Lizenz zum Menschenvergiften

Begonnen von hannes, August 10, 2006, 21:42:57

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hannes

Ich weiß nicht, wo dieser Thread am besten hineinpaßt.
Man hätte ihn auch ins Afrika - Forum stellen können, aber bestimmt auch hierhin.
Denn diese Leute haben bestimmt Hilfe nötig, wenn es nicht schon zu spät ist.

Ich interessiere mich für die Inseln im Golf von Guinea (das sind Vulkaninseln ziemlich genau am Äquator vor der Westküste Afrikas - jetzt müßte sie jeder im Atlas finden  :icon_biggrin:)
2x konnte ich schon die Inselgruppe. Sao Tome & Principe besuchen.
Im Golf von Guinea befindet sich jedoch auch noch die relativ große Insel Bioko und die kleine kaum bekannte nur 17 km2 große Insel Annobon.
Beide gehören zu Äquatorial Guinea.

Im Netz hab ich dann recherchiert, weil mich eine Reise vorallem nach Annobon, diese winzige Insel liegt nur 160 km südlich von Sao Tome, interesiert hätte und dabei hab ich dann folgende
Unglaublichkeiten entdeckt.
Etwa bei Wikipedia

ZitatAnnobón ist mit seinen Vulkanen, Stränden und der tropischen Vegetation wohl einer der schönsten Orte der Erde. Doch seit 1988 ist sie auch einer der giftigsten Orte des Planeten. In diesem Jahr erteilte Teodoro Obiang, der Präsident Äquatorialguineas, dem britischen Buckinghamshire-Konzern die Erlaubnis, rund zehn Millionen Tonnen Giftmüll auf der Insel zu entsorgen.

Noch im selben Jahr erhielt die amerikanische Axim Consortium Group eine Lizenz, rund sieben Millionen Tonnen Nuklearmüll zu vergraben. Bis heute kommen jedes Jahr rund zwei Millionen Tonnen Müll hinzu. Obiang nimmt dafür jährlich etwa 200 Mio US-$ ein. Die Bevölkerung sieht von diesem Geld nichts und lebt in bitterer Armut. Die Insel steht vor dem ökologischen Kollaps - die Pflanzen können die Giftkonzentration im Grundwasser nicht bewältigen und sterben ab. Jedes zweite auf der Insel geborene Kind leidet an Unterernährung, Anämie oder anderen Krankheiten.

oder hier:

ANNOBON: ONCE A PARADISE, NOW AFRICA’S DUMPING SITE FOR TOXIC AND RADIOACTIVE WASTES

http://www.equatorialguinea-monalige.com/monalige.htm

ZitatTeodoro Obiang Nguema, after overthrowing his uncle Macías in 1979, has followed the same actions and political traditions of Macías regarding Annobon, transforming the island into the dumping site of toxic and radioactive wastes which come from foreign industrial nations. In exchange for money, Obiang Nguema signed contracts years ago with European and American companies for the dumping of toxic and nuclear wastes in Annobon. Since 1988, these wastes have been dumped in Annobon following the treaties between the Guinean president and UK Buckinghampshire and Axim Consortium Group. The contract with UK Buckinghampshire stipulates the dumping of ten million containers of toxic wastes for ten years, and with Axim Consortium Group many more million containers, to be dumped in Annobon island. The Spanish newspaper El País, in its edition of September 22, 1988 entitled "Annobon, un Paraíso para el Vertido de Tóxicos (Annobon, a Paradise for the Dumping of Toxic Wastes)" reported on a contract signed between Obiang Nguema and an American company for the dumping of seven million tons of toxic wastes in Annobon.

The satanic business of dumping toxic and radioactive wastes in Annobon continues until today in spite of its prohibition by governments and international organizations.

"...The dumping of the most toxic substances at sea is already banned worldwide. Radioactive waste dumping was stopped in 1978 in the United States, but some of what was dumped will be dangerous for thousands of years...": Save Our Earth, Toxic Waste, p. 14; by Tony Hare.

The diabolical operation between president Obiang Nguema and the aforementioned companies of death is producing inhuman unhealthful results in Annobon. The people little by little are becoming invalid, children get sick, the elderly waste away fast and the majority of the population suffers a plague of diseases with no help or medicines. The environment has been greatly affected, with the systematic destruction of the flora and fauna and the gradual disappearance of its maritime wealth: a generalized dwindling of the forest, trees without fruits, extinction of fish, lobsters, turtles and whales which some time ago were the pride of Annobon. In short, the decay of Annobon and its maritime waters, which await the final days in constant and desperate misery with no alternatives. Dr. Marike Post, of the University of Amsterdam, Holland was an eyewitness to the situation in Annobon. After her return from a trip to the island she declared:

"...The Annobonese people live in a concentration camp in their island, subjected to hunger and removal....The island is close to an ecological disaster. People are afraid of the change in the environment...The mangos, plantains,avocados, palm trees, papaws and bananas have stopped from giving fruits...The basic food of the island, including cassava and fish, are in the same state of deterioration... I will never forget the look of those hungry children and frail old men. What preoccupies me the most is: who can finish with this crime? Who can help the abandoned people of Annobon?".

