Philippinen – Luzon
Wie eine zerstückelte Brücke liegen die Inseln der Philippinen zwischen Taiwan im Norden und Indonesien im Süden. Vulkane, Verschiebungen der Erdplatten mit den daraus folgenden Hebungen und Senkungen und schmelzende Eiszeitgletscher haben sie entstehen lassen. Die größte Insel ist die nördliche Hauptinsel Luzon. Sie ist kulturell und landschaftlich sehr abwechslungsreich. Gleichzeitig bildet sie das wirtschaftliche Rückgrat des Landes.
Wir fahren in die Gebirgsregion der Luzon-Insel. In steilen Steigungen windet sich eine kleine schmale Landstrasse Richtung Bontoc. Es hat früh morgens noch aus Eimern gegossen und die Strasse ist matschig und rutschig. Wir kommen nur sehr langsam voran. Das gibt uns aber Gelegenheit, die Landschaft mit ihren vielfältigen Reizen zu bewundern. Mancherorts sind die Hügel vollkommen abgeholzt und an anderen Stellen empfängt uns dichter Regenwald. Die Strasse ist wenig befahren, zwei Wagen an der gleichen Stelle sind eine Seltenheit. Meist sind nur Busse unterwegs, die bis oben hin bepackt sind. Die Menschen fahren sogar auf den Dächern als Fahrgäste mit. Unsere Tour in die Gebirgsregion soll mehrere Tage dauern und wir haben für die Nächte jeweils Hotels und Pensionen vorgebucht.
In einem kleinen Gebirgsdorf empfängt uns am Ortseingang ein Ifugao-Jäger in seiner typisch bunten und reich geschmückten Tracht. Die Verständigung ist schwierig, da er nur seinen einheimischen Dialekt spricht, von denen es an die 200 geben soll. Aber mit Gesten und Handzeichen und der Körpersprache kommen wir ganz gut mit ihm ins „Gespräch“. Auf unseren Wunsch hin nimmt er eine seiner bevorzugten Jagdstellungen ein.
Am Horizont geht die Sonne glutrot unter. Eine beeindruckende Szenerie. Wir steigen in immer höhere Regionen auf. In einer Höhe über 1.500m wachsen hier noch Palmen und Bananenpflanzen. Immer wieder sehen wir in den höheren Regionen kunstvoll angelegte Reisterrassen. Ganze Gebirgszüge sind mit diesen Terrassen angelegt. Für die meisten Bewohner dieser Gebirgsregionen ist dies die einzige Einkunftsart. Ein ausgeklügeltes natürliches Wassersystem versorgt die Reis-Terrassen mit dem notwendigen Nass. Man sieht die Reisbauern bis zu den Knöcheln barfuss in ihren Feldern stehen und die Setzlinge pflanzen. Eine mühsame und anstrengende Arbeit.
Eine unglaubliche Vielfalt an Pflanzen, Früchten und Gewürzen begleitet uns bis auf eine Höhe von annähernd 1500m. In europäischen Regionen endet hier oft bereits die Baumgrenze. Für die Nacht sind wir in einem kleinen Landhotel angemeldet. Wir sind froh, die Buchung vorher getätigt zu haben, da das Hotel voll besetzt ist. Ein weiteres gibt es in dieser Region nicht. Wir hätten im Wagen übernachten müssen. Die weißen Wände und Decken unseres Zimmers sind schwarz von Moskitos. Gut, dass wir unser Mückennetz mitgenommen haben. Wir haben das Hotel in „Mückenhotel“ umbenannt. Trotzdem überstehen wir die Nacht einigermaßen und am nächsten Morgen kann die Fahrt weitergehen.