Reiseroute Calgary - Vancouver und Alternativen

Begonnen von Jutta und Dale, Januar 28, 2007, 05:38:58

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Jutta und Dale

Hallo Hannes,
wenn du von Vancouver nicht wieder nach Calgary zurück musst, ist diese Strecke prima zu schaffen. Aaaaber ...

Wenn du dir die ganzen Touristenmetropolen ansehen willst, musst du um diese Zeit natürlich schon mit einem enormen Ansturm der Massen rechnen. Vor allem in Banff - Lake Louise - Jasper, wo den Touristen auch ordentlich das Geld abgenommen wird.

Wir haben ja jedes Jahr deutsche Urlaubsgäste auf unserer Farm, die meistens die gleiche Strecke fahren und von Lake Louise etc. sehr enttäuscht sind. Letztes Jahr sagte jemand, dass am Lake Louise solche Menschenmassen waren, dass sie nicht mal etwas vom See sehen konnten. Sie sind dann wieder gefahren. Wenn sowas nicht nach deinem Geschmack ist, dann lass es lieber bleiben. Es gibt so viele andere Seen, die ebenso zauberhaft, nur halt nicht so bekannt sind. Lake Minnewanka zum Beispiel, oder Emerald Lake, ebenfalls im Banff National Park.

Statt der üblichen Strecke Canmore - Banff - Jasper könntest du auch durch das Kananaskis Country (wunderschön) nach Süden fahren, über den Highwood Pass nach Bellevue (Frank Slide) und Coleman. Das Problem ist nur, dass ein Teil des Highways Schotter ist, sehr gute Straße zwar, auch für Wohnmobile, man aber mit Leihautos darauf nicht fahren darf. Der Crowsnest Highway (#3) ist auch sehr schön zu fahren. Z. B. nach Creston (bekannt für sein Wildlife Sanctuary), über den Kootenay Pass (die höchste Passstraße in B. C., bevor sie den Coquihalla bauten), dann hoch nach Salmo und Nelson, am Kootenay Lake entlang nach Kaslo, New Denver, Nakusp (da bist du nur noch eine Stunde von uns weg :-) dann Revelstoke und auf den Transcanada, den ich allerdings nach Möglichkeit meiden würde, denn außer viel Verkehr gibt es da nicht viel zu sehen.

Statt Tweedsmuir würde ich dir Wells Gray empfehlen, und als Strecke nach Vancouver die Duffy Lake Road. Dann kommst du in Pemberton/Whistler heraus und kannst in Horseshoe Bay auf die Insel übersetzen.

Nur mal so als Vorschlag, falls du dem Touristennepp entgehen und genau so hübsche und interessante Dinge - wenn nicht sogar noch mehr - sehen willst. Es kommt halt auch auf deine Interessen an.

Wegen der Reservierungen: wenn du in Hostels übernachten willst, empfiehlt es sich auf jeden Fall, auch bei den Lodges in den Touristen-Zentren. Nachteil ist, dass man dann zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sein muss. Wenn du auch mit einfachen außerhalb gelegenen Motels zufrieden bist - da findest du allemal noch ein Zimmer. Oder du nimmst ein Zelt mit.

In Valemount und auf Vancouver Island könnte ich dir B&Bs empfehlen, auch in der Nähe von Golden.

Der September ist eine sehr schöne Reisezeit. Nach dem Labor Day Long Weekend (erstes Wochenende im September) sind auch die lokalen Touristen verschwunden, weil dann die Schule wieder anfängt. Die Mosquitos sind ebenfalls weg. Das Wetter ist auch trockner und stabiler, während es im Juni gern regnet und die Mücken teilweise unerträglich sind. Je weiter nördlich, umso schlimmer.

Den Indian Summer wie im Osten Kanadas mit seinen leuchtend bunten Ahornwäldern wirst du im Westen nicht finden, weil es hier halt doch mehr Nadelwälder gibt. Aber auch hier gibt es im Herbst schöne Farben von Birken und Pappeln, Farnkraut, das Rot der Huckleberry Büsche und - ganz traumhaft schön - die Färbung der Lärchen. Die findet dann aber erst später statt.

Wahrscheinlich hab ich jetzt eine Menge Fragen aufgeworfen, aber die beantworte ich gern ...  :icon_smile:
Liebe Grüsse von Jutta und Dale aus British Columbia

Dale und Jutta's Wildnistouren

hannes

Vielen Dank Jutta für die Informationen.

Das mit den Touristenmassen hab ich schon befürchtet. Ist wahrscheinlich das gleiche wie in den populären Nationalparks in den Staaten.
Im Yellowstone hab ich das erste Mal Verkehrsampeln in einem Nationalpark gesehen .....
Juni wär mir irgendwie sympathischer weil dann die Nächte länger sind, als im September also hat man wohl mehr Zeit.
Was bei euch in BC regnet es im Sommer ?  :icon_wink:
In den Staaten hatte ich auch im Norden in 3 Wochen nur 1 1/2 Stunden Regen !
Sollte British Columbia klimatisch nicht genauso kontinental sein ?

