Deutschland als Reiseland unsicher?

Begonnen von tropical, Mai 04, 2006, 08:40:35

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tropical

Hallo,

ist Deutschland als Reiseland zum Risikoland geworden?

Wenn man sich den Artikel im Spiegel ansieht, kann man fast den Eindruck haben. Hier der Link:

http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,414157,00.html

Wie wird Deutschland von der Welt da draußen gesehen? Habt ihr eine Meinung dazu oder eigene Erfahrungen gemacht?
Liebe Grüsse
Tropical

Doro77

#1
Hi,

also, dass das US-Außenministerium vor irgendwas warnt, ist schlichter Unsinn, den die BILD-Zeitung erfunden hat (siehe http://www.bildblog.de/?cat=4, der zweite Beitrag, vom 1.5. "USA warnen vor Terror und mexikanischen Pools"), und wie immer druckt jeder den Scheiß nach. Man sollte meinen, die deutsche Presse würde es endlich mal lernen...  :zzz:

Was die Gefahr in manchen Gegenden betrifft - die ist leider real und sollte nicht verschwiegen werden. Ich les das als Ossi auch nicht gerne, aber es ist nun mal leider so. Was mich nur ärgert, ist, dass es immer auf den Osten geschoben wird, dabei gibt es überall in Deutschland unsichere Gegenden. Im Osten sind die Nazis halt noch dämlicher als in anderen Gegenden, die kloppen gleich drauflos, während sie sich in Bayern oder sonstwo gut tarnen. Die Sächsische Schweiz beispielsweise leidet massiv unter ihren Schlägertrupps, am Image meine ich. Ich weiß allerdings nicht, wie oft da Touristen vermöbelt werden. Hab noch nichts darüber gehört. Jedenfalls, das ist ein Problem, meine ich, und da nützt kein Schönreden. Aber solche Probleme gibt es überall, in allen Ländern der Welt, halt mit unterschiedlichen Ausprägungen. Das wird in den meisten Fällen durch Gastfreundschaft anderer Leute wieder wett gemacht, von Leuten, die sich Mühe geben und wirklich gastfreundlich sind. Die gibts zum Glück auch überall. Aber es ist richtig, speziell farbige Touristen zu warnen. Das machen andere Reiseführer für andere Länder ja auch. Leider ist es notwendig.

Na, und beim Fußball - da kommt das Problem hinzu, dass da immer welche bei sind, die nicht ganz bei Trost sind. Da hat wohl jede Nation ihre Chaoten zu bieten, und wenn die aufeinandertreffen... Es wird sicher den einen oder anderen Stunk geben, denke ich. Aber deshalb ist Deutschland kein unsicheres Reiseland. Nein, das denke ich wirklich nicht.

LG
die Müllerstochter
www.muellerstochter.de

Reisen heisst, zurückkehren wollen - das Geringe schätzend zurückzukehren. (Verfasser unbekannt)

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Nun, Amerika sollte mit Warnungen leise sein! Vorallem wenn sie Warnungen aussprechen welche vorallem fürs eigene Land zutreffen!
Es gibt die Viertel oder Regionen, in denen sich Schwarze besser nicht blicken lassen sollten, in ihrem eigenen Land. Mehr als sonst wo in der Welt!

Was nicht heisst das bei uns der momentane Zustand zufriedenstellend ist!
Mir kommt es in unserem Lang gerade so vor als sei unsere Regierung ohnmächtig gegenüber den Innenpolitischen Problemen.

Das meine ich nicht nur auf den Osten bezogen! Da ist die gesammte Republick gemeint.

Ob ich allerdings als Tourist generell in ein Land reisen würde, in dem Fussball WM ist? Eher nicht! Wir sind halt leider schon da und werden versuchen zum Zeitpunkt der WM "ZU VERREISEN"!

Grüße Horst

Doro77

#3
Klar, Rassismus trifft alle Farbigen, auch die weíßen. Farbig sind wir schließlich alle. Das ist ein weltweites Problem. Und wo es nicht Rassismus ist, spielen Reichtum und Armut eine Rolle. Gefährlich ist Reisen immer. Das nimmt man als Reisender aber in Kauf. Dass man sich nicht wissentlich in Gefahr begibt und gefährliche Gegenden meidet, gebietet wohl der gesunde Menschenverstand, aber trotzdem ist man nicht vor allen Gefahren gefeit.

