URLAUB IN ISLAMISCHEN LÄNDERN

Begonnen von Sunny, März 13, 2006, 19:52:39

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Sunny

Hallo, :icon_biggrin:

in den islamischen Länder, ob Ägypten, Syrien oder Jordanien bleiben die Besucher weg. Kein Wunder nach dem Karikaturenstreit und unzähligen Terroranschlägen. Zudem werden von der Presse laufend negative Berichte ausgegeben.

Hier habe ich schon wieder einen  Bericht im Spiegel gelesen:

http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,405786,00.html

Wie sieht die Community das. Soll man sich von solchen Warnungen beindrucken lassen oder dies einfach ignorieren?

Mich würde mal Eure Meinung zu diesem Thema interessieren...... :schreiben:
Viele sunnyge Grüsse sendet

Sunny

Tobi

ist eben immer ein zweischneidiges schwert mit der information durch die presse. einerseits stimm ich dem punkt in dem artikel zu der besagt: ich reise eigntlich nur in länder in denen ich auch willkommen bin. ich will mich nirgends aufzwängen. das ist so wie sich selbst irgendwo einladen. wenn die mich nicht habe wollen akzeptier ich das auf jeden fall.
der punkt ist aber an der ganzen presse sache eben der, dass inzwischen die fundamentalisten in islamischen ländern (man sieht und hört in der presse ja nur von denen) die allgemeine personifizierung aller islamisten aus westlicher sicht geworden sind. was aber ist mit den millionen friedlichen moslems die auch nur in ruhe auf arbeit wollen, gegen den krieg sind und gegen touristen und christliche co-existenz nichts einzuwenden haben? solche gibts überall, und nicht wenige, aber die verkaufen sich im interview nicht. das will keiner sehen. brennende fahnen und hetzreden bringen quote, ottonormalmoslems interesieren kein schwein. so baut man ein bild......denke es gibt breite gebiete in denen es überhaupt kein stress ist zu reisen, auch wenn es islamische länder sind.
fazit: denke der hass auf die westliche welt wird zu übertieben dargestellt, er ist klar vorhanden, aber nicht in dem maße wie er in den medien propagandiert wird.

tobi
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hannes

Zitat von: Tobi am März 14, 2006, 17:10:00
ich reise eigntlich nur in länder in denen ich auch willkommen bin. ich will mich nirgends aufzwängen. das ist so wie sich selbst irgendwo einladen. wenn die mich nicht habe wollen akzeptier ich das auf jeden fall.

Die Frage ist nur woher man das vorher wissen will.
Ich meine es gibt selbst in Touristenhochburgen und relativ sicheren Destinationen wie Ägypten zahlreiche Leute die keine Touristen mögen.
Denen bist Du nicht willkommen, weil die von Dir nicht das geringste profitieren.
Dann gibt's natürlich auch in Ägypten zahlreiche Menschen denen bist Du höchst willkommen, weil die direkt oder indirekt an Dir was verdienen ...
Dann gibt's leider auch dort ein paar wenige verrückte Fundamentalisten, die es als "Gottespflicht" auffassen Ungläubige zu killen, was noch den nützlichen
Nebeneffekt hat, daß die Pro-westliche Regierung wirtschaftlich geschädigt wird ....

Was aber nicht bedeuten soll, daß es unsicher ist nach Ägypten zu reisen.

Tobi

stimme dir da voll zu hannes, man kann nie wissen ob man in einem land 100% willkommen ist, wird es wahrscheinlich auch nicht geben. wäre schon gegen die natur des menschen wenn plötzlich alle jeden leiden könnten. was ich sagen wollte war nur der punkt dass durch die medien zur zeit der eindruck entsteht dass die westlichen nationen und touristen in den islamischen staaten überhaupt nicht willkommen wären. und von ALLEN muslimen im land abgelehnt werden. das ist aber meiner meinung nach definitiv falsch.

tobi
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hannes

Vielleicht noch ein Beispiel dazu.

