Falschgeld oder Betrug beim Geldwechseln!

Begonnen von Doderino, April 07, 2007, 00:14:00

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Doderino

Halloechen!

Es wuerde mich freuen, wenn Reisende, die mit Falschgeld oder mit Betrug beim Geldwechseln in Kontakt gekommen sind, hier ihre Erfahrungen weitergeben. Wir haben unsere ersten Erfahrungen in Lateinamerika gesammelt und moechten euch darueber informieren:

Falschgeld ist ein grosses Problem in ganz Lateinamerika. In Zentralamerika hatten wir Glück und kamen (soviel wir wissen) nicht in Kontakt mit Falschgeld. In Ecuador, wo man Dollar verwendet, werden in den meisten Hotels und Läden durchlöcherte Blüten aufgehängt. Meistens handelt es sich um 20 US Dollar Scheine. Dies ist einerseits eine Information und Aufruf zur Aufmerksamkeit, anderseits eine Art Abschreckung, damit man sich nicht getraut eine Blüte als Zahlungsmittel einzusetzen.

In Peru scheint das Problem einiges grösser. Dort werden nicht nur die Banknoten gefälscht, sondern ebenfalls die Münzen. Wir haben sogar gefälschte 50 "Centimos" Stücke erhalten. Diese haben einen Wert von ca. 15 Eurocents!!!??? An der Grenze zwischen Ecuador und Peru wurde uns eine falsche 50iger Soles Banknote untergejubelt. Es handelte sich um eine hochwertige Fälschung, inkl. Sicherheitsstreifen, Wasserbild, ...etc. Als wir den Vorfall der Polizei meldeten, mussten wir feststellen, dass die Polizei sich grundsätzlich keinen Dreck darum kümmert und solche Fälle gar nicht protokollieren will. Ehrlich gesagt glaube ich kaum, dass die Polizei sich um wichtigere Dinge kümmert...! Nicht einmal das Falschgeld wird konfisziert. Eigentlich könnte man mit der Blüte wieder aus dem Polizeiposten herausspazieren und sie dem nächsten, schlecht sehenden Ladenbesitzer andrehen.

Als Reisender in Lateinamerika ist man ein begehrtes Opfer um Falschgeld loszuwerden. Dies weil man mit der Landeswährung nicht wirklich vertraut ist, in der allgemeinen Meinung sowieso viel Geld besitzt und eh kein Stammkunde wird. Ich moechte hire noch einige Tipps geben, wie man Falschgeld erkennen kann und wie man wo am besten Geld wechseln sollte:

1. Erkennungsmerkmale von Falschgeld
Wenn man eine Landeswährung kennt und keine Augenprobleme hat, sollte es möglich sein, 99% der falschen Banknoten als Blüten zu erkennen. Wichtig ist, dass man jedes Wechselgeld genau unter die Lupe nimmt, und zwar sofort nachdem einem das Geld ausgehändigt wurde!

Meistens sind 2 - 3 Serien von Geldnoten gleichzeitig im Umlauf. Das erschwert natürlich die Erkennung von Falschgeld. Die verschiedenen Serien unterscheiden sich meistens in kleinen Details, aber auch in den Sicherheitsmerkmalen. Meistens werden die Banknoten gefälscht, deren Sicherheitsmerkmale am einfachsten zu knacken sind. Hält man sich einige Zeit in einem Land auf, bemerkt man relativ rasch, welche Serie am ehesten auf Fälschungen zu verdächtigen ist. Grundsätzlich handelt es sich um die älteste Serie!

Bei den Noten gilt folgende Aussage: "Ist man sich nicht sicher, wird am besten nach einer anderen Geldnote verlangt."

Die vorzeitige Erkennung von falschen Münzen ist in den meisten Fällen einiges schwieriger. Denn auch bei den Münzen sind mehrere Serien gleichzeitig im Umlauf und Münzen verfügen im Allgemeinen nicht über brauchbare Sicherheitsmerkmale. Normalerweise erfährt man erst dass man eine falsche Münze erhalten hat, wenn sie beim Bezahlen abgelehnt wird. Zum Glück haltet sich der Wertverlust, bei einer gefälschten Münze in Grenzen.