Und in diesem Zusammenhang denke ich, ist Deutschland wirklich ein sicheres Land. Natürlich kann einem auch hier das Allerschlimmste vom Schlimmsten passieren. Aber es bleibt doch im Vergleich zu anderen Ländern eher die Ausnahme. Man muss nicht wie in Israel von einem bewaffneten Soldaten begleitet werden (abgesehen davon, dass der einem im Ernstfall auch nichts nützt), man muss sich nicht wie in Bolivien vor falschen Polizisten fürchten, man muss nicht wie in den Staaten aufpassen, dass man nicht den falschen Ausgang vom McDonalds erwischt, weil man sonst in einer von Jugendbanden dominierten Straße landet, man muss nicht wie in Nairobi Angst haben, überhaupt das Hotel zu verlassen.

Dass man als Schwarzer nicht nachts (oder vielleicht auch tagsüber) durch Berlin-Mahrzahn spazieren sollte, ist nicht gerade ein dickes Plus für Deutschland. Aber ich bin auch schon in Berlin als Weiße von irgendwelchen Jugendlichen, welcher Abstammung auch immer die waren, sehr unverschämt angegangen worden. Ich sage ja, es trifft alle und jeden. Und da sind wir auch selber mit verantwortlich, meine ich. Wir können nicht immer nur warten, dass "die Regierung" was unternimmt. Die sind schon in der Pflicht, klar, aber wir auch.

Die prügelnden Skins sind ja nur ein Teil des Problems. Viel gefährlicher (im gesamtpolitischen Sinne) finde ich den versteckten Rassismus, der einem immer und überall begegnet, und die salonfähigen Rassisten, die im Nadelstreifen vom Schreibtisch aus agieren, die sich quer durch die gesamte Parteienlandschaft ziehen und auch am Biertisch nebenan sitzen können. Die schlagen niemanden zusammen - das nicht, dafür haben die ihr "Fußvolk". Aber die gibt es nicht nur in Deutschland, und das ist kein deutschlandspezifisches Problem. Erst kürzlich habe ich gelesen, dass die Schweden selber schockiert über ihren eigenen Rassismus waren, der in einer Umfrage zutage kam. Und auch aus Polen beispielsweise hört man immer wieder düstere Geschichten. Und letztlich muss man sich da auch ab und zu mal an die eigene Nase fassen. Mal ganz ehrlich - wer von uns geht völlig vorurteilsfrei durchs Leben?

Kurz und ungut, das betrifft alle Länder und Völker. Da spielen oft auch die Medien eine ungute Rolle, indem Konflikte breitgewalzt und so erst geschürt werden. Den betreffenden SPIEGEL-Artikel fand ich jetzt ganz annehmbar, denn zur Sprache gebracht werden muss das Problem schon. Nur dass sie halt wieder mal Informationen der BILD nahezu unreflektiert übernommen haben, spricht nicht für den Artikel.

LG
die Müllerstochter  :hallo:
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Muss unbedingt was zur Aussage "Farbige" was sagen!!!!!

Ein guter Freund von uns ist "farbig"! Wir unterhalten uns in einer Runde (waren auch andere Rassen und Glaubensrichtungen dabei!) und da fällt das Wort "Farbige".
Mir hat die Aussage von Antoni sehr gut gefallen, die war:
Ihr Weissen werdet wenn ihr erschreckt  noch weisser, wenn ihr euch anstrengt rot, wenn euch schlecht ist grün, aber uns nennt ihr farbig!

Habe lange nicht mehr so gelacht wie andiesem Tag, er hat einfach recht!

Zum Problem: ist Deutschland als Reiseland unsicher?

Meine Erfahrungen mit "gefährlichen Ländern" würde ich auf Länder im Kriegszustand beschränken!
Damit habe ich Erfahrung.

Da würde ich Euch keine Reiseempfehlung aussprechen! Allles andere kann mit Voraussicht und Bedachtheit getrost in "Angriff" genommen werden.
Dennoch, es bleiben immer Restrisiken!
Die habe ich aber auch wenn ich über die Straße gehe, z.B. in Bibione oder zu Hause!

Daher müsste erst die Frage definiert werden: was ist sicher, was ist unsicher?

Diese Frage kann sich aber jeder nur selber beantworten!! Folglich kann es für den ein oder anderen durchaus unsicher sein in Deutschland!