Unterscheiden sich denn die Nationalparks von der Landschaft stark ? Weil Du Wells Gray statt Tweedsmuir erwähnst.
Ja Campen ist wohl auch eine schöne Alternative. Gibt's in den Parks überall Campgrounds, sowie die KOA's in den Staaten ?
Na ich fürchte Banff - Lake Louise - Jasper muß schon sein. Denn wer möchte schon das "Bekannteste" liegenlassen, wenn man schon in Kanada ist.
Typische Touri-Verhalten halt ....
In den Staaten wollen auch alle zum Grand Canyon, in Australien zum Ayers Rock, usw....

Wie groß ist die Chance Tiere in den Nationalparks zu sehen ?

Wie muß man sich die Landschaft auf Vancouver Island vorstellen ?


Jutta und Dale

Hallo Hannes,
wir sind ja froh, wenn es im Sommer regnet ...
Vielleicht hast du von den katastrophalen Waldbränden in B. C. in 2003 gehört. Wir waren wochenlang in dichtem Rauch eingeschlossen. Das wollen wir so schnell nicht wieder erleben.

Juni ist noch nicht richtig Sommer bei uns. Da sind zum Beispiel auch unsere Touren noch stark eingeschränkt, denn auf den Bergen liegt noch Schnee und manche Seen sind noch halb zugefroren, die Backroads voller Matsch. So bis Mitte Juni regnet es im Tal oft noch, danach kann kein einziger Tropfen Regen mehr fallen bis Mitte, Ende September.

Es kommt natürlich auch auf die Gegend an. Wir sind in den West Kootenays, da ist alles schön saftig grün, weil es im Frühling und Frühsommer viel regnet. Das Okanagan Valley, auf der anderen Seite unserer Monashee Mountains, hat wieder ein viel trockeneres, fast schon wüstenartiges Klima, wo es auch Klapperschlangen und Skorpione gibt. Auch die Gegend um Kamloops ist so. Da gibt es auch diese heißen Winde.

An der Küste und auf Vancouver Island regnet es viel. Die längste Regenperiode in einem Stück in Vancouver waren 29 Tage, auf Vancouver Island 33 Tage. Aber auch dort verändert das Wettermuster sich. In Tofino, einer der verregnetsten Gegenden Kanadas, hatten sie letztes Jahr zwei Monate lang keinen nennenswerten Regen, was zur Folge hatte, dass dem Ort das Wasser ausging.

Vancouver Island ist bergig und bewaldet. Die Westküste ist traumhaft schön. Den Pacific Rim National Park solltest du auf keinen Fall auslassen. Es gibt auch einen schönen Provincial Park -- Strathcona mit dem Mt. Washington.

Leider haben die Dezemberstürme verheerende Schäden angerichtet, und auch der beliebte West Coast Trail ist teilweise verwüstet. Da werden sie noch viel zu tun haben, um bis zur nächsten Touristensaison alles aufzuräumen.

Tofino, Chemainus (Indianerfestival, Murals) und Bamfield sind besuchenswerte Orte. In Victoria solltest du dir unbedingt das Museum ansehen, das ist ganz toll gemacht.

Vielleicht hast du auch Gelegenheit, zu den Gulf Islands überzusetzen, vor allem Galiano und Saltspring Island, das wäre ein Erlebnis.

Nein, ich hatte dir Wells Gray nicht wegen der Landschaft empfohlen, sondern weil Tweedsmuir doch eine ganz schöne Strecke ist. Außerdem regnet es dort viel mehr als im Wells Gray, besonders im Juni, September und Oktober. Deshalb wird auch empfohlen, sich mit Mosquitonetzen einzukleiden. Die Mücken mögen es feucht.

Durch den Tweedsmuir Provincial Park geht auch nur ein kurzes Stück Straße, die zum größten Teil Schotter ist und so steil, dass teilweise 4x4 oder Zwillingsreifen empfohlen werden, besonders bei Nässe. Der Rest des Parks ist einsame Wildnis und nur zu Fuß oder dem Wasserflugzeug zu erreichen und ein Paradies für Wanderer, Bergsteiger und Kanufahrer. Aber nur für erfahrene, unerfahrene brauchen einen Führer.

Der Wells Gray Provincial Park dagegen ist ... hm, wie soll ich sagen - besucherfreundlicher, während der Tweedsmuir zwar landschaftlich spektakulär, aber eigentlich nur für den erfahrenen Alpinisten zu empfehlen ist. In den Wells Gray führen auch Straßen von zwei Richtungen ein Stück rein, und wenn du von Jasper über Valemount und Blue River kommst, liegt er am Weg. Dort gibt es zum Beispiel den Murtle Lake, den größten See in North America, auf dem nur Kanus erlaubt sind. Wie gesagt, es kommt ganz auf deine Interessen an.

Oh, in B. C. bzw. ganz Kanada gibt es noch viel schönere Campgrounds als die teuren KOAs, nämlich die Provincial Campgrounds. Die sind meistens so großzügig angelegt, dass man seine Zelt- oder Wohnmobilnachbarn gar nicht sieht.

In der Hochsaison empfehlen sich Reservierungen. Hier ein Link:

http://www.discovercamping.ca

Bestimmt wirst du in den Nationalparks wilde Tiere zu Gesicht bekommen. Von Touristen gefütterte Bären am Straßenrand, Elche, Bergschafe und Bergziegen ... fast wie im Zoo.  :icon_wink:

Nun wünschen wir dir und allen anderen eine schöne neue Woche  :hallo:

Liebe Grüsse von Jutta und Dale aus British Columbia

Dale und Jutta's Wildnistouren