Wo man nicht hin kann

[hannes]

Für Globetrotter, die noch jeden exotischen Winkel, jedes verlorene Tal, jeden unbestiegenen Berg,  jede abgelegene Insel erkunden möchten gibt es nichts "frustrierenderes" als Gebiete die man mangels behördlicher Genehmigung nicht besuchen kann (darf), man einfach kein Permit bekommt.
Ich meine hier keine Reisen  in Kriegsgebiete (Irak, Afghanistan) die vielleicht schon möglich wären, aber vermutlich vom Risikopotential nicht ratsam sind.

Da möchte ich mal mit meiner "Frust-Liste" anfangen, in der Hoffnung daß man in der Zukunft auch diese Regionen besuchen kann (darf)

1.  Die Andamamen  (Inselgruppe zwischen Indien und Myanmar(Burma)
    Die Einreise und der Aufenthalt ist hier schon möglich, allerdings nur in ausgewiesenen Beach-Resorts und auf genau definierten Besuchsprogrammen.
    Der Kontakt mit der einheimischen Urbevölkerung, den Negritos ist gesetzlich verboten.
2. Die Nikobaren (südlich der Andamanen)
   Hier ist generell die Einreise verboten (angeglich sogar für Inder). Interessant wären auch hier die indigene Urbevölkerung.
   Angeblich nutzt Indien diese Inseln auch als Luftwaffenstützpunkt
3. Die Malediven (!?)  Ja kein Scherz - auch hier ist es meines Wissens schwierig bis unmöglich frei durch die Inselwelt zu reisen,
   d.h. kein Arangement auf einer Urlaubsinsel zu buchen und dort zu versauern ....
4. Saudi Arabien mag angeblich auch keine Individual-Touristen, nur Geschäftsreisende
5. Somalia (okay fällt vermutlich in die Bürgerkriegs-Kategorie, Tourismus war schon mal möglich)
6. Sudan (südlich von Kharum, ist das wirklich alles Bürgerkriegsgebiet, z.B. die Sumpfgebiete mit den Hirtenvölkern ?)
7. Angola (Noch immer Bürgerkrieg, oder schon bereisbar ?)
8. Brasilien (viele indianische Territorien sind meines Wissens für den Reisenden nicht erreichbar, z.B.  die Xingus in Matto Grosso)
9. Australien (zahlreiche Aborginies Inseln vor der Nordküste Australiens - z.B. Groote Eylandt im Golf von Carpentaria)
10.Neuguinea (viele Gebiete hier sind wohl aufgrund einer unübersichtlichen Sicherheitslage, als auch aufgrund bürkokratischer Hindernisse nicht zu besuchen)


Wer hier was anderes zu berichten weiß, das heißt den einen oder anderen Punkt widerlegen kann, oder neue zur Zeit nicht erfüllbare Reisewünsche kennt, möge dies bitte tun.

[Rastlos]

Da möchte ich mal mit meiner "Frust-Liste" anfangen, in der Hoffnung daß man in der Zukunft auch diese Regionen besuchen kann (darf)

Nun, ich weiss nicht, ob man dabei wirklich Frust empfinden sollte. Viele Beschränkungen dienen dem Schutz der Natur oder der Bevölkerung - und das ist schließlich etwas gutes über das man sich freuen sollte 
Gerade dort, wo der Zutritt zu bestimmten Gebieten der Ureinwohner nicht gestattet ist, geschieht dies oftmals auf Wunsch derselben. Klar würde ich auch gerne in solche Gebiete vordringen, aber wo einer hingehen kann, dahin würden viele folgen! Es wäre irgendwann vorbei mit der Idylle dieser Gebiete.

Ich persönlich würde zum Beispiel unheimlich gerne auf die Isla del Coco, auf der die Überflugszenen von Jurasic Park gedreht wurden. Das Betreten dieser Insel ist jedoch strengstens verboten!
Auch würde mich die Schlangeninsel vor der Küste Brasiliens reizen, auf der es vor Lanzenottern nur so wimmelt. Aber auch hier ist der Zutritt extrem limitiert und eigentlich nur speziellen Biologen vorbehalten.

