Mord an Österreichern hat Folgen - Polizeireform in Bolivien

Begonnen von Doro77, April 20, 2006, 07:54:32

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Doro77

Polizeireform in Bolivien
Anscheinend waren doch auch "echte" Polizisten in den Fall verwickelt. Als Reaktion darauf wird jetzt die bolivianische Polizei reformiert:

Nach Skandal bei der bolivianischen Polizei im Fall der entführten und ermordeten Wiener Katharina Koller und Peter Kirsten Rabitsch zieht Regierung Konsequenzen.
Nach dem am Dienstag bekannt gewordenen Skandal bei der bolivianischen Policia Tecnica Judicial (PTJ) im Fall der beiden entführten und ermordeten Wiener Katharina Koller und Peter Kirsten Rabitsch - ein Polizist stand angeblich in engem Telefonkontakt mit dem Bandenchef Ramiro Milan - zieht die Regierung von Staatspräsident Evo Morales Konsequenzen. Die PTJ wird aufgelöst, statt ihr wird eine neue Sondereinheit gegründet. Dies gaben Innenministerin Alicia Munoz und Generalkommandant Isaac Pimentel bei einer Pressekonferenz bekannt.
Die Maßnahme schließt auch Änderungen bei der Führungsspitze der Exekutive ein. Außerdem werden Polizeibeamte allgemein auf etwaige Verbindungen zur organisierten Kriminalität überprüft. Munoz nahm bei ihrer Kritik auch die Justiz nicht aus: Sowohl Richter als auch Staatsanwälte hätten viel mit dem tragischen Ausgang des Falles zu tun, „denn wenn ein Richter in Sucre den Verdächtigen nicht freigelassen hätte, hätten wir den Tod der zwei österreichischen Staatsbürger vielleicht nicht betrauern müssen“, sagte die Ministerin.

(Aus: Vorarlberg online, http://www.vol.at/engine.aspx/page/vol-article-detail-page/cn/vol-news-sgabriel-20060419-122543/dc/tp:vol:oesterreich/ag/tp-apa)

Ich frag mich zwar, ob das wirklich geht - wie bitte soll man denn einen Polizisten auf "etwaige Verbindungen zur organisierten Kriminalität" prüfen? Sippenhaft - dein Onkel ist ein Gangster? Aber immerhin ist es ein Anfang und eine Reaktion.

lg
die Müllerstochter
www.muellerstochter.de

Reisen heisst, zurückkehren wollen - das Geringe schätzend zurückzukehren. (Verfasser unbekannt)

Rastlos

Es wäre wirklich schön, wenn sich dort diesbezüglich etwas verändern würde. Wenn ich ehrlich bin, glaube ich aber nicht daran  :icon_cry:

Es sieht mir mehr danach aus, dass die Regierung wegen des Drucks der Presse ein positives Statement abgegeben hat, um Ihren guten Willen zu zeigen und damit Gras über die Sache wachsen zu lassen. Denn wie man der Presse entnehmen konnte, sind diese Art von Überfällen ja nicht zum ersten mal vorgekommen, sondern scheinen in Bolivien ja schon fast an der Tagesordnung zu sein. Da fragt man sich doch, warum vorher noch nichts von der Regierung unternommen wurde?

Ich glaube die kriminellen Strukturen sind dort deart miteinander verwachsen (das Beispiel mit dem Onkel war schon nicht schlecht), dass nur ein ziemlich radikales Vorgehen zur Eindämmung solcher Verbrechen führen würde (ähnlich wie früher mit der Mafia in Italien). Ob die Regierung aber dazu in der Lage ist bzw. es wirklich will, wird sich wohl schon bald zeigen. Es wäre jedenfalls zu wünschen!!
Wer rastet der rostet und es gibt einfach zu viel Schönes auf unserer Erde zu entdecken!
www.weltbummeln.de

Tobi

auf jeden fall ein gutes zeichen dass überhaupt was getan wird und nicht wieder alles mit "ist doch halb so schlimm bei uns" und "wegen dem einen mal" als belanglos abgestempelt wird. anscheinend haben sie wenigstens eingesehen dass es tierische defizite gibt, was die sicherheit angeht. will mal noch nicht von einer vorreiterrolle boliviens sprechen, aber evtl geht irgendwann mal ein ruck durch die bürokratie und vetternwirtschaft der gegend da unten. und wenn da jetzt "paar köpfe rollen" ist das schon mal ein abschreckender effekt für andere, richter und konsorten z.b. das sind normalerweise diejenigen die sich am sichersten fühlen, da hohe position. wenn wirklich was passiert. und nicht nur geredet wird......wäre ja schon mal ein anfang.

traurig nur dass immer erst was passiert wenns zu solchen situationen kommt.

tobi
World, put your helmet on and get ready for us!

https://www.tobitrips.de

donald

Hi Tobi,

glaubst Du wirklich, dass sich die Dinge in diesen Ländern durch solche Ereignnisse ändern?

Ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Dazu sind doch die Strukturen, die in hundeten von Jahren und über Generationen aufgebaut wurden, einfach zu stabil.

Da muß schon ein Erdbeben durch die gesamte Gesellschaft fahren, um die geringsten Reformen zu bewirken.

Wie ist Deine Meinung?
Duck...duck..duck...

Donald

Tobi

wie gesagt, besser als garnichts, besser als die sonstigen kommentare a la "wegen einmal" oder ähnliches, was auch gerne gemacht wird ist auf andere zeigen die noch schlimmer sind, da sagen dann die brasilianer "bei uns??? halb so wild, schaut mal nach bolivien!", die bolivianer sagen "was? bei uns? schaut mal nach kolumbien!!".... so wird oft die gefahr runter gespielt, aber in bolivien wurde zumindest einsicht gezeigt, und nicht alles dementiert was ihnen vorgeworfen wurde. ob im endeffekt was vorwärts geht ist fraglich, aber ein anfang ist gemacht. und das ist das was alle ständig verlangen, "da muss mal was gemacht werden!" oder "da muss mal einer ernsthaft was sagen (und dann auch tun)". jetzt wurde was gesagt und hoffentlich auch getan. deine meinung klingt schon fast so als hättest du die gegend in SA aufgegeben, was natürlich in die richtung auch nichts bringt....klar sind vielleicht größere schritte nötig um wirklich was zu bewegen, die sind aber auch nicht so einfach durchzusetzen, mehrere kleine sind manchmal besser und sogar effektiver, da gezielter vorgegangen werden kann.

tobi
World, put your helmet on and get ready for us!

https://www.tobitrips.de