Grundregeln für gute Fotos

Begonnen von reisender, September 06, 2008, 17:22:24

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reisender

Hallo,

gerade in der Reisefotografie sieht man eine Unzahl von Bildern im Internet. Viele davon sind nicht wirklich erstklassig.

Was ich mich immer wieder frage:

Kann man einen kurzen Abriss der wichtigsten Regeln für gute Fotos aufstellen? Was muß man beachten, um erstklassige Bilder zu bekommen?
Gruesse Euch alle
Reisender

loewe

Ich denke, daß die meisten Knipser den Fehler machen, zu weit vom Objekt entfernt  zu sein. Oft sieht man dann nur ein riesieges Umfeld und ein winziges Objekt.

Also Leute, näher ran an die Objekte..... :director:
LG

Loewe

doccie

Objekte nicht immer in der Mitte des Bildes platzieren sondern links oder rechts davon.
Grüsse von

Doccie

FlashMan

Zitat von: doccie am September 08, 2008, 15:36:53
Objekte nicht immer in der Mitte des Bildes platzieren sondern links oder rechts davon.

Das Stichwort ist hier Goldener Schnitt.

Ansonsten heißt es einfach testen, testen, testen. Und im Nachgang seine Bilder selbst kritisch betrachten (ich schließe mich dabei nicht aus  :icon_biggrin: ) An der Bildaufteilung läßt sich ja gerade bei digitaler Fotografie im Nachgang noch einiges korrigieren.

Wer mit Spiegelreflexkameras arbeitet, sollte sich auch in die Thematik Belichtungszeit und Blende einarbeiten. Wenn man nur die Automatikprogramme der Spiegelreflex verwendet, hat man Geld aus dem Fenster geworfen. Hier sollte man lernen die Möglichkeiten der Kamera auch auszunutzen. Am Anfang wird man sicher von diesen Möglichkeiten erschlagen, doch irgendwann wird alles einfacher.

Hier gibt es unter anderem einige Infos unter dem Menüpunkt "Praxis-Tipps".
https://www.trekking-experience.de/
Meine persönlichen Reiseberichte von 4 Kontinenten!

Alle haben gesagt: "Das geht nicht!"
Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemach

squaw

bei Landschaftsaufnahmen den Horizont nicht in die Mitte legen.
Erst wenn der letzte Baum gerodet,
der letzte Fluss vergiftet,
der letzte Fisch gefangen,
erst dann werdet ihr feststellen
dass man Geld nicht essen kann.

Tobi

ich nehem hier mal die kategorie taschenknipse mit krankheiten wie "nur autofokus möglich" und "blende/belichtung nur auto" vor, bei dslr und co hab ich weniger erfahrung und da sind auch weniger tricks als einfaches wissen über die möglichkeiten erforderlich

Licht.
Man könnte Seiten damit füllen...
sucht euch einen guten winkel für euer motiv, manchmal muss man eben experimentieren bis man das bild so drauf hat wie man eben will. mit den heutigen methoden a la sofortbetrachtung und mörderkapazitäten kein ding.
bei schumrigen verhältnissen etc (wenn eben nicht die sonne so herrlich scheint und alles gut ausleuchtet) benötigt man entsprechende optik. bei kleinen hosentaschenknipsen ist das meiste das problem: geworben wird mit 10.836 megapixeln und 836725 fach zoom, das die linse aber nur stecknadelgroß ist sagt keiner. da geht dann eben kein licht durch. nur bei echt guten verhältnissen wird das bild gut belichtet. bei den meisten cams dieser klasse ist es eben auch nicht möglich manuell die belichtungszeit/blende zu justieren, was in manchen fällen helfen könnte. oft hilft es mit den verschiednenen modi zu spielen und schon bei trüben nachmittagsverhältnissen den nachtmodus zu aktivieren.
blitz bei tage
wer makro fotografiert sollte auch ab und an den blitz manuell dazu "zwingen", oft bessere tiefenschärfe. bei reflektierenden flächen probieren wies am besten wird. sonst bringt der aber nicht viel, da er bei kompakten nur sehr kleine räume ausleuchten kann.

das motiv an sich
darauf achten dass auch das abgebildet wird was man will. oft wird zb eine kirch fotografiert, davor eine herrlich steinmauer und eine tolle wiese. und mittendrin ein oranger abfalleiner. oder eine edelstahllaterne. austesten ob ein anderer blickwinkel nicht günstiger wäre, oder man nicht irgendwie so fotografieren kann, dass die objektoe durch etwas verdeckt werden.

