Wie werden die Deutschen im Ausland gesehen?

Begonnen von reisender, Juni 03, 2006, 12:10:25

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reisender

Hallo,

Nach einer Studie der GfK Marktforschung halten die europäischen Nachbarn die Deutschen vor allem für gut organisiert, akkurat und leicht pedantisch.

Die meisten Deutschen halten sind demnach für zuverlässig, fleißig und haben keinen Humor. 12.000 Leute wurden befragt - kann man ein solches Ergebnis als realistisch ansehen?

Wie werden die Deutschen wirklich im Ausland angesehen?
Gruesse Euch alle
Reisender

Rastlos

Also im Normalfall ist es schon äußerst repräsentativ, wenn 12.000 Personen befragt wurden.

Ich glaube allerdings, dass das "leicht pedantisch" wahrscheinlich von unseren Nachbarn noch geschmeichelt ist. Was ich so selber manchesmal mitbekommen haben, lief schon eher auf EXTREM pedantisch hinaus. Vielleicht prägen sich aber auch nur die negativen Erfahrungen so lang ins Gehirn ein, dass man selber die Freundlichkeit der Deutschen im Ausland nicht so wirklich wahrnimmt. Insgesamt scheinen uns die anderen Länder ja gar nicht so negativ zu sehen  :icon_biggrin:

Mich erstaunt es aber doch ganz schön, dass die Deutschen sich selber als humorlos bezeichnen  :icon_eek:
Das kann doch wohl nicht stimmen, oder?
Wer rastet der rostet und es gibt einfach zu viel Schönes auf unserer Erde zu entdecken!
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oribi

12.000 Leute sind schon wirklich ne Menge und man kann sich da schon mal eine gute Meinung daraus bilden.

Meine persönliche Erfahrung zeigt aber folgendes:
Innerhalb Europas, insb. bei den Ländern die einst überfallen wurden (RUS, PL und F) sind Deutsche nicht gut angesehen, auch heute nicht. Anders dagegen bei ehemaligen Verbündeteten wie Spanien, Tschechien (Sudeten), Kroatien etc.
Nur das ist geschichtlich und hat mit dem heutigen Tourismus an sich nichts mehr zu tun, wenn gleich es trotzdem noch häufig eine Rolle spielt (komischerweise).

Zwar beschwert man sich häufig über den enormen Tourismus innerhalb Europas, ganz vorne weg natürlich über den Deutschen, der ja nunmal bekanntlicherweise am meisten reist, aber eigentlich meint man mit dieser Beschwerde wohl eher den Ansturm von Touristen überhaupt.
Und sind wir doch mal ehrlich - blieben die Deutschen fern aus Italien und Co. dann würden 60-80 % der Einnahmequellen im Tourismusbereich fern bleiben. Wir sind nun mal 82 Mio. die gern verreisen ohne weit weg zu fliegen.

Anders allerdings sieht man den Deutschen außerhalb Europas. Dort wird er verehrt, bewundert und geliebt. Man sieht ihn als großgewachsenen, starken Hühnen, der schufftet wie Schwein und aus Nichts Gold machen kann. Auch die Fußballer tragen dazu bei. Vor allem galt aber einst Helmut Kohl als der typisch Deutsche (groß, stark und mächtig).

Blöderweise wird Deutschland außerhalb Europas häufig von Rucksack-Touris verkörpert und genau die rennen wieder mit grünen Rastalocken durch die Gegend, was oft als bescheuert und abartig gilt. Gleichgesinnte anderer Nationen würde man auch eher selten so rumrennen sehen. Ob das zum guten Ansehen in der weiten Welt beiträgt, wage ich anzuzweifeln.

In unserem Hotel in Südafrika haben wir auch die Erfahrung gemacht, dass die meisten Beschwerden von den griesgrämigen Deutschen kamen (nicht von den ebenso häufig anzutreffenden Holländern oder Engländern oder Afrikanern). Viele wollten sich einfach nur mal wieder beschweren, ihren Frust loswerden oder aus irgendetwas Geld schinden und seien es nur 50 EUR, die man lieber sich selbst als den Einheimischen oder Angestellten gönnen wollte. (Geiz-ist-geil-Mentalität)

Aber wie gesagt, im Großen und Ganzen sind Deutsche doch sehr beliebt (nicht nur in der islamischen Welt, weil wir NEIN zum Krieg gesagt haben oder die Terroristen bei uns ausbilden ;-) ) . Hoffen wir, dass es so bleibt, und nicht durch irgendwelche Randgruppen dieser Eindruck getrübt wird.

CU oribi

Pascalinah

Hallo zusammen,

ehrlich gesagt bin ich jedesmal erschüttert, wenn ich aus dem Ausland zurück komme und die grisgrämigen Beamten an der Passkontrolle erlebe. Ein freundliches "Guten Morgen" meinerseits wird nur mit einem mürrischen "Morgen" erwidert. Macht das auf einreisende Fremde etwa einen guten Eindruck? Was bilden die (unkündbaren) Damen und Herren sich eigentlich ein? Ein Lächeln im Gesicht und ein freundlicher Tagesgruß hat doch noch niemandem geschadet, oder?

Noch ein Beispiel, was mir sehr zu denken gab: Frankfurt Hauptbahnhof 1994. Wir kamen gerade aus Neuseeland zurück, warteten auf den ICE nach Göttingen. Neben uns standen 2 Bahnbeamte. Ein Südländer (keine Ahnung welcher Nationalität) fragte die beiden höflich, aber in einem etwas gebrochenem Deutsch nach einer Zugverbindung, bzw. wo sein Zug abginge... Die Antwort der beiden war gelinde gesagt unverschämt... er solle erst einmal richtig Deutsch lernen, dann würde er auch den Zug finden... Meine damals 11-jährige Tochter schaute ganz erschrocken und sagte nur:"Mama, wir sind wieder in Deutschland!"

Ich kann nur hoffen, dass sich unser Image nach der Fussball-WM ein wenig gebessert hat.

LG

Pascalinah

Rastlos

Deutschland = Servicewüste !!
Ich glaube das Verhalten der Beamten wird man auch in 100 Jahren nicht ändern können  :flop:  Wirklich Schade, denn Pascalinah hat da völlig recht: Freundlichkeit sollte mit Freundlichkeit begegnet werden!

Mich würde aber auch wirklich mal interessieren, wie die anfangs erwähnte Umfrage jetzt nach der super WM ausfallen würde. Ich glaube eine Menge Ausländer haben durch die überall vorherrschende gute Stimmung in Deutschland mittlerweile ein anderes (besseres) Bild von uns  :icon_biggrin:
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