98 war ich in Mauretanien. Einem erzkonservativen Land.
1x wurde ich als "Christenhund" bezeichnet.
Als ich darauf mit dem Typen zu diskutieren begann und ihm erzählte, daß ich auch kein
Christ bin, sondern Atheist - ist der Typ ganz ausgerastet. Atheist, an gar nichts zu glauben
sei noch ärger als ein Christenhund, das schlimmste überhaupt.
Ich hab dann das weite gesucht, weil ich keinen Bock hatte mit jemand zu streiten
für den Religion das Wichtigste an einer zwischenmenschlichen Beziehung ist (für mich ist
die Religion das unwichtigste).
1x mußte ich einen Aufpasser engagieren, das heißt Schmiergeld zahlen, damit ich
das einzig schöne Gebäude in der mauretanischen Hauptstadt Nuakchott - die Moschee
filmen durfte.
Hätte mich die Massen erwischt, wie ich als Ungläubiger die heilige Moschee aufnehme,
dann hätte dies sehr unangenehme Konsequenzen haben können.
Andererseits hab ich dort auch einen sehr westlich orientieren Englisch-Lehrer in einer
Oase getroffen, der höchst interessiert war etwas über das Leben im Westen zu erfahren,
der die Korruption im Land verurteilte und dessen größter Traum es wäre, einmal
nach Europa oder in die USA fahren zu können.
.
Kameltreiber die sich während unseres Wüstentrekkings gerne fotografieren ließen,
andere Dorfbewohner die mit Steinen nach uns geworfen haben, wenn wir die Kamera gezückt haben,
bis zu Polizisten die manche wegen fehlender "Fotografiererlaubnis" verhafteten ....

Also alles sehr zwiespältig.
Wenn Du Pech hast an die falschen Fundamentalisten zu kommen ....
Hängt aber auch viel vom Fingerspitzengefühl ab ...

Hab da auch Haarsträubendes von den Touristen erlebt.
Männer "oben ohne" in der Hauptstadt weil es halt deutlich über 40 Grad hat, ist dort
einfach tabu. Man darf nicht einmal kurzärmlig, oder mit kurzen Hosen herumlaufen, trotz der Hitze.
Touristen die als "Sport" ins Land Whisky-Flaschen zu schmuggeln um dann in den
Dünen ein abendliches Wüstengelage zu veranstalten ...
Wenn Du damit erwischt wirst, mußt Du entweder sehr viel Schmiergeld zahlen,
oder drastische Strafen über Dich ergehen lassen...

Grundsätzlich waren selbst erzkonservative moslemische Länder sicher zu bereisen, soferne
man etwas Fingerspitzengefühl für deren Kultur angewandt hat.
Wie dies aber in der jetzigen aufgeputschten Zeit ist, wage ich nicht wirklich zu beurteilen.

anjuli

Hallo,

also 100% der Leute werden einen nie willkommen heissen. Es gibt aber auch in jedem Land Menschen die aufgeschlossen Fremden gegenueber sind und sich freuen einen "Westler" kennenzulernen. Man sollte auf alle Faelle die Traditionen des Landes und seine Kultur respektieren. Das heisst sich als Gast und nicht als Tourist verhalten.
Grundsaetzlich wuerde ich sehr konservativislamische Laender meiden, als Frau sowieso. Warum sollte man sich unnoetig in Gefahr bringen. Ich selbst kenne Aegypten, Indien und Pakistan und wurd dort von Muslimen immer freundlich aufgenommen und begruesst. Nie hat man mich bedroht und ich habe nie negative Erfahrungen gemacht.
Aber ich glaube nicht dass ich in den Iran, nach Algerien oder nach Syrien reisen wuerde, vor allem nicht nach den juengsten Ereignissen.