fokus und tiefenschärfe
bei landschaften etc darauf achten, dass man ein objekt fokusiert, dass etwa in der "gefühlten" mitte (also entfernungstechnisch, nicht bildausschnitt) der bildtiefe steht. so wird halbwegs alles scharf, nicht nur der baum in 5 metern entfernung und alles andere wird schleierhaft. oder man verwendet den landschaftsmodus, bieten viele compacten an, oft mit einem "berg-symbol" gekennzeichnet. der schaltet den fokus auf unendlich, stellt also nicht auf ein bestimmtes objekt scharf sondern auf den "ausschnittsdurchschnitt". man sieht den unterschied meist erst daheim, auf dem display an der cam ist zwischen normalmodus und landschftsmodus selten ein unterschied zu erkennen.
objekte/leute ansich.
wer leute vor hintergründen wie landschaft etc fotografiert sollte ebenfalls auf den fokus achten. oft gibt es den modus der die "kästchen" auf dem ganzen display verteilt. der ist für diese momente. wenn eben die person und der wasserfall halbwegs scharf sein sollen. oft wird hier vom autofokus nur das objekt im vordergrund erkannt und entsprechend scharf gestellt. dass beim "mehrere-kästchen modus" dann die person minimal unschärfer wird dafür aber der wasserfall scharf ist faäält nicht auf, da das bild in sich komplett gut erscheint, eben durchschnittlich fokusiert. nur wenn man den direkten vergleich daneben halten würde, könnte man sehen, dass es im vordergrund/hintegrund noch schärfer ginge. im beides zu bekommen benötigt man dann eben eine cam, die manuell mit dem blendewert raufkönnte, und so anständig tiefenschärfe ins bild kommen würde. bei compakten oft schwer. zu schaffen.

"ran ans objekt"
kann ich nicht komplett unterschreiben. ich empfehle - bei heutiger kapazität - bestimmte objekte immer mindestens 2 mal zu schießen. einmal im detail, also nah ran für die details, und einmal in der totalen für den gesamteindruck zusammen mit der umgebung. ist aber objektabhängig. manchmal ist die umgebung einfach schrecklich, da würde ich auf mehr details wert legen... und manchmal sind die zooms so heftig , dass ich mir mehr totale wünschen würde, weil mich interessiert wo denn das objekt so steht und wie es da aussieht. gutes beispiel ist die obligatorisch statue auf einem platz. komplettes detailbild (nur statue auf hochkannt bild, so nah wie möglich gezoomt) wirkt oft überladen. komplett weitwinkel übern platz ist oft sehr leer, außer es gibt sonst noch was auf dem platz. also ein paar schritte weg von der statue und etwas außerhalb der mitte des bildes platzieren. das wirkt natürlich und weniger überladen.

leere plätze / leute im bild
immer ein zwiespalt sind die bildpassanten. auf großen plätzen sind diese aber oft sehr nützlich, weil sie dem bild etwas fülle und leben verleihen, auch wenn man eigentlich den plaza mit der herrlichen kolonialkirche fotografieren will. für ein komplettbild muss man weit weg - oder weitwinkelverzerrung verkraften. wer weit weg ist hat dann auch großen leerraum im bild. einige passanten machen sich dann oft gar nicht schlecht. natürlich gibt es auch objekte die nur in der einsamkeit ihre wirkung entfalten. wer will schon bilder von stonehenge mit massen auflauf. viel abwägung ist gefragt. viele ärgern sich später auch, gar keine for´tos von den leuten aus dem land zu haben, sondern nur von ihren gebäuden oder landschaften. wer zu scheu / schüchtern ist zu fragen ob er einheimische portraitieren darf oder es die situation oft nicht erlaubt, der lässte einfach welche in sein bild laufen und drückt ab. wie gesagt, bei den heutigen kapazitäten... kirche mit einheimischen marktfrauen auf heimweg, kirch ohne, kirche mit schulkind, kirch mit fahrradkolonne.... was solls? das obligatorische stilleben hat man ja trotzdem gemacht ;)

das sind alles keine fotografischen grundregeln, sonder meine persölichen erfahrungswerte, und falls ich irgendwo technisch völlig falsch liege lasse ich mich natürlich gerne belehren.

tobi
World, put your helmet on and get ready for us!

https://www.tobitrips.de

nirvana

Hallo Tobi,
Zitat"ran ans objekt"
kann ich nicht komplett unterschreiben.

Habe die Erfahrung gemacht, daß bei Totalaufnahmen eine optische Tiefenschärfe gut herauskommt, wenn man sich für den Bildvordergrund ein Objekt sucht und dieses in den Bildaufbau integriert.
Grüsse aus dem Nirvana

Euer Nirvana

hugo

#7
Gebe Tobi absolut recht.

