grunde ist Barfußlaufen auf der Straße verpöhnt.

Das Herbeiwinken mit der Hand erfolgt mit dem Handrücken nach oben, was für uns eher aussieht wie Wegscheuchen.

Es gilt als Überhebliche und aggressive Geste, mit dem Finger direkt auf eine Person zu zeigen, die Arme vor der Brust zu verschränken sowie die Hände in die Hüften zu stemmen.

Zum Thema Kleidung gibt es zu sagen, daß Männer in der Öffentlichkeit nicht mit kurzen Hosen herumlaufen und auch keinen entblößten Oberkörper zeigen sollten. Dasselbe gilt bei Frauen für das Oben-Ohne-Baden. Die allmähliche Verwestlichung weicht jedoch auch hier die Sitten allmählich auf, zumindest wird das Verhalten bei den Touris toleriert.

Auf keinen Fall darf man aber einen Tempel betreten, wenn man sich nicht einen Sarong oder einen Schal um die Hüfte gebunden hat. Man bekommt diese Dinge aber sehr günstig in den vielen Shops.

Die Tempelmauern und Wände gelten als heilig. Es ist verboten, sie zu berühren oder auf ihnen herumzuklettern. Ebenso ist Blut auf dem Tempelboden ein Tabu, aus diesem Grunde dürfen Frauen während ihrer Menstruation den Tempel nicht betreten.

In heiligen Quellen darf nicht gebadet werden, wird man erwischt, kann das sehr teuer werden.

Prozessionen haben immer Vorrang, diese Erfahrung wird man vielleicht machen, wenn man mit dem Auto unterwegs ist.

Auf die häufige Frage, ob man verheiratet ist und Kinder hat, sollte man immer mit Ja antworten, denn eine Familie zu gründen, ist für den Balinesen oberstes Gebot. Keine Kinder haben zu wollen, stößt auf Unverständnis.

Männer und Frauen umarmen und küssen sich nicht in der Öffentlichkeit, selbst Händchenhalten gilt als anstößig.

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