gruss,
anjuli
Carpe diem - Hora ruit

hashem

Hallo,
schoen,dass das Thema fuer alle und weltweit diskutiert wird. Ich habe die Meinungen gelesen und bin von ein paar Vorurteilen  und Vorstellungen ueber islamische Laender beeindruckt, wie z.B. "in Syrien oder Aegypten bleiben die Besucher weg :also kontaktaengstlich, in Mauretanien einen Aufpasser engagieren, Hass auf westliche Welt, Spannungsfeld zwischen Pro-westlicher Regierung und der jenigen, die von Touristen nicht das geringste verdienen oder nicht zuletzt ein Fingerspitzengefuehl bekommen, wenn ein kunservative oder Fundamintalist auftaucht .....?.Ich glaube, es haengt das alles davon ab, wie sich ein Besucher verhaelt. Ich war z.B. zweimal in Deutschland und die Deutschen haben mich gastfreundlich aufgenommen und nett gefuehrt. Dabei haben mir Ordnungsvorschriften bewuest gemacht, zB. Verhaltensweise in der Rauchen-und nicht-rauchen -Abteilung im Zug, die Sauberkeit und die verschiedene Muelltonnen. Es waere dann der Gastfreundlichkeit gegenueber respektlos und unhoeflich gewaesen, wenn ich die deutsche  Ordnung  verstoessen und die deutsche Mentalitaet verscheissert  gemacht haette. Es gibt zwar ein paar Luxus-Hotels in Europa, die auf unlogisch auf ersten Blick scheinende Schilder schreiben: "Eintritt von Arabern und Hunde  verboten !!!!?. "afuer hab ich Verstaendnis, denn manche Araber haben fuer die Sauberkeit und Sachwerte der Luxus- Hotels keinen Sinn und machten alles kaputt. Das Gleiche gilt auch fuer diejenigen Touristen, "Bitte fuer keinen Missverstaendnis!!!?.", die in einem islamischen Land, troz der Schriftverbote,Alkohol in der Oeffentlichkeit trinken und sich falsch und anpassungslos kleiden.Diese Sachen fallen den jemenitischen Landsleute  unangenehm und fuehren zu einer unerwarteten Reaktion. Deshalb bitte ich meine Touristen um Respekt, denn ich will Sie nicht nur das Land erleben, sondern auch den jemenitischen Alltag miterleben lassen.Es ist also die Zeit, Missverstaendnisse zu vermeiden und die Voelkerbeziehungen echt und naeher zu bringen .
Schene Gruesse
Hashem        

Tobi

#7
schön auch jemanden hier zu haben der sich direkt mit dem thema auseinandersetzen kann und seine meinung und erfahrung einbringt

Zitat
Ich glaube, es haengt das alles davon ab, wie sich ein Besucher verhaelt.
da bin ich anderer meinung, es hängt auf jeden fall sehr viel davon ab wie sich besucher verhalten, aber auf keinen fall alles. denn die vorurteile über die anderen existieren auf beiden seiten. und es gibt schon einige islamsiche mitbürger dieser erde die touristen in ihren ländern unaufgeschlossen und feindselig gegenüberstehen, rein aus vorurteilsgründen, auch wenn diese touristen sich absolut richtig verhalten. es sind auf jeden fall nicht viele, aber es gibt sie. und wenn man auf solche stößt bringen einem die besten manieren nichts. das gleiche gilt natürlich auch für die westlichen länder. auch hier gibt es leute die ausländer etc nicht akzeptiern und probleme mit ihnen haben, auch wenn sie sich gut gesittet verhalten. also hängt es nicht nur von den besuchern ab, auch von den einheimischen.

was den respekt der kultur gegenüber angeht bin ich voll deiner meinung. mit deinen sehr geil gewälten worten: die mentalität der einheimischen sollte nicht verscheissert werden!

tobi
World, put your helmet on and get ready for us!