2. Tipps zur Risikominimierung
An der Grenze
Bei Grenzübergängen ist es oft notwendig, sich etwas Geld für die Weiterreise in der neuen Landeswährung zu verschaffen. Folgend eine Auflistung der Tipps für "sicheres" Geldwechseln:

"Immer nur so wenig Geld an der Grenze wechseln wie möglich!"

Erst nach dem Grenzübergang das Geld wechseln. Dies auch wenn alle Leute beteuern, dass dies nachher nicht mehr möglich sei! Falschgeld wird den Touristen gerne von einem anderen Land mitgegeben = schwierigere Fahndung für Polizei!
Möglichst bei fix installierten Change Offices Wechseln. Diese haben einen Ruf zu bewahren oder verfügen zumindest über eine Adresse und könnten im Nachhinein belangt werden.

- Vor dem Wechsel nach dem Kurs fragen. Ist dieser zu gut, immer skeptisch sein!

- Nach dem Geldwechsel Geld zählen, auf die Sicherheitsmerkmale achten, Scheine untereinander vergleichen.

- Bei Unsicherheit einen anderen Schein verlangen

- Bis zum zufriedenen Abschluss des Geldwechsels, immer in der nähe des Geldwechslers bleiben und sein
  Gepäck nicht unbeaufsichtigt lassen

Der Geldwechsel in der Strasse oder an der Grenze verlangt extrem viel Aufmerksamkeit. Gerne werden von Betrügern auch Ablenkungsmanöver professionell einstudiert. Mit denen werden die Opfer verwirrt und danach betrogen. Auch wenn man weiss auf was man sich konzentrieren muss, ist jeder Geldwechsel auf der Strasse ein Risiko! Deshalb, auf der Strasse immer so wenig Geld wechseln wie möglich!!!


Banken oder Change Offices
In Banken läuft man nach unserer Erfahrung zu 100% sicher. Auch Change Offices sind eine gute Variante des Geldwechselns, denn diese sind fix installiert und Allgemein bekannt.
Wir beziehen unsere Lokalwährung jedoch am liebsten über einen Bankomat!

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! ;-)
Man muss sich nicht schlecht fühlen, wenn man das Rückgeld, eines netten Verkäufers minutiös überprüft. Wir kontrollieren seit unserer falschen 50 Soles Note jedes Rückgeld und dies wurde noch nie als Beleidigung aufgefasst!

3. Was macht man mit Falschgeld
Viele sind der Meinung: Weitergeben! Aber alle die so denken möchten wir darauf aufmerksam machen, dass die meisten Leute, die an Kassen arbeiten auf Falschgeld geschult sind und einheimische Leute ein sehr aufmerksames Auge haben und Falschgeld sofort erkennen.

Wir finden, dass wenn man Falschgeld erhalten hat, sollte man die Polizei benachrichtigen und versuchen, den Betrüger oder den unwissentlichen Falschgeldübermittler ausfindig zu machen. Dies muss jedoch unmittelbar nach dem Betrug geschehen! Ist es dafür zu spät oder ist dieser Aufwand zu gross, kann man sich an eine Bank wenden. Diese ersetzen das Falschgeld zwar nicht, nehmen es aber entgegen und unternehmen nicht selten mehr als die Polizei gegen Geldfälscher.

Vertraut man weder der Polizei noch den Banken, kann man das Geld auch vernichten. Wir haben unsere 50 Soles Blüte eigenhändig vernichtet. Der Verlust von umgerechnet 20 CHF ist für uns nicht wirklich schmerzhaft. Für einen Peruaner, würde dieser Verlust unter Umständen Hunger und Not bedeuten und das vielleicht auch für seine Familie. Als Beispiel, in der Region vom Titicaca Sees in Peru, leiden 70% der Kinder an Unterernährung! Deshalb sind wir der Meinung:

Falschgeld ist Lehrgeld und wird nicht weitergegeben!





Setz dich über vieles weg und freu dich über jeden Dreck!

www.um-die-welt.ch