Reisen mit dem eigenen PKW vor dem Aus?

Begonnen von doccie, Dezember 21, 2006, 22:13:21

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doccie

Hallo an alle,

die sogenannte „Kennzeichnungsverordnung“ tritt am 1. März in Kraft.

Dabei werden alle Fahrzeuge in verschiedene Schadstoffbereiche eingegliedert und mit farbigen Plaketten ausgrüstet. Wer mit seinem PKW eine zu hohe Schadstoffbelastung hat, bekommt keine Plakette und darf nicht mehr in die Städte fahren.

Betroffen sind den Statistiker zufolge fast zwölf Millionen Autos in Deutschland. Das enspricht etwa einem Viertel des gesamten Deutschen Fahrzeugbestandes. Alle diese Fahrzeuge werden per Gesetz lahmgelegt.

Eine Entscheidung vom grünen Tisch oder ist dieser Schritt zu begrüßen?
Grüsse von

Doccie

nirvana

Hey Doccie,

was ich so gehört habe, soll es aber wie immer in einem gut organisierten Staat einige Ausnahmen geben:

die Ausnahmen gelten für alle Fahrzeuge, die (hier der O-Ton) "zu bestimmten Zwecken“ eingesetzt werden. Hierzu zählen unter anderem sämtliche Polizeifahrzeuge, Feuerwehrfahrzeuge und Fahrzeuge des gesamten Militärs. Betagte Feuerwehr- und Polizei-Transport-Diesel, die gesamte städtische Mülllabfuhr, Fahrzeuge der Straßenreinigung, um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Vater Staat darf also ungestraft weiterfahren ungeachtet des Ausstoßes an Partikeln. Das würde ja auch zu weit führen, wenn der Bürger auch für diese Kosten noch aufkommen müßte....... :icon_scratch:
Grüsse aus dem Nirvana

Euer Nirvana

Rastlos

ZitatWer mit seinem PKW eine zu hohe Schadstoffbelastung hat, bekommt keine Plakette und darf nicht mehr in die Städte fahren.
Na ja, ganz so schlimm und pauschal ist es ja dann doch nicht  :icon_wink:
Die neue Verordnung wird in Deutschland erst einmal nur in ein paar Städten umgesetzt und zwar in solchen, die eh schon immer mit den Emmissionsgrenzen zu kämpfen haben (z.B. Stuttgart und München). Die Fahrzeuge, die dann keine Genehmigung mehr für den Stadtverkkehr bekommen, sind aber wirklich schon Abgas-Relikte (ohne Kat oder Rußfilter etc.).
Das erstaunliche an dieser ganzen Emmissions- und Rußpartikeldiskussion ist jedoch, dass man mittlerweile durch Studien rausgefunden hat, durch was die Luft am stärksten belastet wird. Das sind mittlerweile nämlich nicht mehr die Fahrzeuge (insgesamt nur ein kleiner Anteil) sondern das Heizen mit Holz (sprich Kamine)  :icon_eek: Tja, bei den immer schneller steigenden Öl- und Gaspreisen sind viele Leute auf Holz umgestiegen und dies hat zu einer deutlichen Mehrbelastung geführt.

Da es sich aber um eine EG-Verordnung handelt, wäre es aber bzgl. der Autos interessant zu wissen, wie es sich mit der Umsetzung im Ausland verhält.
Wer rastet der rostet und es gibt einfach zu viel Schönes auf unserer Erde zu entdecken!
www.weltbummeln.de

Tobi

wäre allerdings interesant da mal zu hören wie die neuen EU staaten (und auch die alten) darauf reagieren, deutschland ist da ja immer noch ziemlich vorne was die modernität der autos unserer bürger angeht, in EU ausland gibts schon einige die da gewaltig hinten dran sind was die umweltschutzvorschriften angeht. finde ich garnicht schlecht dass da was gemacht wird und so auch andere staaten in zugzwang geraten und evtl da auch mal was geht.

