Die kleinen Inseln - Mikronesien - Pohnpei

Begonnen von hannes, Januar 16, 2006, 19:27:31

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hannes

Zur Erinnerung:

Die Südsee wird grob in Polynesien (die vielen Inseln), Melanesien (die schwarzen Inseln) und eben Mikronesien (die kleinen Inseln) eingeteilt.

Mikronesien ist der westlichste Teil der Südsee, beginnt östlich von den Philippinen und umfaßt die Republik Palau, die "Federated States of Mikronesia" (früher auch Karolinen-Inseln genannt), die Marianen Inseln (das große US-Territorium Guam, Saipan, usw..),
die Marshall - Inseln (Bikini - Atoll  ), das Atoll Nauru und die
Republik Kiribati.

Nachdem ich im März 2004 die östlichste Südsee-Insel die Osterinsel besuchen durfte, reizte mich diesmal die Inseln am genau anderen "Ende" der Südsee.


Die Anreise war eine kleine Odysee:

Von Frankfurt gings mit Lufthansa recht "zügig" via Guangzchou - China in etwa 14 Stunden nach Manila.
Hier wären es nur noch 2 1/2 Flugstunden mit Continental Air Micronesia zur ersten Südsee-Insel Palau gewesen, aber diese Destination wird nur 2 x pro Woche angeflogen und zwar Mittwoch und Samstag. Da ich aber an einem Sonntag Abend in Manila ankam, Durfte ich nach einem weiteren 3 1/2 stündigen Aufenthalt mit Continental Air nach Guam dem Verkehrsknotenpnkt in der Region weiterfliegen. Hier war auch noch nicht Schluß nach 4 stündiger sinnloser Immigrationprozedur der bürokratischen US-Behörden (obwohl ich Transitpassagier war und nicht in US-Territorium einreiste), gings nochmals für 4 Stunden weiter zur Hauptinsel der Föderierten Staaten von Mikronesien.
Endlich also nach einem 24 stündigen Flugmarathon war
Pohnpei die Hauptinsel Mikronesiens erreicht  

Schwüle heiße Luft empfängt mich am kleinen Flughafen.
Die Einreiseprozedur ist in nu erledigt. Die Beamten sind überaus relaxt und freundlich (ganz im Gegensatz zu jenen US-Officers auf Guam). Nach dem raschen Erhalt des Gepäcks besteige ich schon den wartenden Minibus des OceanView Plaza Hotels.
Kling hochtrabend der Name des Hotels. Ist aber eigentlich ein
einfaches Haus. Die Preise sind aber wie überall in der Südsee doch sehr gesalzen. USD 85.00 zahle ich für das Zimmer.
Ohne Frühstück wohlgemerkt.
Dafür mit diesem Blick:




Warum kommt man auf Pohnpei:

Die Insel ist dafür "bekannt" die einzige Ruinenstadt der Südsee zu beherbergen. Schon im 14 Jahrhundert hatten die Insulaner eben hier in Städten gewohnt.
Diese Einzigartigkeit für die Südsee stimmt so nicht ganz.
Weilc auch auf der Nachbarsinsel zeugen Ruinen vom Städtebau.
Und was nur ganz wenige Leute wissen, schon Thor Heyerdahl hat in den 50er Jahren im Anschluß seiner Osterinsel-Forschungsreise auf Rapa Iti, der
südlichsten Insel der Australinsel-Gruppe in Französisch Polynesien städtische Befestungsanlagen ausgegraben.
Aber Pohnpei ist eben bekannt für Nan Madol - die Ruinenstadt der Südsee.
Jeder Tourist auf Pohnpei will eben Nan Madol sehen.
Apropos Tourismus:
Noch am Ankunftstag ignoriere ich Jet-Lag, Müdigkeit und tropische Hitze und steuere direkt aufs Pohnpei Visitors Bureau der kleinen Inselhauptstadt Kolonia zu.
Völlig überwältigt und überrascht ist man dort, daß es wieder einmal ein Tourist hierher geschafft hat.
Überaus freundlich werde ich von der kompletten Belegschaft und dem Büroleiter begrüßt.
120 - 150 fremde pro Monat erreichen diese Insel. Die überwiegende Mehrzahl davon sind jedoch japanische und US - Geschäftsleute und nur wenig Touristen. Seine Statistik ist recht detailiert und so erfahre ich, daß ich der 1. Österreicher seit genau 1 Jahr auf Pohnpei bin.
Alle Hebel werden sofort in Bewegung gesetzt um meinen Wunsch eine Bootstour nach Nan Madol zu verwirklichen.
Und wirklich am nächsten Tag sitze ich in einem kleinen Boot mit 2 amerikanischen Touristen und erreiche die mysteriöse Ruinenstadt.



Am nächsten Tag will ich mit einem Mietwagen um die Insel fahren.
Doch alle Autos sind rechtsgesteuert und haben Automatik, fahren aber auf der rechten Seite. Verkehrte Welt.
Obwohl angesichts des geringen Verkehrs, daß auch kein Problem wäre, klemmt sich Johnny vom Visitors Bureau sofort hinter sein Telefon und kontaktiert alle Vermieter, bis endlich das gewünschte Fahrzeug mit europäischer Steuerung gefunden ist.
Schließlich erklärt er sich noch bereit mir kostenlos einen ganzen Tag als Guide zur Verfügung zu stehen. Was sich als sehr sinnvoll erwiesen hat.
Es führt zwar nur eine richtige, teilweise asphaltierte Straße rund um die Insel, doch um diverse Sehenswürdigkeiten zu besuchen, muß man öfters direkt auf kaum sichtbaren Abzweigungen in die Berge fahren.
Und die hätte ich wohl alleine kaum gefunden.
Sollte jemand in diese abelegene, exotische Insel besuchen, kann ich ihm nur wärmstens das Visitor Bureau und hier Johnny empfehlen.
Mein Guide hat das College von Micronesia absolviert, spricht bestens Englisch und so erfahre ich auch allerlei interessante Dinge über den Alltag auf Pohnpei.

Während meiner Autofahrt um die Insel besuche ich zahlreiche Wasserfälle, sehe Mitten im Regenwald auf den Bergen zurückgelassene Flugabwehrbatterien der Japaner, die ja diese Region bis zur Befreiung durch die Amerikaner okupiert hatten.
Unteranderem sehe ich auch folgende schöne Gebirgsformation, der im einheimischen Sprachgebrauch recht derb Chickenshit-Rock genannt wird:



Als schöner Abschluß dieser Rundreise fahren, bzw. wandern wir auf die höchste Erhebung der Insel Sokehs, welche durch eine Brücke mit der Hauptinsel verbunden ist um solche Ausblicke zu genießen.



Am letzten Tag auf Pohnpei (Ich hab 3 - 4 Tage pro Mikronesischer Insel eingeplant) möchte ich mal baden. Ich chartere ein Boot um mich auf die winzige Insel Lenger nördlich von Pohnpei zu bringen.
Werde aber hier enttäuscht. Die Insel hat wie fast alle in dieser Region keine Sandstrände. Stattdessen gehen Mangrovenwälder direkt von der Küste ins Meer über. Baden ist absolut unmöglich. Außerdem herrscht hier Ebbe und man könnte fast zur Hauptinsel Pohnpei hinüber wandern.
Ein (sehr holprig) geführtes Gespräch mit dem Chief der winzigen Insel bringt Tipps für den Inselrundgang und als Highlight ein paar liegengelassene japanische Kanonen und abgestürzte Bomber mitten im Regenwald ....

Am Tag darauf besteige ich erneut einen Linienflug der Kontinental Airline um nach Kosrae zu fliegen.