Träume nicht dein Leben, lebe Deinen Traum

Begonnen von Rumtreiber 1, Januar 09, 2008, 17:28:34

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Rumtreiber 1

Hallo alle miteinander,
Wir, Conny & Hannes, die Rumtreiber, möchten unsere Visionen einer größeren Reise irgend wann einmal umsätzen, vielleicht bekommen wir ja bei Euch im Forum paar gute Tips. Seit 10 Jahren reisen wir mit unserem Womo quer durch Europa, jedes Jahr so etwa 3 Wochen am Stück und dann so viele Wochenenden wie möglich. Wir haben beide gute Arbeit und müssen auch noch paar Jahre rackern. Einfach so mit allem abbrechen, wie geht das? Wie finanziert man so ein Jahr? Tobi ist so ein junger Reisender aus dem Forum, wie machst Du das?

Tobi

#1
Hallo ihr Rumtreiber,

also, ich mach das einfach so wie das in eurem motto steht. ich lebe wie es mir passt, um es mal irgendwie zu formulieren. konkret sieht das so aus: ich habe - momentan - sehr wenige verpflichtungen die nach finanzieller sicherheit verlangen, und starke bindungen (eigene familie etc) hab ich auch noch nicht. meine freundin ist so grob gesehen das einzige das mich hier halten würde, und die hat nichts dagegen wenn ich ab und an mal für eine zeit aussteige. oder naja, sie hat zumindest viel verständnis  :icon_mrgreen:. oder sie kommt einfach mit.
wenn ich unterwegs bin, lebe ich meistens sehr günstig, campe viel, oder schlafe in dorms im hostel, jugendherberge etc. so kann ich mit geringen miteln größere zeiträume überbrücken. die ersparnisse kommen vom arbeiten, ich habe weder großzügige gönner noch bin ich beruflich sohn. nix. wenn ich zB ein halbes jahr auf tour war stand ich meistens vorher auch einige zeit in der fabrik (bin gelernter industriemechaniker). irgendwann kam dann die entscheidung, dass ich das nicht ewig machen will, und so habe ich gekündigt und bin mit dem guthaben meines sparbuchs erst mal ein halbes jahr auf tour. das war südamerika 2004, alles vorher war regulärer urlaub eines gewöhnlichen arbeiters :icon_wink:
danach musste ich bis april 2005 zum zivildienst, dann hatte ich einen sommer luft, bis september 2005. also bin ich spontan nach skandinavien, geld dafür war nebenbei schnell verdient. september dann BOS (abitur nachholen, inzwischen war die idee geboren auf der journalistischen schiene weiter zu fahren). das ging bis sommer 2006. dann war die sparbüchse mal wieder leer. also wieder bei der schlosserei angeheuert und bis dezember 2006 die finanzen aufgestockt. dann erst mal wieder weg, kurs asien, von januar bis mai. sommer 2007 dann wieder hier und dort gejobt, seit oktober studiere ich technikjournalismus bei bonn, sank augustin, falls das jemand kennt. ich wohn jetzt übrigens auch da, bei hennef, in heisterschoss genauer gesagt, am rande des schönen bergischen landes.
joa, so hab ich das gemacht, nicht viel nachgedacht, oft vielleicht auch unvernünftig, aber bisher bin ich so immer gut klar gekommen.

grüße

tobi

ps: herzlich willkommen hier übrigens noch!!
World, put your helmet on and get ready for us!

https://www.tobitrips.de

nirvana

Das mit der Finanzierung eines längeren Ausstiegs aus dem normalen bürgerlichen Leben ist sicher eine komplexe Angelegenheit. Letztendlich muß jeder selber entscheiden, wie er das am besten auf die Beine stellt. Die Finanzierung ist bestimmt eine der Grundvoraussetzungen.

Aber viel wichtiger finde ich die Frage nach dem warum....und den Konsequenzen eines Bruchs mit der bürgerlichen Existenz (wenn auch nur auf Zeit).

Warum steigt jemand aus seinere gewohnten Umgebung aus?

Die Frage habe ich mir schon oft gestellt und leider keine zufriedenstellende Antwort erhalten.
Grüsse aus dem Nirvana

Euer Nirvana

baby

Hallo Rumtreiber,

ein Jahr auszusteigen ist sicher nicht einfach. Nach einem Jahr ist meistens der Job weg oder ihr müßt Euch um einen anderen kümmern.

Die Ersparnisse für ein Jahr Auszeit sind sicher aufzubringen. Hab ich mir auch schon oft überlegt. Einige Jahre kräftig sparen und dann geht das schon.

Ich finde den Gedankenanstoß von Nirvana nicht schlecht. Die Frage nach dem "warum" ist eine Philosophische.

In mir schlummert diese Entscheidung auch schon lange....... :icon_biggrin:

Grüsse vom

Baby

Rumtreiber 1

Hallo alle zusammen, schön, das ihr geantwortet habt, dieses Forum ist wirklich super.
Ich werde diesen Sommer erst mal nach Nowosibirsk zur Sonnenfinsterniss fahren, dieses Land ist sicher sehr abenteuerlich. Man soll ja erst mal kleine Brötchen backen, sozusagen.
Tschau bis die Tage
Rumtreiber

squaw

Hallo rumtreiber,

warum ausgerechnet Nowosibirsk?
Erst wenn der letzte Baum gerodet,
der letzte Fluss vergiftet,
der letzte Fisch gefangen,
erst dann werdet ihr feststellen
dass man Geld nicht essen kann.