Toxic and radioactive wastes are dangerous because they contain poisonous chemicals. Dioxin, pesticides, PCB and other toxic wastes from industrial nations are chemical substances harmful to the inhabitants, ecology and environment of the country receiving them. They can affect the nervous system causing birth defects. Dioxin, for example, an organochlorine substance, is capable of destroying the liver and kidneys, and can even cause cancer, according to some experts.

"We can be affected by toxic chemicals when we breathe in contaminated air...We could also eat foods or drink water which contain toxic materials. Although it is very difficult to pinpoint how certain chemicals damage our bodies, some are known to cause cancer, reproductive problems, skin and bone disease, blindness and brain damage...Toxic wastes also poison wildlife. When wastes from industries reach rivers or the sea, it can kill plants and animals. In many countries, excess chemical pesticides and fertilizers have poisoned lakes and killed fish": Save Our Earth, Toxic Waste, p. 22, by Tony Hare.

Teodoro Obiang Nguema does not care about Equatorial Guinea or its well-being. During his 22 years in office as president he has done nothing for the country besides killing innocent people, unduly enriching himself, expropriating and raping single and married women and underage girls all over the country, transforming Guinea into the principal base of narcotraffic operations in Central Africa and making of Annobon the poisonous dumping site of toxic and radioactive wastes from industrialized nations.

The criminally selfish dictators of Equatorial Guinea are without a conscience destroying the jewels of their country: its people, culture, health and resources. The citizens of Guinea, desperate and weakened after more than 30 years of abuse and exploitation by their tyrannical rulers, pray to be rescued from this cruel and ugly debasement.

Wie gesagt ich kenne die Situation auf dem selbständigen Inseln Sao Tome & Principe nur 160 km nördlich von Annobon.
Auch hier erschreckende Armut und oft lebensunwürdige Zustände.
Aber hier vergiftet wenigstens niemand die Menschen.
Die können sich dort noch immer von Meeresfrüchten, Obst und Gemüse selbst versorgen.

Aber was der perverse Diktator auf Annobon aufführt, ist schon ein Skandal ersten Ranges.
200 Mio kassieren und dafür Tausende Menschen vergiften, weil deren Existenz in der westlichen Welt sowieso nicht wahrgenommen wird  :angry8:

Aber die noch größeren Drecksschweine sind wohl die Entscheidungsträger der beiden Konzerne - die  Axim Consortium Group  und der britischen Buckinghamshire-Konzern.
Man verzeihe die Ausdrucksweise. Aber ich bin derartig zornig als ich das gelesen habe, vermutlich weil ich weiß welch große Armut ohnehin in dieser vergessenen Region herrscht.
Wie kann es sein, daß die EU dem britischen Konzern noch nicht die Lizenz entzogen hat, und die Verantwortlichen noch nicht zur Verantwortung gezogen wurden ?
Wie kann ein solch widerlicher perverser Deal, bei dem kapitalistische Werte über Menschenleben stehen überhaupt sanktioniert werden ?

In den USA gibt es wohl genug Platz, genug unbewohntes Gebiet, genug Wüsten, wo man diesen Müll deponieren kann.
Warum muß soetwas auf einer nur 17km2 großen von ein paar 1000 Menschen bewohnten tropischen Insel passieren ?

Leider sind solche Skandale und eklatante Menschenrechtsverletzungen hier kaum bekannt.




Rastlos

Eine Schande, dass einige wenige Leute schon dazu ausreichen, um ganze Naturparadiese zu zerstören  :icon_frown:

Hier ein Link zu einem weiteren Artikel, der mit sich diesem Thema beschäftigt (im letzten Teil geht es auch um Annobon): http://www.wienerzeitung.at/Desktopdefault.aspx?TabID=3946&Alias=wzo&lexikon=Umwelt&letter=U&cob=7594

Das Problem der weltweiten Verseuchung kleiner Inseln ist ja leider nicht neu, scheint aber manchmal irgendwie in Vergessenheit zu geraten. Und immer geht es um die Proftgier großer Konzerne oder weniger Leute - natürlich auf Kosten vieler Menschen und vor allem der Natur. Wie will man das eigentlich später vor seinen Kindern rechtfertigen? Alles nur wegen dem Geld?