3. Die Malediven (!?)  Ja kein Scherz - auch hier ist es meines Wissens schwierig bis unmöglich frei durch die Inselwelt zu reisen,
   d.h. kein Arangement auf einer Urlaubsinsel zu buchen und dort zu versauern ....

Das kann ich irgendwie nicht so recht glauben. Was ist denn mit all den Leuten, die auf Ihren privaten Yachten unterwegs sind?

4. Saudi Arabien mag angeblich auch keine Individual-Touristen, nur Geschäftsreisende

Mögen ist die eine Sache, nicht dürfen eine andere  Soviel ich weiss, kann man in Saudi-Arabien individuell reisen. Ist nicht einfach und auch nicht immer sicher, aber trotzdem möglich.

LG
Jens

[hannes]

Gerade dort, wo der Zutritt zu bestimmten Gebieten der Ureinwohner nicht gestattet ist, geschieht dies oftmals auf Wunsch derselben. Klar würde ich auch gerne in solche Gebiete vordringen, aber wo einer hingehen kann, dahin würden viele folgen! Es wäre irgendwann vorbei mit der Idylle dieser Gebiete.

Na ja viele ist eine Definitionsfrage, aber Massentourismus entsteht sicher keiner, dazu sind die Regionen zu abgeschieden, zu beschwerlich zu erreichen, zu ungesund (Malaria & Co)
Ich war 2x bei Volksstämmen die noch in der Steinzeit leben.
1x bei den Korowai Kumbai in Neuguinea. Jener Stamm der in Baumhäusern lebt und 1x bei den Mursi im Omo - Gebiet Südwestäthiopiens.
Zumindest die Neuguinea - Ureinwohner haben von unserem Besuch profitiert.
Da wäre einmal der Lohn für Träger und Helfer (selbst wenn dieser nicht in Geld entrichtet werden konnte, weil sie damals noch keine Verwendung dafür hatten und in Lebensmittel abgegolten wurde) und dann
die Verabreichung von Medikamenten, Schmerzmittel, Malaria-Gegenmittel usw.  Sogar ein völlig verfaulter Zahn wurde einem Korowai entfernt.

Bei den Mursi bin ich mir nicht so sicher.
Die sind zwar nackt, haben aber durchaus Bedarf für Geld, daß sie durch Foto- und Videoaufnahmen bekommen.
Die wurden nicht von uns geködert, sondern das hat sich in dieser Region schon so etabliert, daß die Mursi und auch alle anderen Omo-Stämme jeden Besucher selbst zum Fotografieren herausfordern.
Das Geld wird dann lt. unserem äthiopischen Guide für Medizin für ihre Rinder eingetauscht.
Könnte aber auch sein, daß sie damit zu Kalashnikov's aus dem Sudan kommen.
Jedenfalls besitzt jeder Stammhalter im Omo-Gebiet eine Kalashnikov. Muß er auch, denn bewaffneter Viehdiebstahl, Überfälle anderer Stämme waren schon immer und sind noch immer an der Tagesordnung.
Insoferne haben wir durch unsere bezahlten Bilder auch etwas zum Überleben des Clans beigetragen.

Alles in allem sehe ich beide Besuche bei den Ureinwohner als sehr sanften Tourismus. Kontakt zu anderen Menschen, zur Zivilisation hatten beide Völker, bzw. lassen sich auf Dauer sowieso nicht vermeiden.

Deshalb meine Frage, ob man nicht auch in den Andamanen, Nikobaren und in Brasilien einen sanften "Ethno"-Tourismus etablieren könnte, von dem beide Parteien profitieren könnten ?

Ich persönlich würde zum Beispiel unheimlich gerne auf die Isla del Coco, auf der die Überflugszenen von Jurasic Park gedreht wurden. Das Betreten dieser Insel ist jedoch strengstens verboten!

Meinst Du die zu Costa Rica gehörende Cocos Insel  im Pazifik ?
Gibt sowas nämlich auch im Indischen Ozean.

Tauchveranstalter bringen Dich dort hin
z.B.
http://www.joefartours.com/tauchreise-start.html


Z.B. Im Juli 2007 !!
Ist aber leider schon ausgebucht.  Kann man da auch teilnehmen, wenn man kein Taucher ist 
Die Insel hat wirklich etwas. Alleine der Name.
Hab auch vor einiger Zeit eine Dokumentation auf Discovery Channel gesehen über Leute die noch immer einen legänderen Schatz dort finden wollen ...

