Hallo,
Falls jemand interesse hat. Ich komme gerade von einem Trip aus Jakutien - Sibirien zurück.
Ziel war den kältesten bewohnten Ort zu erreichen. Minimaltemperatur in Oymyakon waren - 62 Grad.
Interessante Erfahrung wie man selber mit diesen Temperaturen umgeht, wie Mensch, Tier, Fahrzeuge + Kameras mit diesen Bedingungen zurechtkommen.
Einen Bericht mit Bildern und (youtube)-Videos gibt's hier:
http://www.offthebeatentrack.at/Russland/Jakutien/Jakutien.html (http://www.offthebeatentrack.at/Russland/Jakutien/Jakutien.html)
Schließlich wurde es einer meiner schönsten Reisen. Die Gastfreundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen in der kältesten bewohnten Region unseres Planeten war für mich ungemein beeindruckend.
Und wieder einmal bist du mir eine Ecke voraus ;) Werde mir deine Erlebnisse bei Gelegenheit zu Gemüte führen, gerade leider etwas knapp mit der Zeit!
-62 ist schon bitterkalt.... haben die dann alle Schiffsdiesel die mit Schweröl laufen oder werden die Fahrzeuge alle vorgeheizt und aufgetaut? Da bekommt "den Diesel vorglühen" eine sehr viel weitere Bedeutung...
Grüße aus dem nur -2 Grad kalten Hamburg
Tobi
Nein die fahren mit Benzin.
Aber von Oktober - Mai stellen die den Motor nicht ab .... :icon_mrgreen:
bei -62 haben die bezüglich des klimawandels auch noch gut luft nach oben bis da mal irgendwas anders wird ;) 5 Grad wärmer? nagut dann isses eben -57....
und die spritpreise sind wahrscheinlich moderat...
Ja Sprit ist günstiger als bei uns. Die sitzen in Sibirien direkt an der Quellen.
Klimaerwärmung auch dort laut lokalen Meterologen.
Einer der wärmsten Winter: vor 2 Jahren hatte die Handvoll Touristen im Jänner noch einen größeren Grund zum Jubeln: - 66, - 67 Grad.
Im Ort sind die Temperaturen auch sehr unterschiedliche verteilt. Bis zu 6, 7 Grad Unterschied wo man sich gerade in Oimjakon aufhält.
"Faszinierend" ist auch Jaktusk die kälteste Großstadt der Welt.
Da raucht und nebelt es, daß man im Straßenverkehr kaum etwas sieht. Sieht irgendwie aus wie in einem Endzeit- und Katastrophenfilm.
Man stelle sich eine europäische Großstadt bei -40 Grad vor. Da würde alles still stehen.
In Jakutsk geht alles normal weiter.
Hallo Hannes,
eine wirklich außergewöhnliche Reise.
Wie bist Du auf die Idee gekommen? Hat Dich irgendetwas Besonderes dazu inspiriert?
Hallo reisender,
Na ja ich war 2007 in der heißesten Wüste - am wärmsten Ort - In der Danakil Depression im Grenzgebiet Äthiopien - Eritrea.
Da lag es nahe mal das andere Extrem auszuprobieren.
So kann ich sagen meine erlebten Temperaturen erstreckten sich auf einen Breich von 110 Grad :icon_mrgreen:
BTW: So außergewöhnlich ist weder das eine noch das andere.
Gab und gibt im Fernsehen einige Reportagen über das "Kälteste Dorf", usw.
Auch über die Höllenglut in der Danakil gab es und gibt es einige Reportagen.
Vorallem weil es dort einen von vier Vulkanen weltweit mit aktivem Lavasee gibt und
weil es dort den einzigen Vulkan weltweit gibt, dessen Gipfel unter Meeresniveau liegt .... (ist schon eine bemerkenswerte Region)
Ist ja irgendwie ein echter Hammer.
Temperaturen unter -60 Grad kann ich mir garnicht vorstellen. Ich war ein einziges Mal in Kanada, da hatten wir im Winter -25 Grad bei gefühlten -40 Grad bei Windschill. Atmen war da kaum noch möglich und sportliche Aktivitäten erst recht nicht.
Aber -62 Grad müssen dir ja den Atem gefrieren lassen.
Nein kein Problem.
Natürlich kannst Du da atmen.