https://www.tobitrips.de

hannes

Zitat von: hashem am März 18, 2006, 19:12:04
Hallo,
schoen,dass das Thema fuer alle und weltweit diskutiert wird. Ich habe die Meinungen gelesen und bin von ein paar Vorurteilen  und Vorstellungen ueber islamische Laender beeindruckt, wie z.B. "in Syrien oder Aegypten bleiben die Besucher weg :also kontaktaengstlich, in Mauretanien einen Aufpasser engagieren, Hass auf westliche Welt, Spannungsfeld zwischen Pro-westlicher Regierung und der jenigen, die von Touristen nicht das geringste verdienen oder nicht zuletzt ein Fingerspitzengefuehl bekommen, wenn ein kunservative oder Fundamintalist auftaucht .....?.Ich glaube, es haengt das alles davon ab, wie sich ein Besucher verhaelt. Ich war z.B. zweimal in Deutschland und die Deutschen haben mich gastfreundlich aufgenommen und nett gefuehrt. Dabei haben mir Ordnungsvorschriften bewuest gemacht, zB. Verhaltensweise in der Rauchen-und nicht-rauchen -Abteilung im Zug, die Sauberkeit und die verschiedene Muelltonnen. Es waere dann der Gastfreundlichkeit gegenueber respektlos und unhoeflich gewaesen, wenn ich die deutsche  Ordnung  verstoessen und die deutsche Mentalitaet verscheissert  gemacht haette. Es gibt zwar ein paar Luxus-Hotels in Europa, die auf unlogisch auf ersten Blick scheinende Schilder schreiben: "Eintritt von Arabern und Hunde  verboten !!!!?. "afuer hab ich Verstaendnis, denn manche Araber haben fuer die Sauberkeit und Sachwerte der Luxus- Hotels keinen Sinn und machten alles kaputt. Das Gleiche gilt auch fuer diejenigen Touristen, "Bitte fuer keinen Missverstaendnis!!!?.", die in einem islamischen Land, troz der Schriftverbote,Alkohol in der Oeffentlichkeit trinken und sich falsch und anpassungslos kleiden.Diese Sachen fallen den jemenitischen Landsleute  unangenehm und fuehren zu einer unerwarteten Reaktion. Deshalb bitte ich meine Touristen um Respekt, denn ich will Sie nicht nur das Land erleben, sondern auch den jemenitischen Alltag miterleben lassen.Es ist also die Zeit, Missverstaendnisse zu vermeiden und die Voelkerbeziehungen echt und naeher zu bringen .
Schene Gruesse
Hashem        

Hashem, nur nochmal zur Klarstellung.

In Nuakchott, der Hauptstadt von Mauretanien, mußte ich einen Aufpasser gegen Geld engagieren, damit er mir sagen konnte, wenn niemand zuschaut, damit ich illegal das einzig schöne Gebäude dieser
Stadt - die Moschee - filmen konnte.
Damit hab ich zwar gegen irgendein islamischer oder staatliches Gesetz verstoßen. Andererseits aber auch die Baukunst und Schönheit der Moschee gewürdigt und dem Aufpasser etwas Geld zum Überleben gespendet.
Warum darf ich die Moschee nicht offiziell und ohne Schmiergeld zu bezahlen filmen ?
Wer erleidet dadurch einen Schaden ?

Warum beschimpft mich ein Mauretanier als Christenhund, obwohl er mich gar nicht kennt ?
Obwohl ich überhaupt keine Religion praktiziere also auch gar kein Christ bin ?
Warum hat man mit Atheisten noch größere Probleme als mit Christen ?

Wenn ich in Österreich einen Ausländer treffe, dann frage ich überhaupt nicht nach welche Religion er praktiziert, weil es mir einfach völlig egal ist, dann darf er auch offiziell unsere schönste Kirche den Stephansdom filmen.

Natürlich finde ich es genauso lächerlich wenn europäische Touristen hochprozentigen Alkohol nach Mauretanien schmuggeln um in der Wüste zu saufen ....
Soferne das keine Alkoholiker sind, die unter Entzugserscheinungen leiden (das waren sie nicht), dann hab ich dafür keinerlei Verständnis.

renesteinpleis

Ich verfüge nur über Reiseerfahrungen in einem kleinen Teil der islamischen Welt (Ägypten, Malaysia, Malawi, Tansania) und war dort bei entsprechendem Verhalten (kein Alkohol, langärmlige Kleidung usw) stets freundlich willkommen geheißen. Frühere Reisende wie Heinrich Barth oder Richard Burton mußten perfekt arabisch sprechen und Koran fest sein, um überhaupt eine Reise ins Auge fassen zu können. Da hatte ich es dann doch einfacher, vor Ort die Gegebenheiten erfragen, unauffällig und unanstößig verhalten und den Namen Allah einmal auszusprechen stellt auch kein Problem dar. Wünsche allen, die es in Gefilde der islamischen Welt zieht, eine schöne und gefahrlose Reise.