Das ist wirklich eine Top-Destination für Globetrotter. 

Einen Link noch zur Schlangeninsel hab ich gefunden:

http://www.tivi.de/fernsehen/marvi/artikel/14069/druckansicht/content.html

Das kann ich irgendwie nicht so recht glauben. Was ist denn mit all den Leuten, die auf Ihren privaten Yachten unterwegs sind?

Die dürfen meines Wissens bis auf die Inselhauptstadt Male nur auf die unbewohnten Inseln.
Der Grund ist, soviel ich weiß der, daß man die islamische Bevölkerung vor den westlichen Werten "schützen" will.
Aber vielleicht stimmt dies auch heute nicht mehr.
Jedenfalls hab ich noch nirgendwo gelesen, daß eine Schiffsreise mit Anlandungen bei den kleinen bewohnten Malediven-Inseln angeboten wurde.

Zu Saudi Arabien:

unter http://www.visumexpress.de/laenderinfos/saudi-arabien.htm
findet man:

Visum Saudi Arabien
Allgemein:
Ein gültiges Visum ist notwendig.

Ein Visum für Frauen bedarf einer vorherigen Genehmigung des saudischen Außenministeriums.
Es werden keine Touristenvisa ausgestellt.


Auch Frauen sind dort nicht erwünscht ....

lg

hannes

[Rastlos]

Die wurden nicht von uns geködert, sondern das hat sich in dieser Region schon so etabliert, daß die Mursi und auch alle anderen Omo-Stämme jeden Besucher selbst zum Fotografieren herausfordern.
...  Alles in allem sehe ich beide Besuche bei den Ureinwohner als sehr sanften Tourismus. Kontakt zu anderen Menschen, zur Zivilisation hatten beide Völker, bzw. lassen sich auf Dauer sowieso nicht vermeiden.

Ich sehe das auch als sanften Tourismus. Aber selbst diese Art ist von manchen Kulturen und Völkern nicht gewünscht.
Dazu muss man aber auch sagen, dass aus sanftem Tourismus durch unvernünftige Veranstalter auch schnell eine andere Art von Tourismus werden kann - und zwar zum Nachteil der Leute. Ich höre z.B. immer wieder üble Geschichten über die Touren zu den Giraffen-Hals-Frauen in Thailand, die eigentlich auch mal auf meinem Wunschzettel standen. Früher noch sanfter Tourismus für Kulturinteressierte ist es heute nur noch ein Ausbeuten.
Argumente wie "Von dem Geld können die ja schließlich leben" zählen für mich nicht, denn schließlich haben die Leute auch vorher überlebt.

Meinst Du die zu Costa Rica gehörende Cocos Insel  im Pazifik ?
Gibt sowas nämlich auch im Indischen Ozean.

Die Insel hat wirklich etwas. Alleine der Name.
Hab auch vor einiger Zeit eine Dokumentation auf Discovery Channel gesehen über Leute die noch immer einen legänderen Schatz dort finden wollen ...

Ja, genau die meine ich 
Insel mit dem Namen Cocos Island gibt es glaube ich wie Sand am Meer. Eine gab es auch auf den Seychellen. Vielleicht ist es ja die, die Du meinst.
Nun, bei dem Tauchanbieter steht zwar irgendwas von Ausflügen auf die Insel, im detaillierten Tagesprogramm taucht es dann aber nicht mehr auf 
Würde mich auch wunder, denn genau wegen der Schatzgräber ist der Zutritt verboten. Diese haben die INsel nämlich teilweise ganz schön verwüstet.

Einen Link noch zur Schlangeninsel hab ich gefunden:
http://www.tivi.de/fernsehen/marvi/artikel/14069/druckansicht/content.html

Yep, das ist sie - meine Schlangeninsel 

Das ist mit Saudi-Arabien ist scheinbar doch schwieriger als ich dachte bzw. gehört habe. Mag aber auch daran liegen, dass ich diesbezüglich meist nur mit Geschäftsleuten gesprochen habe und für die ist die Einreise deutlich einfacher.

LG
Jens