Wir sind bei -58 Grad fast im Laufschritt (weil dem Guide kalt war, der hatte nur Jeans + Thermounterwäsche) in Oimjakon in die Disko.
War kein Problem. Da wurde einem warm.
Hören tut man allerdings unter -50 beim Atmen das sogenannten Sternenflüstern, weil sich wirklich sofort Schneekristalle bilden.
Auch wenn Du aus dem warmen beheizten Raum in die Kälte trittst, hat das erst mal 2 x Husten vervorgerufen. Weil sich bein Einatmen Eiskristalle in der Lunge bilden, die dann
einen kleinen Hustenreiz auslösen.
Du adaptierst Dich relativ rasch an die Kälte. Habe auch dafür extra "trainiert".
Nach einigen Tagen bei -50 und -60 Grad kam uns dann der letzte Tag in Jakutsk bei -38 Grad sehr warm vor.
Handschuhe und Kopfbedeckung waren dann beim Spazieren nicht mehr notwendig. Die Einheimischen haben uns etwas dumm angeschaut.
Ist aber so. Man gewöhnt sich rasch an die trockene Kälte. Und das ist auch nicht gefährlich. Dagegen kannst Du Dich schützen.
Zuletzt konnte ich 4 -5 Minuten ohne Handschuhe bei -60 Grad fotografieren und filmen.
Am Anfang etwas Überwindung: Außerhalb der größeren Städte ist das WC im Freien.
Bei -60 Grad bedeutet das etwas Überwindung. Gutes Timing ist wichtig
Gefährlicher ist extreme Hitze - Wüstenklima mit Temperaturen bis + 50 Grad. Dagegen kannst Du nicht viel machen.
Stell ich mir ausgesprochen schwierig vor, sich bei solchen Minustemperaturen zu bewegen.
Wie sah Dein Training auf diese unwirklichen Verhältnisse aus?
Ist überhaupt nicht schwierig.
Du bewegst Dich einfach :icon_mrgreen:
Nein Du adaptierst Dich schnell:
"Training sah so aus":
Im europäischen Winter generell auch bei -15 Grad keine Handschuhe und Kopfbedeckung auf dem Weg von und zur Arbeit, beim Spaziergehen.
Schal, usw. natürlich auch tabu. Das hältst du problemlos aus.
Ich wußte natürlich schon länger, daß ich dort hin will.
Also bei meiner Sommergrönlandreise und sommerlichen Antarktisreise davor, keine Handschuhe + Kopfbedeckung verwendet.
Bei der Ankunft am Flughafen von Jaktusk bei -38 Grad das kurze Stück vom Flugzeug zum Flughafengebäude + Bus, ebenso keine Handschuhe + Kopfbedeckung.
Bei Spaziergängen in der Stadt Jakutks auch bei diesen Temperaturen immer wieder auf Handschuhe + Kopfbedeckung verzichtet, solange eben bis
die Finger erstmals gefühllos wurden. Danach wieder geschützt. So konnte ich die Kälteunempflindlichkeit von Finger + Gesicht immer weiter hinausschrauben.
Durch derlei "Training" war ich schließlich im Stande auch bei -60 Grad gut 3 - 4 Minuten ohne Handschuhe zu filmen und zu fotografieren.
Nur in "leichter" Bekleidung bei -60 Grad das WC im freien aufzusuchen :icon_mrgreen:
Bei meiner Rückkehr vom - 60 Grad kalten Oymyakon haben wir die -38 Grad kalte Hauptstadt Jakutsk als so warm empfunden, daß ich generell ohne
Handschuhe und Kopfbedeckung herumgelaufen bin. Die Einheimischen haben zwar etwas merkwürdig geschaut.
Aber an die Kälte adaptierst Du dich wirklich schnell. Gut jeder reagiert anders, muß jeder selber entscheiden ob er so was macht.
Aber im Prinzip kennst Du das doch auchbei uns.
Wenn im Herbst die Temperatur erstmals unter den Gerfrierpunkt fällt, empfindest Du das als ziemlich kalt und unangenehm.
Nach ein paar Tagen mit solchen Temperaturen, jedoch als durchaus normal und nicht mehr unangenehm.
Du hast Dich an die Kälte angepaßt.
Das funktioniert auch noch bei -50, - 60 Grad.