Pixel zahl hat schon gar nichts mit guten Fotos zu tun. Im Gegenteil. Wer beim Kauf kein gestochen scharfes Foto von seiner Uhr her bekommt und das auch bei x Facher Vergösserung â€" sollte die Kamera gleich wider ins Regal stellen.

Ich hab mir eine echt nette von Nikon zugelegt. 15 Fach zoom. Bildaufname umgehend bei Auslösung. Die Fotos sind echt der Hammer, aber die Kamara liegt in meinem Safe in Asien. Ich habe die nicht mehr dabei. Denn die Fotos, die ich mit der hinbekomme haben auch 1000 andere. Meist Knippse ich drauf los den das Wirklich gute Foto ist meist unerwartet und Zufall. Man bekommt erst 2-3 Tage später mit, das man wirklich mal wider ein echt einzigartiges hat. Also nicht vergessen Laufen auf den Auslöser zu drücken auf der Suche nach dem besten Winkel.

Bin wirklich nur noch mit der Coolpix von Nikon Unterweg, denn die Wichtigste Regel für gute Fotos ist â€" man sollte eine Kamera haben.

Die Coolpix hab ich immer in der Brusttasche und es entstanden schon einige echt gute Schnappschüsse, wenn wirklich kein Mensch damit rechnet. Verdammt wichtig ist für mich der Akku.

Eine kleine Geschichte dazu. Meine Wenigkeit vor der Freiheitsstatue in New York. Eine Passantin (die weniger schnell rennen könnte als ich) hat sich bereit erklärt, ein Foto von mir mit meiner Kamera zu schießen. Sie zuckte nur mit den Schultern und Recht hatte sie â€" Lowe Batterie. Aber kein Problem. Ab in den nächsten Laden und 2 stink normale AA und das Foto hat dann doch geklappt. Gleich noch mit mir und zwei Vögel drauf. Ist der Hammer da man aber die zwei Möven nicht bestellen kann, es halt nun mal Zufall ist - Halt eben ein Schnappschuss.

Die kleine in der Brusttasche sollte niemals fehlen â€" den bis die Grosse Kamera aus dem Rucksack ist, ist das Bild weg und 1000 andere haben das gleiche Foto.

Dazu kann ich die Kameras, die mir abhanden kamen kaum mehr zählen. Von der Coolpix hab ich immer 2 zuhause Rumliegen in Reserve. Wenn mal eine Drauf geht wegen Spitzwasser â€" andere zahlen das 3 Fache für eine Kamera, mit der man kein einziges gutes Foto hinbekommt. Ich betonne nun aber, es ist eine Schnapschuss Kamera. Der Auslöser kommt 1-2 sek. zuspät und Nachtaufnahmen etc. da muss man schwer in die Trickkiste greifen. Aber die besten Fotos kommen wenn man das 1000 Euro objektiv nicht mehr auspacken kann oder die Weltreise wird zum Fulltime job, den die Kamera könnt ihr dann nicht mehr in den Rucksack packen. Von 100 Fotos hat man eins, was man ev. brauchen kann und das ist auch bei Profis nicht anders. Im gegenteil Profis verschiessen x Filme um ein einziges gutes Foto zu bekommen. Drauf drücken drauf drücken, blitzen was das zeug hält......... wenn ich wirklich mal 1 Std. Fotografiren geh lass ich jeden Akku durch und 4 geladene Akkus nehme ich nicht mit auf Reisen, hab ich unterwegs nicht 24 std. 7 Tage die Woche griff berreit........

http://www.zravel.info/01/de1001/digital%20kamera.htm




squaw

Hallo Hugo,

die wirklich guten Bilder entstehen im Kopf. Wenn man dann noch die Möglichkeit hat, im richtigen Moment auf den Auslöser zu drücken, dann entstehen die tatsächlich guten Fotos, die auch für den Betrachter etwas herüberbringen... :smilie-12:
Erst wenn der letzte Baum gerodet,
der letzte Fluss vergiftet,
der letzte Fisch gefangen,
erst dann werdet ihr feststellen
dass man Geld nicht essen kann.

hugo

#9
Jups, da hast du recht. Der Berufsfotograph aus den Dorf gibt dir eine Anweisung und drückt danach 3 mal ab. Der Profi gibt dir Anweisungen und während er spricht sind schon 5 Fotos im Kasten und danach nochmals 12 und nach einer stunde kommt die Rechnung ;-) Niemand sagt, das man beim abdrücken nicht überlegen sollst.

Spass beiseite, hate schon den einen oder anderen Profi auf der Baustelle, die nehmen den Finger 8 std. nicht vom Auslöser und Reden mit dir wie sie grade Pause hätten.