bin dann wahrscheinlich selbst von betroffen, fahr einen betagten T3 diesel BJ 84 mit nem Euro 1 kat, der raucht schon noch gut wenn er kalt ist.....aber in die städte fahr ich sowieso selten rein, meistens bis zum p&r, von da aus mit bus&bahn, zumindest hier in nürnberg, für einen 2,30m bus gibts nämlich selten parkhäuser, und parkplätze sind hier selten.....

tobi
World, put your helmet on and get ready for us!

https://www.tobitrips.de

Jutta und Dale

Hallo Tobi,
du bist aus Nürnberg? Ich auch! Zumindest aus der Gegend.  :icon_smile:

Ich wollte noch was zu Weltenbummlers Anmerkung wegen der Umweltbelastung durch Holzfeuerung sagen. Das ist richtig, aber nur, wenn frisches und nicht abgelagertes Holz verschürt wird. Normalerweise tut das niemand, denn nasses Holz brennt nicht gut. Trockenes und abgelagertes dagegen verbrennt fast schadstofffrei, wobei es aber auch wiederum auf die Bauweise des Kamins ankommt. Hier bei uns wird ja zum größten Teil mit Holz geheizt.
Liebe Grüsse von Jutta und Dale aus British Columbia

Dale und Jutta's Wildnistouren

Lassie

Hallo zusammen,

das Thema wird heiss und innig in den diversen Allrad-LKW-Foren diskutiert. Viele der geliebten Diesel-Saurier sind - bedingt durch Alter und damalige Motorentechnik - nicht auf dem Stand der aktuellen Technik - und wollen es auch nicht sein. Mehr als Euro 2 geht bei Dieselmotoren NUR über eine komplizierte und ausfallträchtige Elektronik, die wollen natürlich die Weltenbummler nicht in ihrem Fahrzeug haben. Ist nämlich nicht prickelnd, wenn man auf einer Dschungelpiste steht und nur achselzuckend vor einer black box stehen kann. Ausserdem, welche Werkstatt in Angola, Bolivien oder Nepal hat ausgerechnet das richtige Diagnose-Gerät zur Auswahl ?!
Also werden Weltenbummler - vor allem mit grösseren Fahrzeugen - tunlichst einen Motor wählen, der rein mechanisch funktioniert und zur Not mit Improvisationstalent und Bordwerkzeug zur Weiterarbeit überredet werden kann.

Das grosse Schreckensthema ist ja die Feinstaub-Problematik - welche allerdings erst mit Euro 3 und mehr auftritt. Darunter spuckt nämlich so ein Alt-LKW oder PKW nur Russ und Bröckchen aus, welche normalerweise den Weg in die Lunge gar nicht finden   

Viele Grüsse,

Jürgen


... was würdest du tun, wenn du keine Angst hättest ?!

Kurt

Hallo,

@ Jürgen
in Europa wird das Fahren mit den alten Gelände-Dieseln sicher ein großes Problem in der Zukunft werden. Ich glaube, daß die Klimaveränderung die Politiker und Behörden zum Handeln zwingen werden.

Deine Argumente hinsichtlich der Wartung und Reparatur der komplizierteren Motoren etc. kann ich gut nachvollziehen. Insofern denke ich, daß in den Ländern außerhalb Europas das Fahren mit der alten Technologie sicher die erste Wahl bleibt.

Ist es nicht praktikabel für die Weltreisenden, die Fahrzeuge in den jeweiligen Ländern zu stationieren und die Anreise per Flieger zu organisieren?

Wie ist das eigentlich bei Euch in Hong Kong. Wird da das Thema Umweltbelastung und Klimaveränderung (Klimaschutz) eigentlich überhaupt diskutiert oder ist das kein Thema?
Viele Reisegrüsse sendet

Kurt

Lassie

Hallo Kurt,

ZitatIst es nicht praktikabel für die Weltreisenden, die Fahrzeuge in den jeweiligen Ländern zu stationieren und die Anreise per Flieger zu organisieren?

jein :-) In den meisten Ländern kann man ein Fzg nicht einfach so stehen lassen. Es wird zumeist in den Pass eingetragen und wenn man ohne Fzg ausreisen will, bezahlt man einen Heidengeld an Zollgebühren - das Fzg könnte ja verkauft worden sein.