@Doro77
Deine Frage: Mal ganz ehrlich - wer von uns geht völlig vorurteilsfrei durchs Leben?

Ich nicht, dass hat mir aber schon mehr als einmal das Leben gerettet!


Grüße Horst

Doro77

#5
Ja klar, Vorurteile müssen ja nicht immer was negatives sein. Allerdings würde ich sie nicht mit "Vorsicht" gleichsetzen.  :icon_wink:

Zu dem Begriff "Farbige": Nun, vermutlich gibt es überhaupt kein Wort, das von jedem als korrekt angesehen wird. Frag doch mal deinen Freund, wie er gerne bezeichnet werden würde, das interessiert mich. Ich tausche den Begriff gerne gegen einen anderen aus. Er bezeichnet dich ja auch als "Weißen". Und dass wir alle "Farbige" sind, hatte ich ja schon geschrieben. Das mit dem Rotwerden  :icon_redface: ging mir auch schon häufig durch den Kopf, denn ich ärgere mich immer darüber - ich neige leider sehr dazu, was manchmal recht peinlich sein kann.  :icon_frown:

Übrigens - nur so als kleinen Einschub nebenher - hatte ich als Kind überhaupt keine negative Verbindung zu dem Wort "Neger" - nicht dass ich das wahnisnnig häufig verwendet hätte, aber es wurde in meinem Umfeld nie im negativen Sinne gebraucht. Da sprach man mal von den "kleinen Negerkindern in Afrika" oder so - also nie im bösartigen Sinn. Vielleicht wurde das früher ja auch von den Erwachsenen nicht so empfunden? Dass der Ursprung rassistisch aus dem englischen ist, und dass man das Wort nicht verwendet, weil es als anstößig empfunden wird, hab ich erst als Heranwachsende gelernt. Ich weiß nicht, wie das bei den Kiddies heute ist. Das würde mich auch mal interessieren.

So, jetzt kommen wir aber ganz schön ins philosophieren. Zur Not muss es vielleicht in den Chit-Chat verschoben werden.  :icon_rolleyes:

Liebe Grüße
die Müllerstochter

P.S.: Jetzt hab ich grade bei wikipedia gelesen, dass es einfach nur von der Bedeutung "schwarz" herrührt. Klar, hätte man sich auch denken können. Genauso wie "Kanake" an sich auch nur "Mensch" bedeutet... Schade eigentlich, dass wir Wörter immer so verdrehen und missbrauchen.
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Hallo Doro77,

ich denke wir belassens jetzt auch, sonst kommen wir vom 100sten ins 1000ste! ;-)

Nur eins noch!
Wie er angesprochen werden möchte?
Na von Fremden mit Sie, von Bekanten und Freunden mit Du und mit seinem Namen!
Wir sagen untereinander ja auch nicht he Du weisser mach dies oder jenes!?!?!? ODER!!!!!?????

Er möchte nicht wegen seiner Haut irgend ein "Beiwort" in seiner Anrede, wir ja auch nicht.
Da ist auch das Problem!

"Farbige" sprechen sich nicht mit "Farbiger" an.
Wie "Weisse" sich nicht mit "Weisser" ansprechen!!!!!
Nur zwischen den "Farben" kommt es zu solchem Quatsch.
Was bei "Roten" oder "Gelben" gleichfalls gilt! ;-)

Grüßlichkeit Horst

Doro77

#7
Naja schon. Es geht ja nicht um eine "Anrede", ich sagte nicht "ansprechen", sondern "bezeichnen". Bei solchen Diskussionen, wie wir sie hier führen, braucht man doch eine Bezeichnung, oder nicht? Ich muss, wenn ich über etwas spreche, eine Bezeichnung haben. Sonst kann ich nicht drüber reden.

lg
die Müllerstochter
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Hallo Doro77,

Antoni kommt mit "Schwarzer" prima klar!
Warum auch nicht, er ist Schwarz, tief schwarz!

Grüße Horst

PS: habe Dir kurz vorher noch ne PN geschrieben, sonst ufert das hier aus ;-)

Doro77

Ja, zurück zum Thema. (Aber auch das haben Gespräche so an sich, dass man manchmal vom eigentlichen Thema abkommt.  :icon_wink:) Ich hoffe, der eine oder andere wird noch was zum eigentlichen Thread sagen. Wir beide haben ja schon.  :icon_biggrin:

Liebe Grüße
die Müllerstochter  :hallo:
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