Lassie

Hallo Rumtreiber,

tja, romantische Träume vom Aussteigen, Alles-hinter-sich-lassen oder Sich-durch-die-Welt-treiben-lassen haben viele - wir auch. Aber wenn man dann doch eine Familie mit Kindern hat, etwas wirtschaftliche Sicherheit will, Spass am Wohlstand (jawoll!) hat oder schlichtweg eine halbwegs gesicherte Zukunft (Altersvorsorge, etc) wünscht, wird man um etwas 'Spiessertum' nicht herumkommen. Lies: du brauchst einen Job, ein stabiles soziales Umfeld, eine feste Partnerschaft, Kinder eine gute Schulausbildung. Das muss sich mit einem spannenden Leben nicht beissen, ganz im Gegenteil.
Wir sind da ein Beispiel dafür: Ich bin Informatiker, meine Frau Bekleidungsingeneurin. Wir haben 2 Kinder und einen Hund und leben in einem schönen Häuschen. Vor 12 Jahren haben wir uns entschlossen, Deutschland für eine Zeit den Rücken zu kehren; ich wollte mal unter Palmen arbeiten   Wir gingen nach Indonesien, meine Frau - war damals meine Verlobte - hatte einen Job, ich musste mich deutlich unter Wert als 'local expat' verkaufen. Es war eine schwere Zeit, wir haben viel gearbeitet, viel gelernt und viele Probleme bewältigt.
Heute sind wir in Shanghai, meine Frau leitet ein Einkaufsbüro für eine Schweizer Firma, ich hab mich selbstständig gemacht und bin Yogalehrer geworden. Daneben kümmere ich mich um das Wohlergehen unserer Kinder, halte meiner Frau den Rücken frei und bereite unseren vorgezogenen Ruhestand (Weltreise im Unimog) vor. Dazwischen machen wir viele Reisen und versuchen das Leben so intensiv wie möglich zu leben.
Was ich sagen will: es ist weniger die Frage WO du lebst und WAS du machst, sondern WIE du es machst. Spass und Lebensfreude kann man (sehr gut sogar) auch in Deutschland haben. Du musst dir nur dessen bewusst werden - dann kann man auch den 'spiessigen' Alltag in Deutschland toll gestalten.
Nur mal so zum Nachdenken:
- Urlaubsanspruch in D: 25 - 30 Tage, je nach Firma
- Urlaubsanspruch in USA / Canada: 10 - 15 Tage....
- Die soziale Absicherung in Deutschland ist - auch wenn man es gerne anders sehen würde - immer noch Weltklasse.
- Deutschland hat sehr viel Natur, Kultur und Freizeitwert zu bieten - man muss es nur sehen und nutzen.

Auszubrechen ist gar nicht so einfach: entsprechende Planung, Schaffung von finanziellen Reserven, Erhaltung von Gesundheit, Neugierde, Kreativität, Lebensfreude und die Bereitschaft, immer mal wieder die eigene Komfortzone zu verlassen, sind aber schon mal gute Voraussetzungen. Dann noch ein starker Wille, positives Denken und der Glaube, dass es immer - egal wie - weitergeht. Eine stabile Partnerschaft ist eine Grundvoraussetzung.

Viel Glück bei eurer Planung,
viele Grüsse aus Shanghai,
Jürgen
... was würdest du tun, wenn du keine Angst hättest ?!

Rastlos

@Jürgen
Du hast es meiner Meinung nach genau auf den Punkt gebracht  :zustimm:
Wer rastet der rostet und es gibt einfach zu viel Schönes auf unserer Erde zu entdecken!
www.weltbummeln.de

Rumtreiber 1

Hallo Jürgen & die Anderen,
stimmt genau, man ist wie zerrissen, einerseits will man in die weite Welt, andererseits kann man schwer los lassen.  :confused: Ihr habt es ja geschaft, arbeiten im Paradies, schön für Euch, ich wünsch Euch weiter viel Glück denn das gehört zweifellos dazu. Wir sind gerade Großeltern gewurden, das ist auch ein großes Glück.
Ich denke, schöne ausgedehnte, zeitlich überschaubare Urlaubsreisen mit unserem Womo sind auch ganz schön.
Zu der Frage warum gerade Nowosibirsk, da ist Sonnenfinsterniss und mein Skatfreund ( Astrolehrer) fährt mit Schühlern und Eltern mit einem Bus dahin, da fahr ich halt mit. In den nächsten Jahren werden wir aber dieses weite Land sicher mal mit dem Womo berreisen.
Tschau Hannes

nirvana

Hallo Zusammen,

habe da einen schönen Artikel gefunden, der die Träume vom Aussteigen aufzeigt. Der Aussteiger Christopher McCandless begibt sich Anfang der Neunziger Jahre in die Wildnis Alaskas.

http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,531476,00.html

Übrigens hat der Schriftsteller Jon Krakauer ein Buch darüber geschrieben, das kann ich jedem Abenteurer empfehlen.

Viel Spaß beim Lesen.
Grüsse aus dem Nirvana

Euer Nirvana