Aber es gibt wohl einige Auto-Reisende, welche ihre Fzg irgendwo unterstellen (z.B. Namibia) und von dort ihre Touren machen. Für mich heisst aber Weltreise, dass ich auf allen Kontinenten mit meinem Fzg unterwegs bin.

ZitatWie ist das eigentlich bei Euch in Hong Kong. Wird da das Thema Umweltbelastung und Klimaveränderung (Klimaschutz) eigentlich überhaupt diskutiert oder ist das kein Thema?

Natürlich ist das hier ein Thema. Vor allem der Dreck der unerlaubt aus Südchina über die Grenze kommt....
Hier in Hong Kong haben wir in klein, was wir auch in Deutschland haben - das grosse Bemühen um eine saubere Umwelt, welches mit jeder Menge Auflagen, Gesetze und Steuern und Kosten für die Bürger durchgesetzt wird. Jenseits der Grenze wird mit den Schultern gezuckt und eifrig weiter die Umwelt versaut.
Ich sehe es auch etwas skeptisch, dass wir in Deutschland immer die Vorreiter-Rolle in diversen Themen spielen müssen. Umweltschutz ist gut und wichtig, aber was nutzt es, wenn unsere Innenstädte für ältere Fzg gesperrt werden, während der Wind aus Polen oder sonstwoher den Dreck trotzdem bläst !? Ausserdem sollte man auch mal bedenken: für die Produktion eines KFZ wird soviel Energie verpulvert, wie ebenjenes Fzg in 30 Jahren durch den Auspuff bläst. Wenn man nun die Fzg alle 6 - 10 Jahre per Gesetz erneuert wird eher mehr Energie verbraten, als eigentlich gespart werden sollte oder könnte. Und was mich immer wieder wundert: seit Jahren geht die Diskussion um sparsamere Autos - und es werden immer mehr Autos mit jenseits von 150 PS zugelassen, welche eher mehr als weniger verbrauchen. Der 12 Jahre alte Opel Astra mit seinem 60 PS Diesel wird dagegen 'kriminalisiert'....

Das Thema Tempolimit auf den Autobahnen dagegen traut sich kein Politiker anzufassen.

Viele Grüsse aus Hong Kong,

Jürgen
... was würdest du tun, wenn du keine Angst hättest ?!

donald

Hallo Jürgen,

ZitatDas Thema Tempolimit auf den Autobahnen dagegen traut sich kein Politiker anzufassen.

Das ist halt so in einem Land (Deutschland), wo jeder nur zuerst um seine Pfründe besorgt ist...... :flop:

Aber es geht offensichtlich auch anders. Da hab ich doch gerade einen schönen Artikel in der Online-Presse gelesen, daß der EU-Umweltkommissar Stavros Dimas von seinem protzigen Dienst-Mercedes auf einen Toyota umsteigen will. Na wenn das nicht eine Vorreiterrolle ist, die zumindest in Ansätzen eine innere Wende im Denken repräsentiert....... :zustimm:

Hier der Link zum Artikel:

http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,463481,00.html
Duck...duck..duck...

Donald

nirvana

Hallo,

das Aus für Reisen mit dem eigenen Auto scheint jetzt immer näher zu kommen. So will etwa die CSU konventionelle Autos verbieten. Ob das auch den Fuhrpark der Politiker betrifft? Ob die Politiker dann wohl umsteigen und auf Ihre dicken Mercedes-Limousinen verzichten und das Fahrrad benutzen? Also ich kann mir alles vorstellen, nur das nicht...... :icon_mrgreen:

Hier ein Artikel in den Online-Medien zum Thema:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,469691,00.html
Grüsse aus dem Nirvana

Euer Nirvana