Ein Thema, dem sich die Welt-Presse eigentlich verstärkt widmen sollte!
Wer rastet der rostet und es gibt einfach zu viel Schönes auf unserer Erde zu entdecken!
www.weltbummeln.de

hannes

@ Jens

Vielen Dank für den Link.
Der leider zeigt, daß diese perverse Praxis gar nicht so unüblich ist.
Eine neue widerliche "Qualität" scheint mir jedoch im "Fall" Annobon vorzuliegen, denn
wenn ich den Artikel richtig verstanden habe, dann wurden in den anderen Fällen "nur" von Menschen unbewohnte Inseln vergiftet.
Bei Annobon jedoch handelt es sich um ein relativ dicht bevölkerte Insel.

Das ist imho im "besten Fall" für die Täter nur vorsätzliche schwere Körperverletzung, wahrscheinlich aber als vorsätzlicher Mord zu werten.

Was unternimmt die EU-Kommission diesbezüglich eigentlich ?
Da der Täter ja ein britischer Konzern ist, sollte für diese "Angelegenheit" doch die Europäische Union zuständig sein .....

Tobi

kann euch da nur recht geben, eine absolute sauerei was da auf hochglanzpolierten konferenztischen entscheiden wird und mit welcher fingerschnipp-mentalität einfach ganze landstriche für immer zerstört werden..... :angry8: aber wie jens schon angsprochen hat, leider eine nicht mehr ganz neue masche... leute die von profitspanne und monopolstellung mehr ahnung haben als von menschlichem anstand und würde, die mehr an ihre aktionäre als an den fortschritt im bezug auf bessere umwelt- und sozialsysteme denken, gibt es leider zuviele, und genau diese leute werden an die spitze von unternehmen und konzernen gesetzt, teilweise sogar an die spitze von nationen. warum? weil sie sehr gut reden können, der dialektik in einem maße mächtig sind das ihnen erlaubt jede gemachte aussage später in ganz andere richtung auszulegen, wodurch ihnen schwer was nachzusagen ist. dazu kommt bei solchen führungskräften oft noch eine gute priese weltfremdheit und "alles halb so wild"-denken, wodurch oft einiges kaputt gemacht wird was hätte vermieden werden können.

das so etwas wie der von euch angesprochene eklat auf der afrikanischen insel von der EU unberücksichtigt bleibt kann daran liegen dass sie sich nicht verantwortlich fühlen, da das ganze ja in afrikanischem hoheitsgebiet abläuft. das verbrechen wurde also in afrika begangen und müsste dann auch dort an die justiz gehen. wer in europa müll abläd wird auch in europa angezeigt, egal welcher nation man entstammt.

es ist leider einer der traurigsten wahrheiten: geld regiert die welt........

tobi
World, put your helmet on and get ready for us!

https://www.tobitrips.de

hannes

Zitatdas so etwas wie der von euch angesprochene eklat auf der afrikanischen insel von der EU unberücksichtigt bleibt kann daran liegen dass sie sich nicht verantwortlich fühlen, da das ganze ja in afrikanischem hoheitsgebiet abläuft. das verbrechen wurde also in afrika begangen und müsste dann auch dort an die justiz gehen. wer in europa müll abläd wird auch in europa angezeigt, egal welcher nation man entstammt.

Aber das ist auch eine britische Firma - die halt aus "Kostengründen" in Afrika Verbrechen begeht.
Wer wenn nicht die EU soll für so eine Schweinerei zuständig sein ?

Der afrikanische Präsident auf dessen Hoheitsgebiet die Menschen vergiftet werden, wird keine Anklage erheben, im Gegenteil, der wird ja dafür fürstlich entlohnt von den Verbrechern.
Manchmal könnte man sich wirklich schämen Europäer zu sein.

Rastlos

#5
ZitatManchmal könnte man sich wirklich schämen Europäer zu sein.
Da kann ich Dir leider nur Recht geben.

Aber ich glaube Tobi liegt da mit dem Hinweis ganz richtig, dass die Verbrechen in Afrika begangen werden (wo es vielleicht noch nicht einmal ein Verbrechen ist) und nicht in Europa. Von daher hat Europa da nicht wirklich Einfuß drauf.
Das einzige was wahrscheinlich helfen würde, wäre wenn die Medien auf diese Sauerei gezielt aufmerksam machen und die britische Firma öffentlich an den Pranger stellen würden und so viele Leute die Zusammenarbeit mit dieser Firma einstellen würden. Wenn dadurch dann deren Einnahmen sinken, würden sie sich wahrscheinlich dreimal überlegen ob sie auf diese Art und Weise fortfahren wollen. Geld regiert die Welt!
Wer rastet der rostet und es gibt einfach zu viel Schönes auf unserer Erde zu entdecken!
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